Raubkopien: Selten erhält ein Report-Thema sowohl von unseren Lesern als auch der Industrie soviel Feedback. In den vergangenen Ausgaben haben wir das Problem Raubkopien stets von zwei Seiten beleuchtet: Aus welchen (vermeintlich triftigen) Gründen wird kopiert - und warum sollte es trotzdem nicht getan werden? Im letzten Teil geht es um ernsthafte Lösungsansätze - schließlich sollen die PC-Spiele nicht dasselbe Schicksal (»beliebt, aber defizitär«) ihrer Amiga-Vorgänger erleiden!
Im Laufe der Report-Serie hat sich gezeigt, dass die Hersteller oft indirekt den Raubkopierern zuarbeiten: Enttäuschende Ausstattung, mangelhafte oder fehlende Lokalisierung und verbugte Software sorgen dafür, dass sich verärgerte Spieler im Internet oder bei Freunden und Kollegen illegale Kopien besorgen. »Wenn ich kein einwandfreies Programm für mein Geld bekomme, hole ich mir es eben ohne finanziellen Verlust«, denkt sich ein Teil der Hobby-Piraten. Hier muss sich die Industrie den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr der schnelle Euro wichtiger ist als eine auf Dauer zufriedene Kundschaft. Denn die fühlt sich häufig abgezockt.
Spieler-Forderungen
Unsere Leser fordern hauptsächlich niedrigere Preise. Die wenigsten sind bereit, für neue Spiele mehr als 40 Euro zu berappen. Dabei findet man mittlerweile oft Programme für fast 55 Euro in den Regalen. Selbst nach Einberechnung der Teuerungsrate der letzten beiden Jahre ist das deutlich höher als vor der Euro-Umstellung, als neue Titel zwischen 80 und 90 Mark kosteten: Offensichtlich sind Firmen auf den Teuro-Zug aufgesprungen. Dabei sind viele Spieler bereit, für gute Software auch gutes Geld zu bezahlen. Was aber den ehrlichen Käufer erwartet, gleicht nicht selten einer Odyssee: Ist das Spiel wie so häufig verbugt, stehen Download-Orgien an. Aktuelles Negativbeispiel dafür ist Anno 1503. Der letzte Patch umfasst satte 31 MByte. Für Leute ohne Internet-Flatrate bedeutet das empfindliche Mehrkosten. Der auf der Packung versprochene Multiplayer-Modus fehlt übrigens immer noch! Ein Leser findet klare Worte und nennt das Programm einen »totalen Fehlkauf«. Des Weiteren war in vielen Leserzuschriften folgender Satz so oder so ähnlich zu lesen: »Erst wenn die Hersteller aufhören, uns als kostenlose Beta-Tester zu missbrauchen, kaufe ich auch wieder Spiele.«
Andere Support-Leistungen der Hersteller bemängelt man ebenfalls harsch. Hotline-Preise im Bereich von zwei Euro pro Minute sind normal, häufig erhält man von den Gesprächspartnern aber lediglich den banalen Tipp, doch den neuesten Grafikkarten-Treiber zu installieren - Experten-Rat sieht anders aus! Zudem geht der Trend immer mehr zu kürzeren Spielen. Trauriger Höhepunkt: Enter the Matrix, das zwar über 50 Euro kostet, aber gerade mal acht Stunden Spielspaß bietet. Und während dieser mageren Spielzeit müssen sich die Käufer des Programms auch noch mit Grafikfehlern und Inkompatibilitäten herumschlagen.
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