Seite 2: Raubkopierer in der Schule

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Brennpunkt Schule Fortsetzung

Den Großteil der Spielekopierer machen aber die aus, die das Ganze nur im kleinen Stil unter Freunden betreiben. Wie viele Spiele sich ein Schüler pro Monat so kopiert, wollen wir wissen. Stefans Antwort kommt spontan: »Oh, das ist ganz unterschiedlich. Im Dezember sind's schon mal so fünf bis zehn Stück.« Sein Freund Kevin nickt: »Mindestens! Wenn man nur die Top-Titel zählt...« Diese Zahlen hochgerechnet, landet man bei rund 300 bis 900 Mark, die jeder einzelne Raubkopien-Konsument in einem Monat mit vielen Neuerscheinungen Handel und Spieleherstellern vorenthält. Allerdings nur, sofern man (unrealistischerweise) davon ausgeht, dass er sich dieselbe Zahl von Originalen leisten könnte und wollte.

Zu wenig Taschengeld

Severance soll das zur Zeit am häufigsten raubkopierte Spiel sein. Severance soll das zur Zeit am häufigsten raubkopierte Spiel sein.

Als Grund für das illegale Vervielfältigen bekamen wir wiederholt die Antwort, dass die Spiele einfach zu teuer seien. Dieses Argument als billige Ausrede abzutun liegt natürlich nahe. Doch Stefan entgegnet: »Ein Jugendlicher in meinem Alter kriegt pro Monat so um die 60 Mark Taschengeld, aber ein neues Spiel kostet ungefähr 90 Mark. Zudem erscheint ja nicht nur ein interessanter Titel pro Monat.« Stattdessen also warten auf Budget-Spielesammlungen? Beide Schüler winken ab: »Das ist nur was für Sammler. Bis ein Spiel so angeboten wird, ist es doch schon wieder total out.«

Denn das genaue Gegenteil ist gefragt: Spiele zu besitzen, bevor sie im Laden stehen: »Monatelang wird einem von den Zeitschriften der Mund wässrig gemacht, und je früher man es selbst zocken kann, desto besser. Wer ein Spiel als Erster in der Klasse hat, ist der King. Das ist schon eine Art Statussymbol. Und wenn es dann irgendwann im Geschäft steht, hat man es längst durchgespielt und keine Lust mehr, es jetzt noch zu kaufen.« Stefan ergänzt: »Ich will einfach nicht für etwas bezahlen, das ich ja ohne Probleme überall gratis oder für wenig Kohle kriegen kann.« Und da meldet sich nicht mal ein Hauch schlechten Gewissens zu Wort. Laut Kevin kaufen sich viele Jugendliche aber auch Kopien, um an indizierte Spiele wie Quake 3 heranzukommen. »Im Laden kannst Du das Spiel ja sonst nur kaufen, wenn Du volljährig bist.« Die Indizierungen der BPjS fördern also illegales Kopieren? Kevin lacht: »Schon möglich - aber wenn's nicht indiziert wäre, würden es die meisten wahrscheinlich trotzdem kopieren und nicht kaufen.«

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