Seite 2: Ready Player One - Filmkritik: Ein Fest für Nerds

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Blanka aus Street Fighter versus Chucky, die Mörderpuppe

Noch mehr Emotionen weckt der Film bei uns, wenn er Zitate oder Figuren aus bekannten Filmen oder Videospielen zeigt. In der oben erwähnten Verfolgungsjagd, die bereits im Trailer zu sehen war, tritt Held Parzival etwa stilecht mit dem Delorean aus Zurück in die Zukunft an.

Mit seinen Anspielungen und versteckten Secrets geht der Film sogar noch ein wenig weiter als die Buchvorlage. Gerade in großen Szenen mit vielen Figuren, tauchen ständig Charaktere wie Chucky die Mörderpuppe, Chun-Li oder Blanka aus Street Fighter und Harley Quinn aus den Arkham-Spielen auf.

Selbst wenn sie überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben, erfreut es unser Nerd-Herz immer ein klein wenig, wenn wir solche Details erkennen. Das funktioniert im Film umso besser, da dieser Fan-Service anders als im Buch nicht ausdrücklich erwähnt werden muss, sondern einfach ununterbrochen und ganz nebenbei im Hintergrund abläuft.

Auch der Iron Giant steht Parzival zu Seite. Auch der Iron Giant steht Parzival zu Seite.

Wer keine Ahnung von Filmen, Videospielen oder der Popkultur aus den 80er und 90er Jahren hat, wird dagegen viele Einzelheiten in »Ready Player One« übersehen oder gar nicht erst verstehen. Der Film richtet sich ganz klar an eine Nerd-Zielgruppe und weiß diese auch sehr gut zu unterhalten.

Nicht-Nerds werden aber nicht komplett ausgeschlossen. Denn auch wer das Atari-2600-Spiel Adventure oder die Heilige Handgranate aus dem Monty-Pythons-Film »Die Ritter der Kokosnuss« nicht kennt, kann trotzdem einen ordentlichen Action-Film genießen. Außerdem dürfte jeder staunen, wenn auf einmal King Kong auf dem Bildschirm auftaucht.

Abweichungen von der Buchvorlage

So spaßig die Filmumsetzung auch geworden ist, ganz ohne Schwächen kommt sie nicht aus. Was zum Beispiel beinahe komplett außen vorgelassen wird, sind die Verhältnisse in der echten Welt von 2045.

Der Roman beschäftigt sich in gut 100 der knapp 550 Seiten mit der Beschreibung des Elends in dem Wade Watts eigentlich lebt und erklärt ausführlich, wieso die Oasis die letzte Zuflucht für ihn und so viele andere Menschen ist, die sie ansonsten nichts im Leben haben. Spielberg handelt solche Details dagegen innerhalb der ersten Filmminuten in Windeseile ab und beschäftigt sich anschließend zwei Stunden lang nur noch mit der Jagd nach den drei Easter Eggs von Oasis-Chef Halliday.

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Für eben jene Easter Eggs erlaubt sich der Film außerdem, die zugehörigen Aufgaben komplett auszutauschen. Um den ersten Schlüssel zu erhalten, muss Wade Watts im Buch zum Beispiel erst eine geheime Höhle entdecken und dann all seine Gaming-Skills in einer Partie Joust (das Arcade-Spiel aus dem Jahr 1982) beweisen.

In der Kino-Variante dagegen ist der Weg zum ersten Schlüssel kein Geheimnis und Wade erhält ihn nicht durch sein unendliches popkulturelles Fachwissen, sondern eher durch Logik und eine ordentliche Portion Glück.

Der Film bleibt also die meiste Zeit über so dicht am Roman, dass er noch immer ein Fest für Nerds ist. Spielberg entfernt sich in vielen entscheidenden Situationen aber wieder weit genug weg vom Original, damit auch fachfremde Zuschauer der Handlung folgen können.

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