Die Zombie-Mutanten sind da! Und sie haben einen Mordshunger mitgebracht. Die Menschheit wurde von den Horden überrannt, jetzt kämpfen Firmen um die Herrschaft über die letzten Überlebenden. Und dann ist da noch das gefährliche STROL-Virus, das der letzte Sargnagel sein könnte, wenn wir keine Heilung finden. The Red Solstice 2: Survivors wirft uns direkt rein ins Schlachtgetümmel. Aber ein paar Fragezeichen bleiben nach unserer Anspiel-Session.
Was ist Red Solstice 2 für ein Spiel?
Was haben wir gespielt? Wir haben von den Entwicklern eine einstündige Präsentation zum Gameplay gesehen und konnten anschließend selbst in einer Preview-Version in die Kampagne reinspielen. In der fehlen aber noch einige wichtige Features, zum Beispiel Soundtrack und Zwischensequenzen. Den Koop-Modus konnten wir ebenfalls noch nicht testen.
Red Solstice 2 kombiniert Echtzeit-Taktik mit viel Shooter-Action, alles aus der Iso-Perspektive. Das Setting erinnert an XCOM - Alien- oder Zombiehorden, die wir als Squad bekämpfen, verschiedene Klassen, Fähigkeiten, verwinkelte Deckung - nur eben ohne Runden. Und ohne Pausenfunktion, auch im Optionsmenü läuft das Spiel weiter.
Kämpfe und Erkundung
In der Story-Kampagne stecken mehr als 15 Haupt- und 20 Nebenmissionen, in denen wir uns als Elite-Truppe in die Schlacht gegen virenmutierte Zombies werfen. Wir steuern unsere Figur via Mausklick durch düstere Level voller versteckter Winkel, die Sicht ist oft stark eingeschränkt. Das erzeugt in den besten Momenten eine packende Horrorstimmung, bei der wir uns zweimal überlegen, ob wir den dunklen Raum wirklich erkunden wollen. Aber es könnte ja wertvoller Loot drin sein!
Wenn vor uns Mutanten aus der Dunkelheit springen, holzen wir sie mit unseren Waffen und Fähigkeiten nieder, wahlweise im automatischen oder manuellen Feuermodus. Unsere vier Skills steigern wir in jeder Mission neu, was uns erlaubt, flexibel auf die Situation zu reagieren. Dazu kommt spezielle Munition, die wir aufsammeln, später können wir auch spezielle Loadouts mitnehmen.
Die Kämpfe sehen ziemlich schick aus, wenn wir rote Fässer oder Autos explodieren lassen, schlägt uns die Hitze fast durch den Bildschirm entgegen. Meistens stimmt auch das Spielgefühl, unsere Waffen haben ordentlich Wumms, aber die Zombies sind trotzdem eine echte Bedrohung. Leider gibt es da ein großes Aber. Denn der Schwierigkeitsgrad schwankt teilweise extrem innerhalb einer Mission, was uns immer unsanft aus dem Spielfluss reißt.
Ein Beispiel:
Alleine auf der Suche nach unseren Teamgefährten geraten wir ordentlich ins Schwitzen, als uns die Biester in die Zange nehmen und die Munition knapp wird. Als es am Ende heißt »Überlebt, bis Verstärkung eintrifft«, machen wir uns auf bedrohliche Wellen von Mutanten gefasst, die uns mit ihrer Masse überrollen. Und dann passiert - nichts.
Nachdem mehr als die Hälfte des Timers abgelaufen ist, trudeln lustlos ein paar einzelne Zombies heran, bedroht fühlen wir uns keine Sekunde. Es handelt sich dabei hoffentlich nur um einen Bug, der in der Release-Version ausgemerzt wird, denn dadurch wird das Spielgefühl massiv gestört. Rumstehen ist zwar auch irgendwie überleben, aber wir wünschen uns da viel mehr Herausforderung.
Begleiter
Wir sind meistens nicht alleine unterwegs, sondern haben mehrere Kameraden an unserer Seite, die verschiedene Skills wie Heilung oder Tarnung mitbringen - insgesamt gibt es sechs Klassen in Red Solstice 2:
Im fertigen Spiel gibt's dann auch ein 8-Spieler-Koop, im Singleplayer werden unsere Begleiter von der KI gesteuert. Unsere Kameraden sind ziemlich gut darin, uns den Rücken freizuhalten, verhalten sich aber oft lebensmüde und bleiben in ungünstigen Positionen stehen. Wir können ihnen zum Glück mit ein paar rudimentären Befehlen unter die gepanzerten Arme greifen.
Das Ziel
Unser Hauptziel ist es, zu verhindern, dass der Planet von den Mutantenhorden überrannt wird. Dazu weiten wir unseren Einfluss nach und nach aus, indem wir Ressourcen sammeln, Missionen abschließen und bessere Technologien erforschen - was alles wertvolle Zeit kostet. Auf der Weltkarte sehen wir, wie weit die Invasion bereits vorangeschritten ist.
Die Story
In unserer Preview-Version war die Story bestenfalls rudimentär. Ohne Zwischensequenzen und Soundtrack erzählen uns ein paar Charaktere, was gerade Sache ist und was wir in unserem Einsatz zu tun haben. Richtige Erklärungen oder eine Einführung in das Red-Solstice-Universum? Fehlanzeige. Die Begleiter und NPCs reißen es leider nicht raus, sondern sorgen mit ihren Sprüchen eher für Fremdschäm-Momente.
Sagt Soldat 1 zu Soldat 2: »Wenn du weniger Zeit in Bars verbringen würdest, dann wären deine Zugangscodes vielleicht auf dem neuesten Stand.« Soldat 2: »Ich müsste weniger Zeit in Bars verbringen, wenn du aufhören würdest, meine Schwester zu daten.«
Noch seltsamer verhält sich die Soldatin Lyna Todd, die uns bei unserem ersten Aufeinandertreffen unironisch zu »ihrem Ritter in strahlender Rüstung« erklärt.
Bei der Story muss noch einiges passieren, damit sie eine längere Kampagne tragen kann. Wir erwarten bei einem Echtzeit-Taktik-Shooter wie Red Solstice 2 natürlich nicht die Tiefe eines Rollenspiels, aber trotzdem hoffen wir, dass zumindest ein paar Zwischensequenzen noch mehrere Schippen drauflegen.
Für wen ist das geeignet?
Red Solstice 2 ist wie der Vorgänger klar auf frustresistente Spieler ausgelegt, die sich gerne in ein komplexes Kampf- und Taktiksystem reinfuchsen, ohne dass ihnen alles vorgekaut wird. Wenn ihr mit düsterer Sci-Fi auch was anfangen könnt und mit einer simplen Story kein Problem habt, dann behaltet Red Solstice 2 auf jeden Fall im Auge! Der Vorgänger Red Solstice wurde vom gleichen Studio entwickelt und gilt inzwischen als herausfordernder Geheimtipp, Red Solstice 2 will noch komplexer und generell besser werden.
Wenn ihr Wert auf tiefgründige Charaktere und Story legt und ihr in Echtzeitschlachten schnell den Überblick verliert, dann wird euch Red Solstice 2 wahrscheinlich nicht glücklich machen.
Was gefällt uns bisher? Was ist noch unklar?
Was uns bisher an Red Solstice 2 gefällt
- Die sechs Klassen wirken gut durchdacht und unterscheiden sich klar voneinander
- Wir müssen uns gut überlegen, wie wir vorgehen, ohne saubere Taktik kommen wir nicht weit
- Das riesige Glossar lässt uns wirklich alles nochmal nachlesen
- Red Solstice 2 verbreitet gekonnt eine beklemmende Atmosphäre, die Gegner sehen wunderbar eklig aus und klingen auch so
- Explosionen und Feuer sind grafisch beeindruckend
Was bisher unklar bleibt
- Wie viel passiert noch vor Release? Das Balancing innerhalb einzelner Missionen braucht dringend noch Feinschliff, außerdem wird die Story bisher wirr und schmucklos präsentiert und wirkt ziemlich seicht. Gut möglich, dass das in der finalen Version anders aussieht, aber bis dahin verbuchen wir es unter »unklar«.
- Wie viel Abwechslung steckt im Spiel? Es gibt drei Missionstypen, Erkundung, Eroberung und heimliche Einsätze. Später sollen außerdem erforschte Artillerie-Schläge oder Dropships Einfluss auf euer Vorgehen nehmen. Wir können allerdings noch nicht beurteilen, wie spannend das über die gesamte Kampagne hinweg bleibt.
- Wie viel Spaß macht der Koop? Mit dem Mehrspieler-Modus steht und fällt Red Solstice 2 vermutlich. Die Echtzeitkämpfe im Team müssen herausfordernd und motivierend sein, bisher können wir das noch nicht beurteilen. Mit echten Menschen ist aber auf jeden Fall mehr Taktik möglich - in der Theorie zumindest.
Red Solstice 2 Survivors erscheint am 17. Juni 2021 bei Steam. Ihr könnt es bereits auf eure Wunschliste setzen. Eine deutsche Vertonung ist nicht geplant, aber immerhin übersetzte Oberflächen und Untertitel.
Ihr sucht nach einem Koop-Spiel für euch und eure Freunde, das ihr jetzt schon spielen könnt? Dann werft doch mal einen Blick in unsere Bestenliste!
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