Letztens musste ich in einem Rollenspiel pinkeln. Also streng genommen musste mein Hund pinkeln. Überall auf der Welt.
Dahinter steckt kein Weltrekordversuch im Gassigehen, sondern knallharter Bandenkrieg: Als Teil einer Nebenquest verwickelt sich mein Hund in einen Wettstreit mit einem anderen Köter - und um zu gewinnen, muss ich an jedem Ort der gesamten Weltkarte rasten, damit mein pelziger Freund sein Revier markieren kann. Diese Quest ist ziemlich schwierig, weil der »feindliche« Doggo natürlich ebenfalls aktiv die ganze Welt vollpinkelt.
Selbst mit einem Fluggefährt, das mich die ganze Welt in Windeseile bereisen lässt, kostet mich diese Quest locker zwei Stunden konzentrierter Arbeit, jede Menge Rastplatz-Ressourcen und sehr viel Lebensfreude. Die Belohnung spielt da eigentlich keine Rolle, denn der Preis solcher Quests ist immer zu hoch.
Ein andermal muss ich eine Stunde lang kellnern. Also so richtig mit unendlich vielen Bestellungen, die ich auf echten Zetteln aufschreibe, in der Küche einreiche und letztlich (idealerweise) an die richtigen Gäste liefere. Wer bestellt bitte 18 Schokokuchen und 24 Curry-Teller?!
Beispiel-Quest Nummer drei: In Lagerhäusern muss ich Kisten verschieben, um an andere Kisten zu kommen. Und das alles in einem eigentlich fantastischen Rollenspiel voller unvergesslicher Momente, rasanter Action, grandioser Figuren - Tales of Vesperia. Und bevor die JRPG-Muffel hier jetzt abspringen: Ich komme gleich noch zum Witcher, keine Sorge.
Aber Tales of Vesperia ist das perfekte Beispiel für ein fantastisches Rollenspiel-Erlebnis, das mir durch seine Nebenquests beinahe komplett versaut wird. Da werft ihr jetzt sicher völlig nachvollziehbar ein: »Dann spiel halt nur die Hauptquest, du Vogel.« Ganz so einfach ist die Sache leider nicht immer. Und deshalb reden wir heute mal über Nebenquest-Sorten, die dringend verschwinden müssen.
Der Autor
Früher war GameStar-Redakteur Dimi fest davon überzeugt, dass man 100 Prozent eines Spiels erlebt haben sollte, um die Entwicklervision wirklich in Gänze zu verstehen. Mittlerweile ist er da realistischer: Viele Spiele enthalten schlicht Beschäftigungstherapie, für die man als Berufstätiger keine Zeit findet. Ja, selbst wenn Videospiele zum Job gehören. Heutzutage fehlt einfach die Zeit, ein JRPG viermal hintereinander zu spielen, um jedes Geheimnis zu entdecken. Auch Entwickler sollten das mitbedenken.
1. Falsche Quests für falsche Zielgruppen
In Tales of Vesperia lassen sich Nebenquests kaum ignorieren, weil am Ende solcher schrottigen Gameplay-Aktivitäten oft echtes Story-Gold auf mich wartet. Vesperia lebt ähnlich wie alte Bioware-Rollenspiele von seinen herausragenden Charakteren, von deren witzigen Marotten, inneren Stärken und heimlichen Schwächen. Die kommen in vielen Nebenaufgaben zum Tragen - aber eben erst als Belohnung am Ende nervtötender Beschäftigung.
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