Das Volk der Räter
Neben den Statuen und Altären gibt es auch noch die bereits erwähnten Steintafeln mit ihren Innschriften. Um diese lesen zu können, müssen wir zunächst alle Hieroglyphen, die in der Welt versteckt sind, finden. Erst dann geben die Texte ihren Inhalt preis und erzählen von dem Aufstieg und Niedergang dreier vergangener Kulturen. Angelehnt sind diese Kulturen an die tatsächlichen, unterschiedlichen Volksstämme der Räter, die bis zu ihrer Eingliederung ins römische Reich einen Großteil der Alpen besiedelten.
Haben wir bis zum Ende des Spiels allerdings nicht alle Runen gefunden, gibt es nach dem Abspann keine Gelegenheit mehr in die Spielwelt zurückzukehren. Weitere Geheimisse zu entdecken ist nur möglich, wenn wir ein neues Spiel starten. Dabei wird jedoch der einzige Speicherslot mit einem neuen Spielstand überschrieben. Bei einer Spielwelt voller Verstecke und Geheimnisse, wo also das Erkunden im Vordergrund steht, ist dies ärgerlich.
Besonders, da das abrupte Ende von Secrets of Rætikon keinen Aufschluss über die Geschichte gibt. Somit ist es zwar umso lohnenswerter sämtliche Runen vorher auszumachen, da das Spiel jedoch keinen Hinweis darauf gibt, ist auch diese Designentscheidung mehr als unglücklich.
Das Problem der Orientierung
Die Welt von Secrets of Rætikon ist in scrollende 2D-Abschnitte untergliedert an deren Rändern wir in den nächsten Bereich hin- und herwechseln. In vielen Gebieten gibt es unterschiedliche Eingänge, da die Abschnitte hinter- aber auch übereinander zusammenhängen.
Was zunächst nach viel Freiheit klingt, fühlt sich über weite Strecken dann aber doch sehr gradlinig an. Dieser Schlauch-Level-Eindruck verstärkt sich wenn wir sterben. Zwar bleiben alle Veränderungen, die wir an der Welt vorgenommen haben erhalten, wenn wir an der gigantischen Maschine zu neuem Leben erwachen. Dennoch müssen wir nun erneut den meist selben Weg abflattern. Und besonders gegen Ende sind diese Strecken nicht gerade kurz. Zumal wir ja mit gefundenen Scherben sowieso immer wieder zurück müssen - hier hätten ein paar clevere Abkürzungen im Leveldesign Wunder gewirkt.
Mehr als einmal wünschten wir uns zudem eine Karte, auf der wir sehen, wo wir bereits waren und wie die einzelnen Abschnitte genau zusammen hängen. Denn auch die Optik trägt nicht immer zur Wegfindung bei. Zwar ist der Grafikstil von Secrets of Rætikon mit seiner Scherenschnitt-Origami-Optik wirklich schön anzusehen, doch können wir manchmal nicht erkennen, was Hintergrund und was Levelrand ist. So fanden wir manche Gemeinnisse nur durch stupides Abtasten von Wand- und Waldgrenzen, statt auf schlau platzierte Hinweise zu reagieren.
Ansonsten scheint Secrets of Rætikon seine Beta-Phase im Early-Access-Programm von Steam aber gut genutzt zu haben, denn technisch macht das Spiel einen guten Eindruck und leistet sich nur bei der Steuerung einen kleinen Schnitzer. Mit der Tastatur spielt sich das mystische Abenteuer nämlich nicht sehr gut, wir schließen uns deshalb der Gamepad-Empfehlung der Entwickler an. Die Eingabe mit einem Analogstick geht hier deutlich intuitiver von der Hand.
Ein nettes Extra ist der in das Spiel integrierte Editor, der an den Steam Workshop angebunden ist. Der eigenen Kreativität kann also freien Lauf gelassen werden. Wie viel zusätzlichen Inhalt man am Ende durch die Community über den Workshop erhält, bleibt jedoch noch abzuwarten. Derzeit sind hier nur drei Modifikationen zu finden.
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