Age of Empires 4 zeigt: Service-Spiele sind noch nicht über den Berg

Meinung: Vier Jahre nach den großen Service-Game-Shitstorms hat die Gaming-Welt viel gelernt. Aber trotzdem noch sehr viel vor sich.

Mensch, war das ein Knall, als vor fast vier Jahren die Service-Game-Blase platzte. Ein Spiel nach dem anderen scheiterte im Jahreswechsel 2018 auf 2019 an falschen Strategien: Battlefield 5, Fallout 76, Anthem, Ghost Recon: Breakpoint - jeder Publisher wollte unbedingt ein eigenes Stück vom Games as a Service-Kuchen, denn hier winkte die richtig süße Kohle.

Die Formel sah so simpel aus: Du entwickelst ein tolles Spiel, fütterst es nach Release peu à peu mit neuen Inhalten, motivierst die Leute dann irgendwie zum weiteren Geldausgeben und - Profit, glückliche Kunden, Urlaub am Ballermann. Und was haben wir für wilde Experimente gesehen! Jährliche Season Passes, kosmetische Ingame-Shops, XP-Booster, Premium-Abonnements, Lootboxen, Ultimate Team in jeder Couleur, Free2Play, Buy2Play - und Buy2Free2Play gab's sicher auch irgendwo.

Doch diese Goldgräberstimmung endete in den tosenden Shitstürmen eines Anthem, Fallout 76 und Co. Vier Jahre später findet man fast nirgendwo mehr Lootboxen, andere Bezahlmodelle haben sich stattdessen durchgesetzt, der Markt ist ruhiger geworden. Battle Passes sind weithin als Service-Monetarisierung etabliert, Ultimate Team gibt's nur noch im Sport - und die Ingame-Shops eines Assassin's Creed Valhalla interessieren eh nur die paar Paradiesvögel, die unbedingt mit brennenden Regenbogenbären durch Britannien reiten wollen (ich verstehe das Bedürfnis).

Klingt also nach Friede, Freude, Eierkuchen, aber wir sind noch nicht über den Berg. Service-Spiele stolpern auch 2022 noch über große Hürden - dabei ist das Potenzial größer denn je.

Der Autor: Wo andere Games as a Service mittlerweile als Schimpfwort benutzen, hält Dimi nach wie vor daran fest: Service-Spiele sind eine der besten Erfindungen der ganzen Gaming-Welt, denn sie machen in ihren besten Momenten aus einzelnen Spielen komplett eigene Hobbys. Wie viele hundert Stunden konnte er in Battlefront 2 versenken, weil DICE sein Star-Wars-Projekt nicht aufgeben wollte? Wie sehr profitiert seine Hunt-Spielerfahrung davon, dass Crytek die dritte Map veröffentlicht hat? Na, ganz enorm sogar. Service-Spiele können ein Segen sein, wenn sie funktionieren.

Eine harte Zeit für alle

Die Pandemie war, ist und bleibt hart, natürlich auch für die Gaming-Industrie. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was die Umstellung auf Home-Office-Betrieb für Teams mit über 1.000 Köpfen bedeutet - logistisch, organisatorisch, aber auch psychisch. Wir hören immer wieder davon, wie gravierend sich dieser Wechsel beispielsweise auf ein Battlefield 2042 ausgewirkt haben soll, und deshalb will ich hier überhaupt nicht anklagend den Finger heben.

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