Sexuelle Übergriffe auf Spielemessen: Was schief läuft und wie eine Lösung aussehen könnte

K.o.-Tropfen auf der Game Developers Conference. Übergriffe auf der gamescom. Stalking auf der TwitchCon. Das Erschreckende an solchen Nachrichten ist, wie »normal« sie geworden sind.

Frauen berichten bei GameStar über ihre Erlebnisse auf Spielemessen und Events. Sie reichen von unerwünschten Avancen über sexuelle Übergriffe bis hin zu Machtmissbrauch. Was muss sich ändern? Frauen berichten bei GameStar über ihre Erlebnisse auf Spielemessen und Events. Sie reichen von unerwünschten Avancen über sexuelle Übergriffe bis hin zu Machtmissbrauch. Was muss sich ändern?

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»Ich bin angegrapscht und verfolgt worden. Alles auf der gamescom. Das ging von unerwünschten Video-Aufnahmen über Beschimpfungen, dass ich ein ›Fake‹ Gamer sei bis hin zu körperlichen Übergriffen. Das fühlte sich an, als wären gerade Cosplayerinnen Freiwild.«

Der Bericht stammt von einer Spieleentwicklerin und Cosplayerin, die anonym bleiben möchte. Sie ist eine von gut einem Dutzend Frauen, die wir für diesen Report interviewt haben und die uns erschreckende Einblicke darin gegeben haben, wie es ist, als Frau an Spielemessen und Events teilzunehmen.

Dass frauen- und minderheitenverachtendes Verhalten in der Spielebranche allzu oft zum Arbeitsalltag dazu gehört, ist dank der Aufsehen erregenden Skandale der letzten Jahren inzwischen in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Trotz etlicher Initiativen und Aufrufe gelingt es den Verantwortlichen in der Branche dabei jedoch zu oft, sich wegzuducken, und das schon seit Jahren.

Ein Beispiel: Blizzards Führungswechsel nach dem Skandal um die sexistische »Bill Cosby Suite« dauerte gerade mal drei Monate, dann nahm die mit viel Medienwirbel eingeführte Co-Präsidentin Jennifer Oneal schon wieder ihren Hut, während der nachweislich seit Jahren über die Umtriebe der Blizzard-Mitarbeiter informierte CEO Bobby Kotick weiter im Amt ist und immer noch auf einen goldenen Fallschirm durch die Microsoft-Übernahme hoffen darf. 

Ein anderer Fall: Nach Vorwürfen toxischen Verhaltens bei Ubisoft trennte sich das Unternehmen von einer Reihe von hochrangigen männlichen Mitarbeitern, darunter der Creative Director von Assassin’s Creed, Ashraf Ismail. Der fand letztes Jahr jedoch wieder Arbeit - beim Spielegiganten Tencent.

Schwere Anschuldigungen gegen Ubisoft: Bei den Teams von Assassins Creed und Co. waren Frauen und Minderheiten toxischen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Schwere Anschuldigungen gegen Ubisoft: Bei den Teams von Assassin's Creed und Co. waren Frauen und Minderheiten toxischen Arbeitsbedingungen ausgesetzt.

Die sexistischen und toxischen Strukturen in der Videospielbranche reichen unseren Recherchen zufolge jedoch viel tiefer als »nur« in einzelne Unternehmen. Gerade auf Branchenveranstaltungen wie der gamescom, der TwitchCon und der Game Developers Conference (GDC) sind Frauen immer wieder Demütigungen und Übergriffen ausgesetzt. Frauen wurden beschimpft und belästigt, sie erzählen von sexueller Belästigung und Stalking.

Wir haben mit Veranstaltern und Betroffenen darüber gesprochen, was in den Messehallen passiert - und wie die Situation verbessert werden kann. Zum Schutz der Personen haben wir die Aussagen anonymisiert, wenn wir darum gebeten wurden. 

Was Frauen auf Messen und Events erlebt haben

Eine Streamerin berichtet uns anonym: »Ich war nur einmal auf der Gamescom, bin da aber direkt auf einen Mann gestoßen, der mich alleine durch die Hallen gehen sah und mich daraufhin verfolgte und mich belästigte, obwohl ich ihm sagte, dass ich hier arbeiten würde und ihm klar zu verstehen gab, dass er mich nicht weiter stören solle.« 

Eine andere Person, die ebenfalls lieber anonym bleiben möchte, erzählt uns von ihren Erfahrungen auf der Sony-Party der gamescom 2017: »Einmal griff mir ein fremder Mann im Vorbeigehen ins Gesicht und hat mir meine Pixelbrille, in die ich Gläser mit Stärke habe einsetzen lassen, einfach abgenommen«, berichtet uns die damals Anfang 20-Jährige. »Ich habe ihn angeschrien, dass ich die Brille zum Sehen brauche und er sie zurückgeben soll – ohne Erfolg.«

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