Spiel und Schauspiel
Den Balance-Akt zwischen Treue zum Original und eigener Identität bekommt Silent Hill: Revelation 3D gut hin. Kenner des Spiels sollten keine Eins-zu-eins-Adaption von Silent Hill 3 erwarten, bekommen aber genug Wiedererkennbares. Stellenweise streuen die Filmmacher Spielezitate ein, entweder direkt aus der Vorlage oder allgemein aus dem Medium Video, beispielsweise beim »Bosskampf«. Trotzdem versteift sich Revelation nicht darauf, wie ein Film gewordenes Spiel wirken zu wollen.
Dabei ist Adelaide Clemens in der Rolle der Heather/Sharon durchaus passend besetzt und erinnert auch bei ihrer Kleidung an die Heldin des dritten Spiels. Schauspielerische Meisterleistungen sollte man allerdings nicht erwarten - weder von ihr noch vom Rest der durchaus namhaften Besetzung. Besonders Kit Harrington, bekannt als Jon Snow aus der TV-Serie Game of Thrones, bleibt viel zu blass. Die Auftritte von Sean Bean, Malcolm McDowell und besonders Carrie-Anne Moss sind entweder zu kurz oder schlicht einfallslos langweilig.
Ballett der Toten
Trotz vergleichsweise kleinem Budget von 20 Millionen US-Dollar sieht Silent Hill: Revelation nie billig aus. Im Gegenteil: Das Set-Design und die teils extrem skurrilen Figuren strotzen vor Details, auch an CGI-Effekten musste nicht sichtbar gespart werden. Besonders eine Marionetten-Spinne bleibt in Erinnerung. Trotzdem ist es ausgerechnet eine Szene, die ohne computergenerierte Effekte auskommt, die optisch am meisten beeindruckt: die Begegnung mit den blinden Messer-Krankenschwestern.
Wer Silent Hill kennt, kennt auch dessen Bewohner: Mehr Monster als Mensch - und doch erinnern einige wiedererkennbaren Elemente daran, was die Gestalten früher waren oder in unserer Dimension sind. Die blinden Krankenschwestern sind das beste Beispiel. Im Film tauchen die Gruseldamen in einer mörderisch-schönen Mini-Choreografie auf, die ein bisschen bedrohlich, aber mit der nötigen Selbstironie umgesetzt ist.
Fazit
Christian Schneider: Meine Erwartungen an Silent Hill: Revelation 3D waren nicht hoch. Stichwort: Spieleverfilmung. Und deshalb war dieser Film - besonders nach dem grottenschlechten Resident Evil: Retribution - eine positive Überraschung. Die zweite Silent-Hill-Verfilmung ist sicher kein Genre-Meilenstein aber solide Unterhaltung mit genug skurrilen Szenen und auf jeden Fall besser als alles, was die Spieleserie in den letzten Jahren auf uns losgelassen hat.
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