Silent Hunter 5 im Test - Wie realistisch ist die U-Boot-Simulation?

Silent Hunter 5 hat alle Ansätze zu einer packenden historischen U-Boot-Simulation. Es hat aber auch so viele Fehler und Mängel, dass ein Großteil des Spielspaßes absäuft.

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In der historischen U-Boot-Simulation Silent Hunter 5 sind Sie für die deutsche Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg unterwegs, allerdings ausschließlich an Bord eines deutschen Jagd-U-Boots Typ VII . Das können Sie immerhin in drei Varianten fahren, aber andere Boote wie zum Beispiel der Langstreckentyp IX oder der revolutionäre (nur gegen Kriegsende einsatzbereite) Typ XXI fehlen. Im Vorgänger Silent Hunter 4 (GS 05/07: 87 Punkte) war die Auswahl an steuerbaren Booten deutlich größer. Mit dem Wechsel der Seiten hat auch der Pazifik als Schauplatz ausgedient, stattdessen findet der U-Boot-Krieg überwiegend im Nordatlantik statt. Während das Szenario im vierten Teil große Gefechte gegen Schlachtschiff- oder Flugzeugträger-Verbände aufbot, geht es nun überwiegend gegen Handelsflotten. Das ist zwar historisch korrekt, aber nicht unbedingt spektakulär. Überhaupt kann sich Silent Hunter 5 nicht richtig zwischen Realismus und Einsteigerfreundlichkeit entscheiden.

Mannschaft und Moral

Zunächst fällt in Silent Hunter 5 das nun komplett in 3D und aus der Ego-Perspektive begehbare U-Boot auf. Die Nachbildung ist detailgetreu und stimmig, allerdings fällt negativ auf, dass Silent Hunter 5 nicht die komplette Mannschaft des U-Bootes darstellt. Lediglich die wichtigsten Mannschaftsmitglieder und ein paar einfache Matrosen sind mit uns auf Feindfahrt. Auch sonst wirkt das Leben an Bord eher steif und steril. Beispiel Alarmtauchen: Kein einziger Kamerad rennt wie nötig durchs Boot zum Bug, um das Tauchen zu beschleunigen. Dafür können wir jetzt die wichtigsten Kameraden wie in einem Rollenspiel über zahlreiche Spezialfähigkeiten aufwerten. Während zum Beispiel der Leitende Ingenieur Reparaturen beschleunigt, kann der Navigator die Tauchtiefe des U-Bootes steigern oder der Horcher Feinde besser enttarnen.

Silent Hunter 5: Wie in einem Rollenspiel erhalten wir Erfahrungspunkte für unsere Crew. Silent Hunter 5: Wie in einem Rollenspiel erhalten wir Erfahrungspunkte für unsere Crew.

Mit erfolgreichen Feindfahrten ernten wir in Silent Hunter 5 Belohnungspunkte, die wir in die Fertigkeiten unserer Crew investieren. Auch müssen wir mit persönlichen Gesprächen die Stimmung an Bord aufrecht erhalten, denn eine miese Moral drückt die Effizienz der Mannschaft. Eine Dialogtiefe und Beziehungen wie bei Mass Effect sollten Sie bei weitem nicht erwarten, stattdessen bleibt das System rudimentär und fehlerhaft. So friert der Effizienzbalken manchmal ein, und eigentlich moralsteigernde Orden haben gelegentlich keinen oder gar den gegenteiligen Effekt. Realistisch ist das System ohnehin nicht, denn demoralisierte Mannschaftsmitglieder verweigern selbst mitten im Gefecht auf Leben und Tod den Dienst. Dass man in Silent Hunter 5 permanent im U-Boot von Station zu Station laufen muss, anstatt die Posten direkt anspringen zu können, frustriert nach kurzer Zeit ebenso wie die unpräzise Ego-Steuerung, die das Erklimmen von Leitern zum Geduldspiel macht.

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