- Die besten Spiele-Soundtracks berühren uns: Sie erzeugen Gefühle, machen traurig oder bringen das Herz zum Pochen, jagen uns Angst ein, lassen uns mit dem Fuß mitwippen.
- Wie aber funktioniert Musik in Spielen wirklich - auf mechanischer Ebene und beim Erleben der Situation? Welche Instrumente sorgen für eine bestimmte Stimmung beim Spieler, was müssen Entwickler beachten? Wir haben uns für GameStar Plus mit der Kunst (und Wissenschaft!) hinter dem Sound auseinandergesetzt.
- Dafür führten wir Interviews mit Komponisten, die große AAA-Spiele und kleine Indie-Games mit Musik versorgt haben - unter anderem Journey-Komponist Austin Wintory. Er sagt: »Wenn wir die Musik abstellen, sollte dem Spiel etwas Grundsätzliches fehlen.«
Anfang der 70er-Jahre kam Pong in die Spielhallen. Ein einfaches Tennisspiel mit zwei Farben, das nur eine Handvoll Töne erzeugen konnte. Das waren im Grunde genommen bloß ein paar »Bips« und »Beeps«.
Zu dieser Zeit genoss man Tonaufnahmen über Schallplatten oder bestaunte fremde Welten zu orchestralem Soundtrack auf der großen Kinoleinwand. Dass sich eines Tages Videospiele ebenso zu einem Medium entwickeln würden, das große Emotionen erzeugen kann - damals undenkbar.
Heute entstehen für Videospiele komplexe Soundtracks, deren Variantenreichtum bloß durch die Fantasie ihrer Komponisten beschränkt ist. Die Ironie: Spiele haben während ihrer Evolution ihre eigene Form der Musik geschaffen, weil aus technischen Gründen keine echten Instrumente aufgezeichnet und abgespielt werden konnten.
Podcast: Was Soundtracks mit uns beim Spielen machen
Spiele-Soundtracks damals und heute: Von Piep-Geräuschen zu Chiptunes
»Allem voran war Musik für Spiele lange Zeit etwas Einzigartiges, weil sie über einen Prozessor generiert wurde«, erklärt uns Olivier Derivière im Gespräch. Der französische Komponist ist bekannt für seine Gänsehaut erzeugenden Soundtracks zu Spielen wie Remember Me (2013) oder A Plague Tale: Innocence (2019). »Die Möglichkeiten für Musik waren früher eher eingeschränkt, weshalb die Melodie schon sehr gut sein musste, um zu überzeugen.«
Das erklärt, weshalb viele Retro-Klassiker so ikonische Titelsongs vorzuweisen haben. Die Themen von Super Mario oder Zelda brannten sich auch mit den künstlich klingenden Tönen fest in das Gedächtnis ein.
Der Klang der Audioprozessoren hat einen eigenen Charme, denn jeder Computer und jeder Chip klingt ein wenig anders. Musik auf dem Super Nintendo zum Beispiel hat einen anderen Charakter als die des Mega Drive. Bei Letzterem entscheidet sogar die Hardware-Revision darüber, wie hell zum Beispiel ein Schlagzeug klingt.
Rund um Heimcomputer der 80er- und 90er-Jahre entstand rasch eine eigene Musikform, die vor allem durch die Demoszene beflügelt wurde. In der Blütezeit der 8-Bit-Systeme entwarfen Szenekünstler mit Demos digitale Kunst. Sie führten nicht nur technische Tricks vor, sondern entwickelten eine eigene Ästhetik, die von in Echtzeit generierter Musik begleitet war.
Mit wenigen Kanälen und wenig Speicher komplexe Tracks erstellen, galt als besonderes Handwerk. Erste Soundchips konnten zum Beispiel nicht mehr als drei Kanäle gleichzeitig bespielen. Ein Akkord, der auf einem Klavier drei Finger benötigt, hat damit schon die ganze Kapazität ausgeschöpft. Also mussten Musiker damals jede Lücke zwischen ihren Tönen nutzen und psychoakustische Tricks anwenden, um den Eindruck von mehreren Instrumenten zu erzeugen.
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