Spielekongress in München - Verbotsbefürworter unter sich

Am 20. November fand in München der Kongress "Computerspiele und Gewalt" statt. Eine sehr einseitige Veranstaltung: Es kamen zum großen Teil nur Wissenschaftler und Journalisten zu Wort, die einen Zusammenhang zwischen Computerspielen und Abstumpfung und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen sehen.

Am 20. November fand in München der Kongress "Computerspiele und Gewalt" statt. Eine sehr einseitige Veranstaltung, wie unsere Kollegen von Golem.de berichten: Es kamen zum großen Teil nur Wissenschaftler und Journalisten zu Wort, die einen Zusammenhang zwischen Computerspielen und Abstumpfung und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen sehen. So bezeichnete etwa der Schulpsychologe Werner Hopf das Spielen von gewalthaltigen elektronischen Spielen" als größten "Risikofaktor für Gewaltkriminalität". Hopf sagte weiter: "Diejenigen, die viele gewalthaltige Medien nutzten - dabei nennt Hopf ausdrücklich auch Horrorfilme -, seien nach den zwei Jahren häufiger durch reale Gewalt aufgefallen."

Natürlich waren auf der Veranstaltung die aus den Medien bekannten Bedenkenträger anwesend. So stellte der Psychologe Thomas Mößle vom Kriminologischen Institut Niedersachsen in Hannover eine Studie vor, in der die angebliche Untauglichkeit der Alterseinstufungen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK bewiesen wird. Die Einstufungen würden nicht ausreichen, um Jugendliche vor untauglichen Inhalten zu schützen.

Ebenfalls bekannt ist der TV-Journalist Rainer Fromm. Der stellte zum Beispiel eine Verbindung zwischen Strategiespielen und der Judenverfolgung im Dritten Reich her. In einer anschließenden Podiumsdiskussion sagte er, es gehe angesichts der Shoa nicht an, dass man in Kriegsspielen heute noch Giftgas einsetzen könne. Regine Pfeiffer, die Schwester des Leiters des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover Christian Pfeiffer, bezeichnete in einer Wortmeldung während des Vortrags Electronic Arts als "Schweinefirma", weil man den Konzern wegen der Spieleinhalte nicht verklagen könne.

Einen gemäßigteren Ton schlug Douglas Gentile, Professor am Media Research Lab der Universität des US-Bundesstaates Iowa, an: "Wir müssen von der Vorstellung wegkommen, dass Spiele entweder gut oder böse sind", sagte er nach einem Vortrag, in dem er darlegte, dass sich viele Eltern in den USA mit den Alterskennzeichnungen für Spiele nur wenig auskennen würden. Verbote bringen nach seiner Ansicht nichts: "Wenn wir Spiele nur verbieten würden, gäben wir den Eltern ein trügerisches Gefühl der Sicherheit."

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