Die Frage, ob und wie Videospiele süchtig machen, beschäftigt Gamer und auch Fachärzte spätestens seit dem Beginn des neuen Jahrtausends. Das größte Problem war dabei häufig, dass es keine gesetzte Definition davon gab, was Videospielsucht überhaupt auszeichnet.
Im Sommer 2018 wurde eine solche Definition schließlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die vorläufige Neuauflage der Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) aufgenommen. Allerdings zeigt sich der amerikanische Spieleverband ESA mit dieser Entscheidung noch unzufrieden.
WHO trifft auf ESA
In einer offiziellen Pressemitteilung bestätigte die ESA gestern ein erstmaliges Treffen mit Vertretern der WHO am 13. Dezember. Ziel war es, die WHO über die Videospielindustrie aufzuklären und über die Funktion die Spiele erfüllen können, um gesundheitliche Ziele der Öffentlichkeit zu unterstützen.
"Das Treffen mit der WHO ermöglichte es uns, eine Konversation über den positiven Einfluss von Videospielen auf über 2,6 Milliarden Spielern weltweit zu führen. Wir glauben, dass fortlaufende Konversation und Aufklärung notwendig sind, bevor irgendeine Klassifizierung abgeschlossen werden kann."
Die in der ICD als »gaming disorder« verzeichnete Definition charakterisiert das Krankheitsbild als eine beeinträchtigte Kontrolle über das Spielen. Allein viele Stunden in einem Spiel zu verbringen ist damit noch nicht gemeint. Erst wenn zugunsten des Spielens alltägliche Interessen zurückgestellt und negative Konsequenzen ignoriert werden, soll eine Form der Spielesucht vorliegen.
Videospielabhängigkeit - Teil 1: Machen Spiele süchtig? (Plus-Report)
Bei der momentan gültigen Version der ICD handelt es sich um die ICD-10. Erst mit ICD-11 wird diese Definition ein fester Bestandteil der Krankheits-Statistiken weltweit. Bis diese allerdings verabschiedet wird, sind noch fünf Monate Zeit. Diese Zeit will die ESA nutzen, um mögliche Fehler seitens der WHO vorzubeugen.
"Wir hoffen mithilfe eines fortlaufenden Dialoges der WHO dabei zu helfen, übereilte Vorgehen und Fehler zu vermeiden, die erst in Jahren wieder korrigiert werden könnten."
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