Ich muss zugeben, dass ich Andor nicht wirklich gerne anschaue, weil sie mir eigentlich zu deprimierend und düster ist. Trotzdem fesselt mich die neue Star-Wars-Serie Folge für Folge an den Bildschirm, weil sie außerordentlich intelligent geschrieben ist und eine Menge Nuancen und frische Blickwinkel ins Universum der Blaster und Lichtschwerter bringt. Mein Kollege Dimi hat das hervorragend zusammengefasst:
Andors Folge 9, und auch schon in geringerem Umfang Folge 8, setzen nun einen neuen Höhepunkt in der Serie. Sie zeigen die ungebremste Grausamkeit und Unerbittlichkeit des galaktischen Imperiums. Besonders eine Szene aus der neuesten Folge wird mir dabei lange im Gedächtnis bleiben.
Vorsicht: Der Text enthält Spoiler für Folge 9 von Andor. Wenn ihr die Episode noch nicht gesehen habt, lest am besten nicht weiter, sondern guckt euch vielleicht lieber diesen Trailer an:
Eine wenig überraschende Enthüllung
Folge 9 beginnt mit einer Verhörszene, bei der die Imperiums-Agentin Dedra Meero die Mechanikerin Bix befragt. Meero zeigt sich hier von einer besonders grausamen und kalten Seite und scheint das Verhör fast schon zu genießen.
Zwar ist es wenig überraschend, dass Meero, die schon zuvor als zielstrebig und dem Imperium gegenüber loyal gezeigt wurde, dessen Interessen mit allen Mitteln durchsetzt. Doch gelang es der Serie zuvor, Sympathie für den Lieutenant aufzubauen, da sie sich gegen arrogante und missgünstige Kollegen durchsetzen musste. Bei den Konflikten in ihrer Behörde schlug man sich schnell auf ihre Seite.
Nun sehen wir was passiert, wenn sie ihre Feinde in die Finger bekommt. Bix und einen ihrer Freunde lässt sie brutal foltern, um ihr wichtige Informationen zu entlocken. Beiläufig nickt sie die Hinrichtung des anderen Verdächtigen ab. Über die besonders perfide Foltermethode möchte ich erst gar nicht sprechen.
Auch wenn vorher klar war, dass Dedra Meero keine gutherzige Person ist, ist die Verhörszene wohl das beängstigendste, was ich von Star Wars bisher gesehen habe. Da kann nicht mal Darth Vader in Rogue One mithalten.
Eine der größten Stärken von Andor
Das Beispiel Meeros zeigt auch, wie großartig die Serie mit ihren Charakteren umgeht. Die meisten Figuren sind vielschichtig und werden durch ihre Beziehungen zu anderen richtig interessant. Wir können ihre Motivationen und Probleme nachfühlen, wenn etwa der ehemalige Sicherheitsbeamte Syril Karn mit den Eigenarten seiner Mutter zu kämpfen hat.
Und schon in der zweiten Folge, in der sich Cassian im Gefängnis befindet, fiebern wir mit den geschundenen Insassen mit, die sich trotz der imperialen Terrorherrschaft untereinander solidarisieren. Selbst den zunächst unsympathisch wirkenden Schichtleiter Kino Loy können wir nun verstehen. Andor schafft es in dieser hoffnungslosen Welt, in der Gefühle und persönliches Befinden so wenig zählen, uns außergewöhnlich gut mit allen Arten von Charakteren mitfühlen zu lassen.
Wie gefällt euch die neue Folge von Andor? Lässt euch das Verhör eher kalt, oder könnt ihr meine Reaktion verstehen? Welche Charaktere gefallen euch am besten? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare!
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