Vorab-Test (vom 15.12.2011)
Wir spüren eine Erschütterung der Macht. Zumindest im Genre der Online-Rollenspiele - und der Grund ist unser Vorabtest von Star Wars: The Old Republic. Denn seit World of Warcraftvor fast sieben Jahren erschienen ist, konnte kein Konkurrent dem Blizzard-MMO auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Die Überlegenheit der Elfen, Orks und Tauren zwang viele Publisher sogar, ihre bereits etablierten Titel auf kostenlose Free2Play-Konzepte umzustellen.
Doch nun bäumt sich Bioware mit aller Macht gegen Blizzard auf. Dank zugkräftiger Star Wars-Lizenz, vertonten Dialogen, Entscheidungsfreiheit, Weltraumschlachten und einer auf den Spieler zugeschnittenen Geschichte soll Star Wars: The Old Republicden Genre-Platzhirsch aus seinem Revier vertreiben. Wir haben das Sci-Fi-MMO im Betatest wochenlang gespielt und halten fest: Die Macht ist mit Bioware.
Es war einmal vor langer Zeit …
Dabei beginnt The Old Republic wie nahezu jedes andere Online-Rollenspiel auch: mit der Charaktererstellung. Wir wählen eine Fraktion (Republik oder Imperium), eine von je vier Klassen und (spielerisch nicht relevanten) Rassen und legen Name, Geschlecht sowie Aussehen unseres künftigen Helden fest.
Die verfügbaren Klassen gehören ebenfalls zum Genrestandard: zwei im Nahkampf zuhauende Lichtschwertschwinger (je ein Damage Dealer und ein Tank) sowie zwei auf Distanz spezialisierte Burschen, die entweder mit dickem Kaliber feuern oder eher schurkisch unterwegs sind. Fraktionsübergreifend unterscheiden sich die jeweiligen Klassen allerdings kaum.
So greifen etwa der Jedi-Ritter und sein düsteres Pendant, der Sith-Krieger, auf nahezu dieselben Fertigkeiten und Angriffsmuster zurück. Macht aber nix, denn zum einen wird in PvP-Gefechten (Spieler gegen Spieler) so eine vernünftige Balance gewahrt. Zum anderen fällt die Einstiegshürde für MMO-Neulinge dadurch verschwindend niedrig aus. Keine verwirrenden Texte über etwaige Spezialisierungen, kein Overkill an Möglichkeiten.
Zumindest nicht zu Beginn, denn mit Level 10, also dann, wenn man seinen Charakter bereits etwas kennengelernt hat, kann (oder vielmehr muss) sich jeder Held für eine von zwei Unterklassen entscheiden, die je drei Talentbäume à 20 Fertigkeiten bereithalten.
So lässt sich allein schon der Schmuggler auf sechs unterschiedliche Arten spielen, etwa als schleichender Halunke mit Vorliebe für kritische Treffer oder ballernder Revolverheld mit zwei Blastern in der Hand und ordentlich Sprengstoff in den Taschen. Das dürfte selbst experimentierfreudige MMO-Profis zufriedenstellen, auch wenn wir noch nicht abschließend beurteilen können, ob sämtliche Fertigkeiten gut austariert sind.
Eine neue Geschichte
Und dann geht’s auch schon los, Star Wars-typisch mit John Williams’ berühmter Fanfarenmusik und einem gelb gefärbten Text, der durchs All gleitet und die Geschichte einläutet.
Oder eigentlich acht Geschichten, denn The Old Republic bietet für jede Charakterklasse einen eigenen, in mehrere Akte unterteilten Handlungsstrang, der sich von Level 1 bis zum so genannten Endgame durchzieht und in Story-Instanzen erzählt wird, also in Bereichen, die nur wir und unsere Gruppe betreten dürfen. Sith-Krieger etwa landen auf Korriban, um ihrem Meister zu beweisen, dass sie besonders begabt im Umgang mit der dunklen Seite der Macht sind.
Schmuggler wiederum jagen auf Ord Mantell erst ihrem Schiff hinterher, das ihnen ein Separatisten-Gangster kurz nach der Landung gemopst hat, um sich anschließend auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd nach einem sagenumwobenen Schatz zu begeben.
Im Prolog, der mit Level 9 abgeschlossen wird, treiben wir uns lediglich auf dem jeweiligen Startplaneten herum und machen uns erstmal einen Namen. Mit dem Erreichen der zehnten Stufe werden wir schließlich als halbwegs bekannter Held in die große, weite Star Wars-Welt entlassen. Während es Angehörige der Republik zunächst auf den aus der neuen Filmtrilogie bekannten Stadtplaneten Coruscant verschlägt, verdingen sich die Imperialen in der Sith-Metropole Dromund Kaas.
Ungewöhnlich für ein Online-Rollenspiel: The Old Republic erzählt seine Geschichte durch unzählige Ingame-Zwischensequenzen, in denen wir (im Englischen wie im Deutschen sehr gut) vertonten Dialogen lauschen. Und mehr, denn ähnlich wie in Mass Effectwählen wir über ein komfortables Kreismenü unterschiedliche Antworten und geben dem Gespräch so eine spezielle Richtung.
Dieses ständige Für und Wider erzeugt nicht nur viel Spannung, es macht aus unserem Helden auch mehr als nur einen anonymen Item-Träger. Wir lernen ihn kennen und können uns mit ihm identifizieren. Bis er uns sogar förmlich ans Herz wächst. Spielerisch wirkt sich die Anwortwahl allerdings nicht aus, auch der edelste Jedi kann im Gespräch den Kotzbrocken raushängen lassen (Hat da jemand »Anakin« gesagt?).
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