Fans ungewöhnlicher Rollenspiele sollten Tale of Immortal nicht verpassen

Unser Steam-Tipp der Woche ist vorerst nur auf Englisch spielbar. Falls ihr Rollenspiele mit tollem Setting mögt, gebt ihm trotzdem eine Chance.

Wir suchen nach Unsterblichkeit. Ein mächtiger Himmelsgott wollen wir sein! Aber erstmal stapfen wir zu Fuß wir durch eine Welt, die wirkt, als wäre sie direkt alten chinesischen Schriftrollen entsprungen.

Grüne Bambuswälder, beschauliche Dörfer, finstere Höhlen, Berge, die an den Wolken kratzen - Tale of Immortal sieht aus, als wäre es direkt mit dem Pinsel auf unseren Bildschirm gemalt. Aber es bietet noch mehr als eine hübsche Optik und ein ungewöhnliches Setting. Viel mehr.

Tale of Immortal - Trailer stellt das komplexe Rollenspiel mit China-Setting vor Video starten 2:00 Tale of Immortal - Trailer stellt das komplexe Rollenspiel mit China-Setting vor

Das steckt hinter Tale of Immortal

Um Tale of Immortal voll zu genießen, müsst ihr euch ganz bewusst drauf einlassen, denn das Spiel hat nur wenig mit westlichen Spielgewohnheiten am Bambushut. Stellt es euch am besten wie eine Mischung aus Diablo, Bullet Hell, Lebenssimulation und Xianxia-Roman vor.

Im Charakter-Editor dürft ihr euch erstmal austoben und eure eigene Figur erstellen - Gesicht, Frisur, Schmuck und Kleidung lassen sich ebenso anpassen wie euer Schicksal und eure Charakterwerte.

Charakter-Editor Ich stand noch nie vor dem Problem, dass in einem Editor alle Optionen cool aussahen. In Tale of Immortal schon.

Charakter-Werte Von Lebensspanne bis Wasserenergie - unser Charakterbogen ist vollgepackt.

Dann geht eure Reise los. Erstmal sucht ihr euch ein Artefakt aus, das euch bestimmte Boni bringt, so ähnlich wie die Start-Items in Dark Souls. Nach und nach erkundet ihr die Weltkarte. Theoretisch ist eure Lebenszeit begrenzt, bevor euer Charakter stirbt, allerdings wird das wohl erst in der Vollversion wirklich wichtig.

Ihr steigert eure Werte, lernt neue Skills und sammelt Ausrüstung - so weit, so Rollenspiel. Erwartet aber keine typische Loot-Spirale, eure Fähigkeiten sind viel wichtiger als Items. Ihr schießt etwa mit tödlichen Wasserstrahlen, schleudert Feuer auf eure Feinde oder macht sie mittels Steinschlag dem Erdboden gleich.

Apropos Feinde: Hier erwartet euch ein spannender Ausflug in die Tiefen der chinesischen Mythologie. Genauer gesagt in das uralte Sagenwerk »Klassiker der Berge und Meere«, in dem hunderte Dämonen, Götter und Fabelwesen beschrieben werden. Hungrige Wölfe, Goblins oder ähnlich durchgekauten Fantasy-Einheitsbrei braucht ihr also nicht befürchten!

Frühe Kämpfe Am Anfang sind auch Bosskämpfe noch ziemlich übersichtlich.

Spätere Kämpfe Aber nach einer Weile sieht das schon ganz anders aus. Zum Glück lässt sich die Schwierigkeit einstellen.

Warum gerade Rollenspiele öfter mal über den europäischen Tellerrand schauen sollten, besprechen wir auch im Podcast:

Einiges an Tale of Immortal ist erstmal gewöhnungsbedürftig. Zum Beispiel:

  • Um neue Fähigkeiten zu lernen, schmökert ihr in Büchern und klickt anschließend blaue und rote Energieblasen kaputt - je schneller ihr das schafft, desto besser die Fähigkeit.
  • Die Kämpfe sind ein Mix aus Diablo und Bullet Hell. Vor allem später wird's mit all den herumschwirrenden Attacken oft unübersichtlich.
  • Tale of Immortal ist jetzt schon verdammt komplex. Attribute, Skills, Gegenstände, Beziehungen, Alchimie, verschiedene Sekten, denen ihr euch anschließen könnt… (Anmerkung: Im Deutschen klingt Sekte direkt nach Gehirnwäsche, aber damit sind hier einfach verschiedene Gruppierungen gemeint).
  • In der ersten Zeit wiederholt sich der Gameplay-Loop sehr schnell, was vor allem langweilen kann, solange man nur wenige Fähigkeiten beherrscht. Nach und nach gewinnt Tale of Immortal dann an Tiefe.

Für das Spiel solltet ihr euch ausreichend Zeit nehmen und es langsam angehen, ein Tutorial führt euch erstmal sanft durch die ersten Quests. Und falls ihr (wie ich) doch öfter mal hängenbleibt, dann hilft euch das Fandom oder das sehr aktive Discord garantiert weiter! Schon jetzt hat Tale of Immortal eine riesige Anhängerschaft gefunden.

Bei Steam schon ein Hit

Das hochkomplexe Singleplayer-Rollenspiel ist auf Steam sehr erfolgreich, mit fast 100.000 positiven Nutzerwertungen seit Januar - und das, obwohl es noch im Early Access steckt! Warum also hat bei uns bisher fast niemand davon gehört?

Das liegt vor allem daran, dass es bisher nur auf Chinesisch verfügbar war. Seit dem 30. August ist endlich die englische Übersetzung da (eine Vertonung gibt's auch im Original nicht). Bevor ihr fragt - nein, wir rechnen nicht damit, dass eine offizielle deutsche Version erscheint.

Aber zwei gute Nachrichten schiebe ich gleich hinterher: Schulenglisch reicht locker, um alles zu verstehen. Und fleißige Fans hatten bereits nach wenigen Wochen eine englische Mod zum Laufen gebracht. Sehr gut möglich, dass das auch für eine deutsche Ausgabe passiert.

Ein finales Releasedatum gibt's noch nicht, immer ist die Roadmap für den Early Access schon bekannt. Die eigentliche Hauptstory und viele Mechaniken sollen noch dazu kommen, aber ihr könnt jetzt schon locker 20 Stunden oder mehr in Tale of Immortal verbringen. Wahrscheinlich kommt die fertige Version irgendwann Anfang 2022 - bis dahin kostet das Spiel bei Steam gerade mal 17 Euro.

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