Die Kunst des Crash
Diese Tendenz zum Motto »Mehr schein als sein« zieht sich auch durch den Hauptteil des Spiels, die eigentlichen Rennen. Acht Modi klingen auf dem Papier erst mal nach viel Material, und in der Theorie sind die Varianten auch recht abwechslungsreich.
Im Joyride-Modus müsst ihr beispielsweise durch ein Level heizen und dabei möglichst viele Punkte durch Crashes und die Zerstörung von Absperrungen und Straßenschildern einheimsen. Hier kann das wirklich detailreiche Schadensmodell absolut glänzen, wenn auch die Fahrphysik durch fehlende Motorhauben oder Türen nicht beeinflusst wird.
Klassischer geht es im Modus Circuit zu, der ein reguläres Rennen gegen fünf Gegner darstellt, während ihr in Time Trial Checkpoints und der besten Rundenzeit hinterherjagt. Ein besonderes Schmankerl: Jedes Event enthält ein spezielles Rennen, in dem mit ihrem maximal getunten Sponsoren-Supercar über die Strecke heizen dürft.
Die fünf immer selben Spielumgebungen, in denen die einzelnen Rennen stattfinden, sind nur allerdings nicht sonderlich interessant und bieten wenig Abwechslung. Immerhin: Die Autos selbst wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet und auch die Umgebungseffekte können sich sehen lassen.
Handling aus der Hölle
Diese Liebe zum Detail hätten die Entwickler allerdings auch in die Steuerung des Spiels einfließen lassen sollen. Denn selbst für ein arcadelastiges Rennspiel ist diese erschreckend schlecht, obwohl es nur wenige Variablen gibt: Über die Pfeiltasten gebt ihr Gas, bremst und lenkt, während ihr mit einem Tastendruck den Nitro-Boost zündet, den ihr durch Crashes und Stunts wieder auffüllen könnt. Ein weiterer Tastendruck aktiviert die Handbremse - zumindest in der Theorie.
Praktisch funktioniert das so gut wie nie, und dank des maximal schwammigen und kaum nachvollziehbaren Handlings wird erfolgreiches Driften zur reinsten Sisyphos-Aufgabe - zumal die Tastenbelegung weder für Tastatur noch für Controller oder Lenkrad änderbar ist.
Gerade vor dem Hintergrund, dass die Wagen eurer Gegner vor allem in späteren Events immer ein bisschen schneller als ihr selbst sind und jede Abweichung vom Optimalkurs in Karambolagen endet, sorgt der Steuerungskrampf für nahezu konstante Frustration. Da ist es fast schon ein Glück, dass das Schadensmodell rein optisch ist.
Etwas nervenschonender gestaltet sich die Multiplayer-Funktion des Spiels - aber auch nur, weil eure Gegner mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Immerhin haben die Entwickler einen spaßigen Splitscreen-Modus eingebaut, der allerdings auch bitter nötig ist. Denn die Server sind derzeit noch gähnend leer, was den Online-Multiplayer entsprechend unspielbar macht.
Das passt aber tatsächlich hervorragend zum Spiel. Denn so protzig sich Super Street: The Game auch präsentiert, die laue Kampagne, die miserable Steuerung und die immer gleichen Rennen fühlen sich mehr nach leerem Tank an als nach der satten Power eines Zwölfzylinders.
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