Beim Besuch der Eutiner Rettberg-Kaserne haben Soldaten Hauptschülern einer achten Klasse einen für die Ausbildung von Soldaten verwendeten Schießsimulator vorgeführt. Pikant: Wie einer der Soldaten den Schülern prahlend erzählt, sei das auch für den Afghanistan-Einsatz gedachte Zielübungsprogramm »tausendmal besser als jede Playstation«. Das berichtet die Website der Lübecker Nachrichten.
Eltern und Lehrer der Schüler zeigten sich empört über die Äußerungen des Soldaten: »Wir versuchen unsere Kinder von Ballerspielen fernzuhalten – und dann passiert in der Kaserne so was!«. Die Bundeswehr musste sich auch herbe Kritik der Landtagsparteien gefallen lassen. Während Grüne und FDP die Herangehensweise des Soldaten verurteilen, leistet sich Asja Huberty von der Linkspartei zumindest aus Spielersicht ein Eigentor: »Da jugendliche Gewalttäter bekanntlich oft brutale Spiele auf Konsolen wie der Playstation gespielt haben, ist das Vorgehen mehr als verwerflich.« Gewaltverbrechen pauschal mit Videospielen zu assoziieren zeugt von ebenso wenig Fingerspitzengefühl.
Die Bundeswehr hat sich inzwischen offiziell entschuldigt und beteuert, dass die Soldaten bei der Vorführung des Schießsimulators »ungeschickt formuliert« haben. So wäre bei der Präsentation nicht klar geworden, dass es sich beim Schießsimulator nicht um spaßigen Zeitvertreib, sondern die Vorbereitung auf den Ernstfall im Kampfeinsatz handelt.
Anders sieht den Unterschied die CDU-Landtagsabgeordnete Herlich Marie Todsen-Reese: »Schießsimulatoren schulen die Soldaten darin, in Situationen persönlicher Bedrohung nach Grundsätzen des Völkerrechts zu handeln. Sie sind also genau das Gegenteil von gewaltverherrlichenden Computerspielen.« In Eutin soll demnächst eine Diskussionsrunde zwischen Eltern, Bundeswehr und Schulleitung stattfinden.
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