Spiele-Entwickler sind Leute wie du und ich. Viele von ihnen haben in ihrer Kindheit dieselben Spiele gespielt wie wir, sie geliebt, verehrt und immer wieder installiert.
Und wenn sie dann irgendwann in der Lage dazu sind, setzen sie ihrem Lieblingsspiel ein Denkmal - als eigenes Spiel im gleichen Genre, stark inspiriert von der legendären Vorlage.
Tempest Rising ist eine solche Huldigung, ein Liebesbrief an Command & Conquer, wie man ihn heutzutage nur noch selten sieht. Eine spielbare Demo-Mission jedenfalls lässt derart viel C&C-Nostalgie aufkommen, dass es einem als gebeutelter Echtzeitstrategie-Fan ganz warm ums Tiberium-Herz wird. Ich meine, schaut euch nur mal diesen Trailer an:
Es ist nicht so, als würde Entwickler Slipgate Ironworks ein Geheimnis aus seiner Inspirationsquelle machen. Das Studio aus Dänemark hat große Fans der Westwood-Spiele in seinen Reihen, deshalb gibt's eine Art Tiberium-Ressource in Tempest Rising (inklusive Sammler), den typischen Basisbau mit Sandsäcken, eine Singleplayer-Kampagne aus zwei Perspektiven, cineastische Zwischensequenzen und Missions-Briefings aus der Ego-Perspektive, sogar Superwaffen.
Okay, die vermeintlich Guten der Story heißen GDF statt GDI und statt einer Ionenkanone erwartet euch ein Luftschlag. Aber wer C&C kennt, fühlt sich in Tempest Rising sofort pudelwohl.
Wollt ihr es selbst ausprobieren? Von heute bis zum 28. August steht eine Demo auf Steam zum Download. Was die übers fertige Spiel verrät, erzähle ich euch jetzt.
Nostalgie in einer Mission
Zwei Kampagnen mit jeweils etwa zwölf Missionen und einer Spielzeit von rund 15 Stunden erwarten euch in Tempest Rising zusätzlich zu Skirmish-Gefechten und dem Multiplayer-Modus, in dem eine dritte Fraktion spielbar ist. Die Demo bietet einen kleinen Ausschnitt aus dem Feldzug der Global Defense Force (GDF), die mit ihren spezialisierten Truppen stark an die USA aus Command & Conquer: Generals erinnert.
Das Missionsdesign ist ganz alte Schule: Mit ein paar Fallschirmjägern lande ich in Island und gehe Meldungen über Truppenbewegungen der asiatisch-osteuropäisch geprägten Dynasty nach, dann baue ich irgendwann eine Basis und zerstöre schließlich den Bauhof der Feinde.
Die Story spielt nach einem globalen Konflikt, die Kriegsparteien haben die Hemisphären in etwa so untereinander aufgeteilt wie NATO und Warschauer Pakt im Kalten Krieg. Das Missionsbriefing wird von Colonel Fisher gehalten, ich darf in einem Multiple-Choice-Gespräch Fragen stellen und erhalte so mehr Informationen.
Im späteren Spiel wird es auch möglich sein, ähnlich wie in Starcraft 2: Wings of Liberty in der Waffenkammer meine Truppen aufzurüsten, dazu gibt es noch die aktuell zur Geheimsache erklärten Doktrinen, die wahrscheinlich Boni für bestimmte Spielstile verleihen.
Zwischen Attack Move und Mikromanagement
Titan Rising spielt sich wunderbar vertraut, es gibt für mich keinen Moment der Unsicherheit: Ich fasse Infanteristen und Jeeps zu Kontrollgruppen zusammen, schicke sie per Attack Move Richtung Gegner und weise nur ab und zu spezielle Ziele zu, etwa die großzügig verteilten explosiven Fässer.
Als ein mobiles Konstruktionsfahrzeug erscheint, das sich auf meinen Doppelklick hin in einen Bauhof verwandelt, ist der folgende Ablauf fast 1:1 aus Command & Conquer übernommen: Im Menü am rechten Bildschirmrand wähle ich Kraftwerk, Kaserne, Raffinerie und Satelliten-Uplink aus, pflanze sie auf einem Raster in die Landschaft, ordere Verstärkung in einem weiteren Menü-Reiter, errichte Sandsäcke und Abwehrtürme, später Mauern und Tore.
Nichts davon wird Genre-Veteranen überraschen, höchstens Details wie der Umstand, dass das Tempest genannte Tiberium hier bei Kontakt Fahrzeuge schädigt, während in C&C Infanteristen die verletzlichsten Einheiten waren.
Die GDF sammelt neben Geld eine weitere Ressource, Informationen. Deren Gewinnung lässt sich durch bestimmte Spezialfähigkeiten verbessern, sie wird aber auch zum Einsatz von Einheiten-Talenten benötigt:
- Der Medic kann einen Heilturm aufstellen.
- Die Drohnenpiloten schicken ihre fliegende Raketenplattform vor.
- Der Scout platziert einen Sensor, der euch über Feindbewegungen informiert.
Durch die Spezialfähigkeiten gibt es durchaus Raum zum Taktieren, insgesamt erlaubt das sehr enge Story-Korsett der Demo-Mission aber nur wenige Abweichungen vom vordefinierten Pfad; selbst die Nebenmissionen löse ich quasi im Vorbeigehen.
Ob Tempest Rising noch 2023 erscheint, ist aktuell offen. Aktuell schätze ich eher, dass die Rückkehr von C&C im neuen Gewand erst nächstes Jahr stattfindet.
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