Verchromt und auf Hochglanz poliert, so präsentieren sich neue Lizenzversoftungen wie die zu den 80er-Jahre-Kultimen »Robocop« und »Terminator: Judgement Day« gerne in ihren Trailern, die etwa gerade auf der Nacon-Connect-Messe liefen.
Doch wer genauer hinschaut, bemerkt Kratzer im Lack und abblätternde Farbe: Das Gameplay sieht nicht so spektakulär aus wie in Spielen bekannterer Publisher, die Animationen sind nicht so geschmeidig wie bei einem AAA-Titel der Marke God of War. Und große Open Worlds im Stile eines Red Dead Redemption 2 sucht man hier vermutlich auch vergebens, schon gar nicht mit dem gewohnten Detailgrad.
Na und? Es muss nicht immer Triple-A sein, sage ich! Gerade wenn Nostalgie im Spiel ist.
Der Reiz des Alten
Am Ende des Trailers zu Robocop: Rogue City sieht man Peter Wellers Gesicht. Den Originalschauspieler wiederzusehen, der 1987 seine markante Stimme dem futuristischen Superpolizisten geliehen hat, ruft bei mir als Fan eine angenehme Gänsehaut hervor. Ja, endlich versteht mal einer, warum der erste Robocop so genial war!
Es ist dieses Wiedersehen mit alten Freunden, wenn auch nur virtuell, das mich und viele andere Spieler so für diese Art Spiele begeistert. Wenn im Trailer zum neuen Terminator-Survivalspiel der namensgebende Killerroboter in die Kamera grinst, dann ruft das bei automatisch die alten Erinnerungen wach, an lange Filmabende mit Freunden und das Staunen über coole Action-Sequenzen.
Gleichzeitig winkt da dieses Versprechen, jetzt endlich mal selbst als Spieler in dieses Universum eintauchen zu können - in vernünftiger Grafik, hinter der nicht nur ein billiger Arcade-Racer oder Doom-Klon wartet.
Lizenzumsetzungen hatten es am Videospielmarkt schon immer schwer, oft entstanden sie unter Zeitdruck und akutem Geldmangel. Das Ergebnis waren miese Simpel-Titel, die parallel zum Kinostart auf uninformierte Eltern und verzweifelte Filmfans lauerten. Auch wenn manche davon durchaus Charme besaßen, wie wir unlängst im Podcast analysierten:
Warum es heute nicht mehr Top-Qualität sein muss
30 Jahre nachdem die Filme in aller Munde gewesen sind, bieten sich jedoch jetzt ganz neue Möglichkeiten für Spieleentwickler. Die alten Lizenzen sind spottbillig, aber die Fans von damals existieren ja weiterhin und sie befinden sich mittlerweile in einem Alter, wo sie für jede aufrichtige Liebeserklärung an ihre Jugend dankbar sind.
Bestes Beispiel dafür ist Terminator: Resistance, ein Ego-Shooter aus dem Jahr 2019. Der war objektiv gesehen bei Weitem nicht perfekt, gerade die Technik fühlte sich bemerkenswert angestaubt an. Typische Double-A-Ware eben (AA). Aber die Leute haben ihn geliebt!
Nicht nur auf Steam, wo bis heute 92 Prozent positiver Bewertungen von insgesamt über 8.000 zu Buche stehen. Auch Kollege Fritz fand Resistance (im Gegensatz zu unserem Tester Florian) damals richtig toll, weil man dem Spiel anmerkte, dass die Entwickler echte Fans sind:
Mit den Neuankündigungen zu Terminator und Robocop könnte Nacon jetzt etwas Ähnliches gelingen. Denn diese Spiele müssen es gar nicht mit den ganz großen Multi-Millionen-Dollar-Projekten der Branche aufnehmen. Sie können es sich in ihrer eigenen, kleinen Nische bequem machen, wo Menschen wie ich schon dankbar dafür sind, dass jemand zur Abwechslung mal keinen kompletten Schrott aus unseren Lieblingsserien macht.
Ich erwarte von Spielen wie Der Herr der Ringe: Return to Moria oder Stargate: Timekeepers nicht die Welt und bin auch sehr vorsichtig damit, mir vorher zu viele Hoffnungen zu machen. Aber ich bin auch bereit, einen ganz anderen Maßstab an solche (hoffentlich) mit Leidenschaft entwickelte Projekte anzulegen als an das nächste Assassin's Creed.
Klar, ein Starship Troopers: Terran Command ist nicht das beste Echtzeitstrategiespiel, das es derzeit auf dem Markt gibt. Aber als nostalgischer Nachruf auf eine von mir geschätzte Periode meines Lebens und die damit verbundenen Filme ist es für mich persönlich dennoch Gold wert.
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