- Für das Review des C64 Maxi haben wir ein Kind als Tester gefunden: den Sohn von Autor Harald Fränkel.
- Wie fühlen sich der C64 und seine Spiele heute für jemanden aus der Generation PS4 an?
- Der sieben Jahre alte Luke zeigt sich dabei erbarmungslos gegenüber den Kindheitserinnerungen seines Vaters.
Es ist wunderbar, Kinder aufwachsen zu sehen. Bei mir flossen wegen meines Sohns Luke schon mehrfach die Tränen. Als er mir während des Wickelns den Fuß ins Auge rammte zum Beispiel. Ein anderes Mal hatte ich Pipi in den Augen, als ich Pipi in den Augen hatte.
Besonders rührend fand ich, dass er bereits mit drei Jahren die wichtigste Botschaft seines Vaters auswendig aufsagen konnte. Es waren aus Herzblut gebildete Worte unendlicher Liebe. Sie lauteten: »Du bist mein Ein und Alles, aber wenn du die wertvollsten Stücke meiner Spiele-Sammlung berührst, muss ich dir leider die Fingerchen brechen, dich an die Laterne einer bulgarischen Autobahnraststätte binden und sehr, sehr schnell wegfahren.«
Vorangegangen war Monate zuvor ein Vorfall mit Zak McKracken für den Commodore 64, welches Sohnemann plötzlich in den Händen hielt. Er wurde angesichts des bunten Comic-Covers neugierig: »Lustiges Eichhörnchen mit zwei Köpfen! Kann ich das aufmachen?« Sprach's und setzte an, die 32 Jahre alte OVP-Folie zu ZERSTÖREN. Herz. Still. Stand.
Ich möchte nicht sagen, dass ich seit diesem Tag vor rund vier Jahren Rache geschworen habe, aber ich habe seit diesem Tag vor rund vier Jahren Rache geschworen.
The C64 Maxi: Antiquität oder Müll?
Was nun? Wie es der Zufall will, habe ich eines Tages auf RTL eine Folge der Sendung »Comeback oder weg?« gesehen, wo prominente Eltern wie Verona Pooth, Oli P. oder David Odonkor ihren Kindern allerlei alten Müll in die Hand drücken. Der Nachwuchs urteilt letztlich, ob die Antiquitäten das Zeug haben, noch heute als »nice« durchzugehen.
Ein weiterer Wink des Schicksals: Die britische Firma Retro Games Ltd. veröffentlichte kürzlich den TheC64 Maxi, eine Replik meines heißgeliebten C64. Dieser Kultrechner erschien 1982, wird auch »Brotkasten« oder »Cevie« genannt, fuhr eine HighRes-Auflösung von 320 x 200 Pixeln auf und gilt als weltweit meistverkaufter Computer der Geschichte. Klar, die Konsolen-Reminiszenz musste ich unbedingt haben! In mir reifte ein perfider Plan ...
Der Autor
Harald Fränkel ist so alt, dass er als Kind im Fußballverein mit einer Säbelzahnkatze und einem Mammut zusammenspielte. Erste Gaming-Erfahrungen sammelte der Würzburger mit einem Interton VC 4000 (Lieblingspiel: Panzerschlacht/Luftkampf) und dem Atari 2600 (Eishockeyfieber). Seine große Liebe war jedoch der Kultcomputer Commodore 64. Die in diesem Artikel behandelte TheC64-Maxi-Konsole versteht Harald als guten Mittelweg zwischen Emulator und Original-C64. Am PC mag keine Achtzigerjahre-Atmosphäre aufkommen. Jedes Mal den echten Rechner aus dem Keller hochschleppen und samt Kabelsalat und Floppylaufwerk 1541 aufbauen, darauf hat er hingegen auch nicht immer Lust.
Kinderquälen mit Retrospielen
Ich dachte: Auf die stille Treppe setzen war gestern, ein moderner Vater wie ich nutzt die Spiele seiner Jugend als Züchtigungsmittel! Also bettelte ich bei Koch Media wegen eines C64-Maxi-Testgeräts. Unter dem Motto »Der alte Mann und das Gör« plante ich ein ganzes Zocker-Wochenende ein. Auch, weil der Kinderschutzbund da geschlossen hat. An den Rechner lockte ich Luke mit Pizza und einem Versprechen: »Du darfst er sehr viel länger zocken, als es Mama jemals erlauben würde. Heimlich!« Läuft bei mir.
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