Update 06.06.2018: Nachdem die erste Charge des The C64 Mini sehr schnell ausverkauft war und nur vereinzelt Geräte zu teils deutlich überhöhtem Preis zu finden waren, sei die Verfügbarkeit im Flächenmarkt laut Publisher Koch Media mittlerweile wieder hergestellt. Tatsächlich wird der C64 Mini bei vielen Händlern im Internet wieder als lieferbar gelistet, meist auch nahe an der ursprünglichen Preisempfehlung von knapp 80 Euro.
The C64 Mini auf einen Blick
• Hersteller: Retro Games Ltd.
• Preis: rund 80 Euro
• Lieferumfang: C64 Mini-Hardware, USB-Joystick, HDMI-Kabel, Micro-USB-Kabel
• Anschlüsse: 2x USB, 1x Micro-USB, 1x HDMI
• Software: 64 Spiele, C64 Basic, eine Demo
Wem beim Auspacken des The C64 Mini nicht das Herz aufgeht, der hat die Heimcomputer-Ära wahrscheinlich nicht aktiv miterlebt. Oder er gehörte – man erlaube uns diese augenzwinkernde Bemerkung – zu den bemitleidenswerten Menschen, denen das Schicksal in den 1980ern einen Schneider CPC oder gar ZX Spectrum als Spielkamerad bescherte.
Als beliebtester Heimcomputer prägte der Commodore 64 eine ganze Generation von Spielern und Technikfans, war für Millionen Menschen der erste Berührungspunkt mit Bits, Bytes und Basic und brachte ihnen eine schier endlose Vielfalt von Spielewelten nach Hause. Die warme Erinnerung an diese Zeit wird bereits durch das Äußere des C64 Mini geweckt, der wegen seiner kantig-klotzigen Urform den Spitznamen Brotkasten verliehen bekam.
Und das Brotkästchen C64 Mini schlägt exakt dieselben emotionalen Seiten an – ist es doch wunderbar detailreich dem Vorbild nachempfunden. Sei es bei den Farben, den Rillen, dem Keyboard mit seiner Funktionstastenleiste oder der Power-LED rechts oben, die beim Anschalten kirschrot leuchtet. Auch die Lage der Schnittstellen ist gleich geblieben, dreieinhalb Jahrzehnte sind aber natürlich nicht spurlos an deren Ausprägung und Anzahl vorbeigegangen.
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Statt zweier 9-Pin-Joystick-Buchsen besitzt der C64 Mini an der rechten Seite zwei USB-Ports, daneben liegt der Ein-Aus-Knopf. An der Rückseite des zweischaligen Plastik-Gehäuses gibt's gerade mal zwei Aussparungen, die einen HDMI- sowie einen Micro-USB-Anschluss freigeben. Während die entsprechenden Kabel beiliegen, spart sich der Hersteller das Mitliefern eines USB-Netzteils, von dem sich im durchschnittlichen Nerd-Haushalt aber problemlos eines finden lassen dürfte.
Glücklich ist der C64 Mini-Besitzer, dem bei der Suche nach dem Netzteil auch gleich ein USB-Hub unterkommt. Zwei Ports sind arg wenig, da einer ständig vom Joystick belegt ist und sich somit optionale Peripherie wie eine USB-Tastatur (das Keyboard des Mini ist nur Attrappe), USB-Stick und zusätzlicher Controller den zweiten teilen müssen.
Schnörkellose Emulation
Wer nichts mit dem C64-Basic beziehungsweise dem Einsatz von C64-Disk-Image-Dateien am Hut hat und nur die Spiele nutzt, die mit der Mini-Konsole geliefert werden, dem genügen hingegen die vorhandenen Anschlüsse und der mitgelieferte Joystick. Der orientiert sich zwar in Aussehen und Ausstattung am Knüppelklassiker Competition Pro, ist aber am hinteren Ende mit vier zusätzlichen kleinen Buttons ausgestattet, auf denen ein paar Sonderfunktionen liegen.
Welche das sind, hängt davon ab, womit sich der C64 Mini-Nutzer gerade beschäftigt. Im Hauptmenü wird beispielsweise mit Knopf 3 die von Matt Gray (»The Last Ninja 2«) komponierte, tolle (aber sich arg schnell wiederholende) Menümusik stumm geschaltet. Die Spiele selbst lassen sich jederzeit über Knopf 4 unterbrechen. Ein weiterer Knopfdruck führt in die Spielstand-Verwaltung (jeder Titel hat vier Speicher-Slots zur Verfügung) oder blendet eine Bildschirmtastatur ein.
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Die wird immer wieder mal nötig, wenn die Action nicht über via Feuerbutton startet, sondern ein paar Voreinstellungen oder Angaben des Spielers benötigt. Während der Joystick nicht so exakt funktioniert wie sein Vorbild und sich arg steif anfühlt, gelingt der Mini-Hard- und Software die Emulation des Commodore 64 perfekt: Das in 720p ausgegebene Bild ist knackig scharf, die einzigartige SID-Musik klingt original, die Ladezeiten der enthaltenen Spiele wurden netterweise optimiert.
Individuell einstellen lässt sich beim C64 Mini nur das Layout der USB-Tastatur, die Sprache sowie die Anzeige: Bei »Optimal« rechnet der Mini die ursprüngliche C64-Auflösung von 320x200 auf 960x600 Pixel hoch, »Europa 4:3« quetscht das Bild auf 900x600 zusammen und »Nordamerika 4:3« auf 720x600 (wobei sich Ästhetik und Sinn des letzteren Modus kaum erschließen). Wer mag, schaltet Scanlines zu, um in einer verwaschenen Bildröhrenoptik zu spielen.
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