Steam-Spieler sind ein grausiges Völkchen. Sie tun kaum etwas lieber, als unter ekelhaftesten Bedingungen ums Überleben zu ringen - und aufs heimtückischste sicherzustellen, dass andere dabei scheitern. Deswegen lieben sie Survival-Spiele wie DayZ, und deswegen feiern sie derzeit The Culling. Der Arena-Survivaltitel tummelt sich seit seinem Early-Access-Release in den Steam-Charts.
Er verpackt das Survival-Konzept in hochspannende, circa zwanzigminütige Multiplayerpartien: Als glückliche Teilnehmer einer Spielshow Marke Hungerspiele werden 16 Spieler in Zweierteams oder auf sich allein gestellt in eine Arena geworfen. Dort heißt es craften, überleben und abmurksen, bis nur noch der Sieger steht. Wir haben uns hineingestürzt, um herauszufinden, was das Spiel so faszinierend und erfolgreich macht.
Die Spannung der Jagd
Was The Culling vor allem so packend macht, ist der Wettstreit um die besten Mordwerkzeuge. Zu Beginn des Spiels werden wir ohne jede Ausrüstung in die Arena entlassen. Zwar wählen wir für unseren Charakter davor drei Perks wie etwa mehr Nahkampfschaden, und manche davon geben uns ein Startitem wie einen Rucksack für mehr Inventarplätze. Aber wer seinen Mitbewerbern einen Pfeil durch den Kopf jagen will, der muss sich seinen Bogen schon selbst basteln. Das Crafting von The Culling ist, passend zu den eher kurzen Partien, eine angenehm einfache Angelegenheit: Zwei am Boden liegende Steine werden etwa zu einem primitiven Messer, mit einem Ast wird ein Speer draus. Ein weiteres Holzstück dazu, und fertig ist der Bogen!
Aber die besten Items basteln wir uns nicht selbst, wir müssen sie finden. In Kisten etwa, oder den verschiedenen in der Arena verteilten Gebäudekomplexen. Und in der Kartenmitte, wo die Spielmacher gelegentlich besonders wertvolle Drops abwerfen. Das spannende daran: Alle diese Dinge sehen andere Spieler genauso wie wir.
The Culling - Screenshots ansehen
Ist das Gebäude vor uns also noch voller schöner Beute? Können wir dort einen Feind mit einem Messer in den Rücken überraschen, während er grade arglos Schränke ausräumt? Oder sind alle guten Stücke schon weg und es wartet vielleicht sogar noch eine Falle auf uns? Es ist immer riskant, sich verlockenden Schauplätzen zu nähern - aber wer die ganze Partie nur durch den Wald pirscht und sich mit seinem Holzspeer begnügt, wird am Ende schon mal mit der Pistole über den Haufen geschossen. Das verleiht The Culling eine enorme Dynamik.
Bis zum letzten Blutstropfen
Genau wie die erbitterten Nahkämpfe. Die wirken auf den ersten Blick wie hakeliges Buttonmashing, aber es steckt einige Taktik drin: Schlagen wir auf einen blockenden Gegner ein, werden wir kurz gelähmt und er darf zuschlagen. Ein Schubser bricht die Deckung, aber weicht der Feind dem aus, sind wiederum wir verwundbar. Fiese Items wie Elektroschocker oder Pfefferspray können uns genau den Moment verleihen, den wir brauchen, um einen Kampf zu beenden.
Aber wer richtig gut spielt, kann auch mit schwächeren Items gewinnen. Die Prügeleien in The Culling sind ein verzweifelter, fast schon animalischer Kampf ums Überleben - wenn wir einen Feind mit unserem primitiven Steinmesser solange kurz- und kleinschnitzen, bis er die Flucht ergreift, ihm das Messer in den Rücken werfen und ihn schließlich mit bloßen Händen zu Tode prügeln, sorgt das für ein enorm adrenalingeladenes Triumphgefühl. Wir haben überlebt!
Ecken und Kanten hat The Culling als Early-Access-Spiel noch so einige. Die Performance könnte besser sein und ein ausgefeilteres Tutorial würde Wunder wirken, um das gnadenlose Spiel Neulingen näherzubringen. Außerdem stolperten wir noch gelegentlich über Bugs, allerdings keine, die eine Partie komplett zerschossen.
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