Der Unbesiegbare, ein Raumkreuzer der schweren Klasse, das größte Schiff, über das die Flottenbasis im Sternbild der Leier verfügte, durchflog mit Photonenantrieb den äußersten Quadranten der Sterngruppe. Die dreiundachtzig Mann Besatzung schliefen im Tunnelhibernator des Zentraldecks …
So beginnt der Roman »Der Unbesiegbare« von Stanislaw Lem aus dem Jahr 1964. Ich habe die Zeilen unzählige Male gelesen, die Ausgabe ist gelb, alt und abgegriffen, weil sie schon meinem Vater gehörte, lange bevor sie zu meinem Lieblingsbuch wurde. Er ist selbst Physiker und teilt meine kindliche Begeisterung für den Weltraum. Ihr könnt euch also vorstellen, wie hoch meine Erwartungen an eine spielbare Version des Science-Fiction-Klassikers waren.
Entwickler Starward Industries will genau das mit dem Adventure The Invincible liefern - wenn auch als interaktive Vorgeschichte zum Roman. Das neu gegründete polnische Studio besteht aus Veteranen, die vorher an The Witcher oder Dying Light arbeiteten. Ihr Erstlingswerk soll die gleiche retrofuturistische Raumfahrerfantasie wie die Buchvorlage einfangen, die Entdeckerdrang mit dem Bewusstsein unserer Bedeutungslosigkeit zwischen den Sternen mischt.
The Invincible setzt dabei voll und ganz auf Story und eine packende Sci-Fi-Atmosphäre. Im Test klären wir, ob das reicht, um das schnörkellos simple Gameplay über die etwa sechs bis acht Stunden Spielzeit zu tragen.
Einmal Mitdenken bitte
Blauer Himmel, braune Felsen. Als junge Biologin Yasna schlage ich begleitet vom lautstarken Hämmern meines Herzens die Augen auf. Fast könnte ich auf der Erde sein, wären da nicht mein orangener Raumanzug und die fremdartigen Himmelskörper, die über mir am Horizont hängen.
Aber wo bin ich? Und wieso bin ich allein? Was ist passiert? The Invincible lässt sich den klassischen Amnesie-Einstieg nicht entgehen. So klischeehaft der auch sein mag, hat er aber den klaren Vorteil, dass Yasna und ich auf Augenhöhe agieren. Schnell begreifen wir beide, wie der (Weltraum-)Hase im Adventure läuft.