The Mandalorian: Staffel 3 kriegt am Ende doch noch die Kurve zu richtig gutem Star Wars

Season 3 zu The Mandalorian hat sein fulminantes Finale abgefeuert und darin viele Schwächen ausgebügelt, die die Staffel bis dahin plagten. Vor allem hat es aber eins: pure Star-Wars-Atmosphäre.

Moff Gideon bekommt es im Finale mit der geballten Wut der Mandalorianer zu tun. Moff Gideon bekommt es im Finale mit der geballten Wut der Mandalorianer zu tun.

Vom Klassenbesten zum grauen Mäuschen. Staffel 3 von The Mandalorian hatte ein paar spannende Höhepunkte, ein paar verwirrende Tiefpunkte - und findet mit Folge 8 nun sein vorläufiges Ende. Ein Ende, das tatsächlich viele (nicht alle) Probleme bis dahin vergessen lässt. Wie es das schafft? Darüber will ich mit euch reden. Allerdings ohne zu spoilern.

Denn reden müssen wir! Immerhin trägt The Mandalorian nach wie vor viel Gewicht (nicht nur wegen seiner Beskar-Rüstung). Auf dieser Serie ruhen noch immer die Hoffnungen vieler Fans. Hoffnungen, die im Verlauf gelegentlich erschüttert wurden, doch wer wie ich mit der originalen Trilogie groß geworden ist, der wird zumindest während des Finales von einer wohligen Welle der Nostalgie überspült.

Fabiano Uslenghi
Fabiano Uslenghi

Fabiano wurde von Kindesbeinen an zum Star-Wars-Fan erzogen, auch wenn es auf dem Weg dahin mehr als eine Hürde zu überwinden galt. Beispielsweise verließ er bei der ersten Ansicht von Episode 4 noch fluchtartig das Wohnzimmer, als Luke von dem Augapfel-Schleimmonster unter Wasser gezogen wurde. Später haderte er mit seinem Fantum, als die Sequels seinen Glauben an das Gute auf die Probe stellten. Doch spätestens mit The Mandalorian ist er wieder vollends vom Krieg der Sterne begeistert und hat gelernt, gelegentliche Fehltritte auch einfach mal wegzulächeln.

Eine plätschernde Staffel

Season 3 sorgte für überraschend wenig Aufsehen. Sie war weder ausgesprochen kontrovers, noch universell geliebt. Sie plätscherte vergleichsweise vor sich hin, was aber viele Gründe hat. Als The Mandalorian erschien, war das Serien-Format mit Ausnahme der Animationsserien ein Novum und zudem das Zugpferd für Disneys damals noch brandneuen Aboservice. Season 2 legte dann nochmal ordentlich an Qualität zu und ließ so manchen Fan gegen Ende vor Verzückung regelrecht frohlocken.

Es war außerdem das dringend benötigte Bacta für die von den Sequels gemarterte Fan-Seele. Jetzt ist The Mandalorian eine Serie von vielen und stemmt das Universum nicht mehr allein. Stattdessen sucht der Mandalorianer nach einem neuen Fokus und findet ihn in der eigenen Herkunft: der Geschichte und Kultur der Mandalorianer.

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Das bedeutete aber eben auch, dass der rote Faden teilweise fehlte oder zumindest nicht klar ersichtlich war. Ja, alles hing irgendwie mit den Mandalorianern, ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft zusammen. Doch so rechter Schwung kam dadurch nicht auf, persönliche Konflikte waren kaum spürbar. Manche Episoden fühlten sich auch sonderbar losgelöst vom Rest an. Das konnte gut sein, wie in Folge 3 (Der Bekehrte) oder verwirrend, wie in Folge 6 (Die Söldner).

Und ich kann nicht der einzige sein, der in Staffel 3 noch mehr als in jeder Staffel davor das Gefühl beschlich, dass die Serie lieber ein mäßig innovatives Rollenspiel wäre. Auftrag, Quest, Belohnung, Rückkehr. Diese Abfolge findet sich immer wieder und das kann stören, muss es aber nicht zwangsweise.

Auch das Ende von Season 3 fühlt sich eher wie das Ende einer großen Questreihe oder eines DLCs an, als wie der entscheidende Moment, auf den alles zulief. Und trotzdem hat sie mich doch wieder mit ganz viel Liebe für Star Wars erfüllt.

Pure Liebe für Star Wars

Star Wars ist inzwischen eine berüchtigte Wundertüte. Eigentlich kann man nie wissen, was drinsteckt. Mal düster, mal albern. Mal simpel, mal vielschichtig. Mal Andor, mal Boba Fett. All das kann Star Wars sein und war es auch in den letzten Jahren auf Disney+.

Und im Grunde kann jeder Fan mit jedem Geschmack immer irgendwas entdecken, das ihn oder sie persönlich in diesem Moment begeistert. Genau so erging es mir beim Ansehen von Kapitel 24. Denn rein objektiv betrachtet gibt es auch hier vieverl zu bemängeln. Etwa alles rund um den Masterplan des von Giancarlo Esposito gespielten Erzschurken Moff Ich wäre gern Darth Vader Gideon. Oder auch, dass die Folge zwar viel Action und herzliche Momente bietet, dafür aber keinen derartigen Wow!-Moment wie noch in Staffel 2.

Bo-Katan Kryze führt im Finale den Gegenangriff der Mandalorianer an und stellt sich Moff Gideon in den Weg. Bo-Katan Kryze führt im Finale den Gegenangriff der Mandalorianer an und stellt sich Moff Gideon in den Weg.

Was das Finale aber vor allem versprüht, ist eine ganz einzigartige Atmosphäre. Dieses Finale wird umhüllt von der Aura der originalen Trilogie. Und zwar in einer Form, wie ich es in Star Wars schon seit Jahren nicht mehr gespürt habe.

Diese Aura ist schwer zu greifen, aber hat viel damit zu tun, wie dieses Finale aufgebaut ist. Von der Infiltration der imperialen Basis, über die Koordination mit Din Djarins Astromech-Droiden bis hin zu den charmant-humorvollen Einlagen und dramatischen Kämpfen in der Luft wie am Boden.

Ich fiebre mit diesen Charakteren inzwischen einfach mit und es ist wirklich spürbar, wie viel Liebe die Autoren für jede ihrer Heldenfiguren mitbringen. Jedes Mal, wenn Grogu zu Boden fällt, will ich den Kleinen einfach nur in den Arm nehmen.

Das sorgte für mich für einen Nostalgie-Schub, wie ich ihn sonst nur bei Episode 4 bis 6 noch bekomme. Das Finale fühlt sich nach klassischem Star Wars an, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Gelegentlich schleicht sich zwar auch ein wenig Clone Wars dazwischen, doch tut das der Stimmung keinen Abbruch.

Ja, womöglich ruht sich The Mandalorian fast schon zu sehr auf diesem Gefühl aus. Aber die letzten Jahre haben mir zumindest gezeigt, dass dieses Gefühl selten geworden ist. Hier traf es mich mit voller Wucht und dafür bin ich Season 3 trotz aller Probleme sehr dankbar.

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