The Mandalorian: Staffel 3 startet mit Licht und Schatten (Spoilerfreies Fazit)

Die dritte Staffel von The Mandalorian ist gestartet - ganz ohne großen Knall, aber mit großer Neuausrichtung.

Falls ihr euch fragt, warum Baby Yoda wieder bei Mando ist: Schaut vorher unbedingt Book of Boba Fett. Falls ihr euch fragt, warum Baby Yoda wieder bei Mando ist: Schaut vorher unbedingt Book of Boba Fett.

Die dritte Staffel von Star Wars' The Mandalorian hat es verflucht schwer. Nachdem die Kopfgeldjägerserie mit einer fulminanten zweiten Staffel 2019 ganz große Namen der Star-Wars-Welt zurück auf die Bühne brachte, verlor sich Disneys Krieg der Sterne in den Jahren danach in einem Auf und Ab. Mit einem grandiosen Meisterwerk wie Andor, das leider kaum wer geguckt hat, und insgesamt eher miefigen Poodoo-Häufchen wie Kenobi und Book of Boba Fett.

Und dann wurden ausgerechnet die spannendsten Cliffhanger aus Mandos Staffel 2 bereits in der Boba-Fett-Serie aufgelöst oder ungeschehen gemacht! Staffel 3 muss den grenzenlos hohen Erwartungen an eine Mando-Serie gerecht werden, befindet sich aber in einer recht langweiligen Ausgangslage: Mando und Grogu aka Baby Yoda sind wieder zusammen, der ganze Bumms mit Luke Skywalker, Ahsoka und Co. spielt keine Rolle mehr.

Stattdessen scheint sich Staffel 3 voll und ganz um die Mandalorianer zu drehen. Prinzipiell eine tolle Idee, doch auch hier manövriert sich Disney seit Jahren in eine schwierige Ecke: Der alte Star-Wars-Kanon hatte eine großartige Mandalorianer-Kultur mit eigener Sprache, eigenem Krieger-Kodex, faszinierenden Helden und Schurken - doch Disney hat all das plattgewalzt und uns in The Clone Wars, in Rebels und Co. eine ziemlich labberige und ungreifbare Mando-Kultur präsentiert.

Season 3 will das fixen. Und das merkt man der ersten Folge an. Es wird viel erklärt, viel eingeordnet, viel ausgerichtet - bis zu dem Punkt, dass sich der Staffelstart kaum einzeln bewerten lässt. Ja, Mando schießt ein bisschen, es fliegt auch mal was in die Luft, aber eigentlich breitet Lucasfilm hier in erster Linie eine Tischdecke aus, die in den nächsten Wochen gedeckt wird.

Reden wir trotzdem - ganz ohne Spoiler - zumindest über ein High- und ein Lowlight.

Dimitry Halley
Dimitry Halley

Dimi liebt Star Wars, seit er denken kann. Also seit zwei bis drei Jahren. Spässle. Doch Scherz beiseite: The Mandalorian hat in ihm damals ein Feuer für den Krieg der Sterne entfacht, an das er nach den miesen Sequel-Filmen gar nicht mehr so recht glauben wollte. Und seither saugt er wieder jede neue Serie auf, selbst wenn er sich dafür durch die Kenobi- und Boba-Fett-Serien quälen muss. Ein bisschen Schwund ist immer.

Das Highlight von Folge 1: Mando fühlt sich frisch an

The Mandalorian reitet nicht ewig auf alten Kamellen rum. Ab der ersten Sekunde merkt man: Hier wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Mär um Grogus Herkunft, um Mandos Rolle als Vater und Moff Gideon als Widersacher ist abgeschlossen. Din Djarin wirkt in seinem Charakter gefestigt, geht mit klaren Zielen und Prioritäten voran. Er hat die eigene Charakterentwicklung akzeptiert und verinnerlicht. Mando in Season 3 ist anders als Mando in Season 1. Hier zum Vergleich:

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So eine Charakterentwicklung ist nicht selbstverständlich - vor allem nicht in Disneys Krieg der Sterne, der gerne mal etablierte Helden kaputtmacht, um sie dann über zig Minuten wieder neu aufzubauen. Ab der ersten Sekunde strahlt Din Djarin eine Aura von Ich gebe mir nach all meinen Abenteuern keinen Blödsinn mehr aus - und ich bin sehr gespannt, wohin die Reise für ihn geht, gerade weil es in puncto Story eben auch um ein ganz neues Kapitel geht: den Wiederaufbau der Mandalorianer.

Das Lowlight von Folge 1: Es passiert wirklich sehr wenig

Wenn The Mandalorian sich einen Kritikpunkt schon immer gefallen musste, dann den: Die Serie ist ein bisschen langsam. Für mich war das nie ein großes Problem, ich konnte jede Folge für sich genießen, mochte auch die ruhigen Töne ... aber Staffel 3 überspannt den Bogen zumindest anfangs schon sehr.

Sämtliche Story-Entwicklungen der ersten Folge existieren eigentlich nur als Vorwand, um Mando zu einem alten Bekannten nach dem anderen zu schicken und Infos einzuholen, wie eigentlich gerade die Lage ist. Was ist mit Cara Dune passiert? Wie läuft's auf Nevarro? Was geht eigentlich bei Bo-Katan? Was treibt die Mando-Schmiedin so? Charaktere erzählen sich unheimlich viel und selbst die spärliche Action wirkt wie eine sehr künstliche Auflockerung, weil selbst den Serienmachern aufgefallen sein muss, dass Mandos Staffelauftakt ein bisschen langweilig ist.

Aber mei, ein ruhiger Staffelstart ist ja kein Weltuntergang, wenn die übrigen Folgen etwas Spannendes darauf aufbauen. Mir ist sogar lieber, dass sich langlebige Universen manchmal ein bisschen ausbremsen, denn die Alternative sehen wir gerade bei Marvel: Wenn jede neue Geschichte die davor an Krachbumm krampfhaft übertreffen will, verlieren die ewigen Effektgewitter und Superlative irgendwann an Bedeutung. Und das wäre für Star Wars die wahre Katastrophe.

Was denkt ihr? Taugt euch die erste Folge? Entspricht sie euren Erwartungen? Oder wolltet ihr euch eh nur den Baby-Yoda-Fix abholen?

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