Seite 2: The Raid 2 - Hyperbrutal und unfassbar druckvoll

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Mehr Geprügel gab's noch nie

Um gleich eines vorweg zu nehmen: Nein, The Raid 2 ist nicht unter die Geschichtenerzähler gegangen. Die Handlung ist weitaus komplexer, ja. Aber sie hangelt sich auch an Stereotypen und Klischees entlang bis zu einem Finale, das dann eher bemüht und überhastet wirkt. Obendrein sind da noch die eher beschränkten Schauspielkünste des Hauptdarstellers: Iko Uwais kann kämpfen. Komplexe Emotionen transportieren, das kriegt er nicht hin.

Aber kämpfen darf er hier zur Genüge. Tatsächlich müsste man schon lange überlegen, ob man einen Actionfilm ins Gedächtnis rufen kann, der mehr Kampfszenen auffährt als The Raid 2. Und auch hier legt Evans nicht nur an Masse zu, sondern merklich an Klasse. Die Choreographie ist nochmal besser, weitaus dynamischer und erlaubt nun auch dank des offeneren Settings ein paar Variationen der Schauplätze.

The Raid 2 - Exklusiver Clip zur Fortsetzung des Actionfilms Video starten 1:34 The Raid 2 - Exklusiver Clip zur Fortsetzung des Actionfilms

Gleich die erste große Kampfszene findet nicht einfach nur in den Gemäuern eines Gefängnisses statt, sie wird im völlig durchnässten Innenhof ausgetragen, wo sich Hauptfigur Rama und seine Gegner minutenlang im Schlamm wälzen. Später geht es in enge Korridore, großräumige Lagerhallen oder sogar auf den Rücksitz eines Autos. Das ist immer kreativ, hochdynamisch und extrem blutig.

Eine Küchenszene für die Ewigkeit

Damit wir uns nicht missverstehen - The Raid 2 ist brutal. Wirklich brutal! Selbst im extrem gewaltoffenen Amerika wurden einige Sekunden geschnitten. Denn auch wer sich an zertrümmerten Gesichtern, aufgerissenen Kiefern oder fatalen Shotgun-Wunden nicht stört, wird hier ob des Blutlevels ein ums andere Mal schlucken müssen.

Und dennoch gelingt Evans der unglaubliche Spagat zwischen verstörender Gewalt und ästetischer Schönheit. Seine Kampfszenen sind trotz aller Härte wie ein Ballettakt inszeniert, in denen sämtliche Bewegungen wie im Fluss ineinander greifen. Die Kamerarbeit ist maßgebend für ein ganzes Genre - an der Art, wie Evans seine Kamera um die Kämpfer kreisen lässt, dabei dennoch jede Bewegung elegat einfängt und nebenbei noch den Spielraum für kreative Einstellungen findet, werden sich künftige Produktionen messen lassen müssen. Ein Lob, das umso mehr beeindruckt, wenn man weiß, dass das Drehen von Kampfseqzuenzen zu den schwierigsten Szenenabläufen gehört die es beim Film gibt.

Als herausragender Moment dürfte dabei die letzte Sequenz des Films in die Geschichte des Actionkinos eingehen. Wenn sich Rama und der gefürchtete Silat-Meister des Oberfieslings gegenüberstehen und minutenlang aufeinander einprügeln, während Musik, Bilder und Bewegungen die Spannungs ins Unerträgliche schrauben, dann merken wahrscheinlich nicht nur Kampfsport-Fans, dass hier gerade Filmgeschiche geschrieben wird.

Fazit

David Hain: Regisseur Gareth Evans liefert in Punkto Kampfchoreographie, Sounddesign und Kinetik mit das Beste ab, was das Actiongenre je gesehen hat. Die Kameraarbeit ist sogar maßgebend, selbst Ong-Bak oder Ip Man wirken im direkten Vergleich wie banales Handkantengefuchtel. Hier scheint ein Mann sein Meisterwerk vollendet zu haben, dass er mit The Raid nur vorbereitet hatte. The Raid 2 ist in sämtlichen Belangen ein besserer Film als das Original.

Selbst den Versuch, eine große Gangsterballade zu entwerfen, kann man nicht genug würdigen, auch wenn die Handlung immer wieder über die eigenen Füße stolpert. Denn was nicht ist, kann ja noch werden: Laut eigenen Aussagen plant Gareth Evans sein Werk mit einem dritten und letzten Teil zu vollenden. Wir können nur kühn davon träumen, was er uns dann präsentiert.

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