Dumme Fehler, dumme Zombies
Abgesehen von diesen gravierenden Problemen, bekommen wir es in The War Z auch mit einer ganzen Reihe von kleinen Fehlern zu tun; die wären für sich alleine genommen zwar unfreiwillig komisch, nerven ihrer Gesamtheit aber irgendwann kolossal. In der Weltgeschichte herumschwebende Hüte sind beim ersten oder zweiten Anblick noch eine witzige Kuriosität -- nach dem zwanzigsten Schwebehut schmälert der dumme Fehler aber spürbar die Atmosphäre. Einmal schwebte sogar ein frisch gespawnter Spieler vor uns in der Luft. Einen Hut hatte er nicht auf.
Sehr ungewöhnlich verhält sich auch unsere Taschenlampe. Die ist bei Nacht durchaus nützlich, auch wenn wir damit natürlich schneller von anderen Spielern entdeckt werden. Richtig funktionieren tut das Ding aber nur, wenn wir aufrecht gehen. Hocken wir uns hin, dann schwenkt der Lichtgekel plötzlich nach rechts und leuchtet in die Pampa. Laufen wir also gebückt auf eine Tür zu, dann illuminiert die Funzel nicht den Türgriff, sondern die Wand rechts daneben. Da können wir sie uns auch gleich sparen.
Und schließlich verhalten sich die Zombies in War Z selbst für … nun ja … Zombies sehr beschränkt. Autos zum Beispiel können sie ausschließlich über die Motorhaube erklettern. Stehen wir auf dem Dach und beobachten, wie sich die Zombies im Gänsemarsch einen Weg auf das Wrack bahnen, dann sieht das ziemlich dämlich aus.
Mit einem kleinen Mäuerchen haben die Biester übrigens ähnliche Probleme. Während wir locker von einer Seite auf die andere springen, nimmt die Zombie-Meute einen Umweg über Feuerland-Mitte und rennt einmal um die komplette Mauer herum. Das sieht zum Schießen aus, da könnten wir stundenlang zugucken.
Die Technik: Unteres Mittelmaß
Grafisch bewegt sich The War Z im unteren Mittelfeld. Es hat sicherlich seine hübschen Momente -- etwa, wenn in der Abenddämmerung das Licht über einem malerischen See langsam verblasst oder die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwindet. Und die stellenweise sehr dichte Bodenvegetation macht optisch auch was her.
Meist fallen unsere Blicke aber auf matschige Texturen, detailarme 3D-Modelle und hakelige Animationen, die noch dazu aus dem vom gleichen Team entwickelten War Inc. Battlezonestammen. Masken, Hüte, Waffen, Waffenaufsätze, besondere Ausrüstung wie Nachtsichtgeräte – all das wurde in weiten Teilen aus dem Multiplayer-Shooter übernommen. Und als ob das noch nicht genug wäre, fühlen sich die Schießprügel auch nicht wirklich unterschiedlich an.
Dazu kommen erneut kleine, aber völlig unnötige Bugs. Über die lächerliche Kriech-Animation betten wir lieber den Mantel des Schweigens, auch wenn das Ganze eher aussieht als würden wir trockenschwimmen. Dass wir beim Kriechen allerdings nicht mal den Boden berühren, das müssen wir dann doch erwähnen. Während wir also auf dem Boden rumliegen (beziehungsweise ein paar Zentimeter darüber rumschweben) fällt uns auf, dass es sich bei den Zombies genauso verhält -- die hängen ebenfalls in der Luft.
Lichtblick: Obwohl die Waffensounds insgesamt eher durchschnittlich klingen, sind den Entwicklern die Schussgeräusche in der Ferne sehr gut gelungen. Wenn wir uns einem Dorf nähern, in dem sich gerade ein Spieler gegen Zombies wehrt oder eine Schießerei zwischen zwei Überlebenden stattfindet, dann klingt das tatsächlich als wären die Schützen weit entfernt. Das trägt durchaus zur Atmosphäre bei.
Die eigentlich stimmungsvoll gedachten Umgebungsgeräusche, also Laute wie ein langsames Heulen aus unbekannter Quelle, die hin und wieder auftreten, nerven hingegen sehr schnell. Erstens, weil sie an völlig unpassenden Stellen auftreten. Und zweitens, weil sie so laut und so penetrant sind, dass sie uns prompt aus der Spielwelt reißen – und eben nicht für eine dichtere Atmosphäre sorgen. Ähnlich verhält sich das mit dem Grunzen der Zombies, denn das wiederholt sich ständig. Ob das eingeschränkte Zombie-Vokabular nun realistisch ist oder nicht, das sei mal dahingestellt. Aber wenn jeder zweite Hirnfresser im Duett grunzt, dann geht uns das in Windeseile auf den Zeiger.
Pay2Win trotz Grundpreis
Sehr dreist: Obwohl War Z in der billigsten Version schon 15 Dollar kostet, existiert ein Ingame-Shop, in dem wir Munition, Nahrung, Nahkampfwaffen oder größere Rucksäcke gegen Echtgeld erstehen können. Willkommen zu Pay2Win, denn diese Gegenstände bieten einen echten und nachhaltigen Vorteil..
Die angesprochenen Probleme hat natürlich auch die Spieler-Community mitbekommen. Darum entstehen im offiziellen War-Z-Forum herrliche Diskussionen zwischen beinharten Fans und Kritikern des Spiels, Forenmoderatoren und Hammerpoint-Offizielle mischen auch kräftig mit. Wir haben uns während des Tests mehr als einmal dabei erwischt, lieber im Forum zu stöbern als das eigentliche Spiel zu spielen -- die »Flamewars« machen einfach mehr Spaß. Noch mehr Spaß allerdings haben wir, wenn wir um dieses Zombie-MMO einen ganz weiten Bogen schlagen.
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