Infestation: Survivor Stories im Test - Neue Verpackung, gleicher Inhalt

Mit The War Z versuchte Hammerpoint Interactive Ende 2012 in die DayZ-Erfolgsspur einzubiegen – und scheiterte kläglich. Nach zahlreichen Skandalen heißt das Spiel inzwischen Infestation: Survivor Stories. Ob es dadurch ein besseres Spiel geworden ist, klären wir im Kontrollbesuch.

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Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Nach diesem Motto sollte Hammerpoint Interactive eigentlich ziemlich gut leben können - schließlich stand es um das Image des Studios und seines anfänglich noch The War Z getauften Zombie-Online-Shooters zu Beginn alles andere als gut. Wobei: »alles andere als gut« ist noch gewaltig untertrieben.

Kontrollbesuch
In diesem Artikel kehren wir nach unserem ersten Test zu The War Z im Januar 2013 ins Zombie-MMO zurück und überprüfen, ob das Spiel tatsächlich besser geworden ist. Das schlägt sich auch im neuen Wertungskasten nieder.

Infestation: Survivor Stories (The War Z) - Screenshots ansehen

Ist der Ruf erst ruiniert…

Zunächst nur als dreister DayZ-Klon »gebrandmarkt«, folgte schnell Skandal auf Skandal: Fingierte Screenshots, zensierte Kritiken in den Steam-Foren, falsche Versprechungen in der Steam-Produktbeschreibung und ein auf die Vorwürfe wie die Axt im Walde reagierender Executive-Producer verursachten einen für Außenstehende durchaus unterhaltsamen PR-GAU. Leider war es das dann allerdings auch schon mit der Unterhaltung: Das Spiel selbst konnte kaum bis gar nicht überzeugen, kostete aber trotz aller Schwächen in der günstigsten Version 15 Euro und war noch dazu dreistes Pay2Win.

Zu Spielbeginn stehen kostenlos nur wenige Outfits zur Verfügung, wie der Charakter-Erstelllungs-Bildschirm zeigt. Zu Spielbeginn stehen kostenlos nur wenige Outfits zur Verfügung, wie der Charakter-Erstelllungs-Bildschirm zeigt.

Aus The War Z wurde dann irgendwann Infestation: Survivor Stories. Was klingt wie ein Horrorfilm aus der B-Movie-Grabbelkiste ist also eigentlich das neue Etikett eines altbekannten und problembehafteten Spiels - und die Lösung aller Probleme? Nein: Während man Namen allenthalben nachsagt, sie seien ohnehin nur Schall und Rauch, haben grundlegende Probleme in der Regel einen festeren Aggregatzustand. Einfach so in Rauch lösen sie sich jedenfalls nur selten auf.

Was sich dann allerdings sehr schnell in Rauch auflöst, ist die Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel beim Entwicklerteam. Der Spielbeginn ist noch genauso rudimentär wie bei unserem letzten Besuch vor etwas mehr als einem Jahr, und am Bildschirmrand winkt bereits der unsägliche Echtgeld-Shop. Aus den wenigen kostenlosen Outfits basteln wir uns also einen leidlich einzigartigen Überlebenden zusammen, treten einem der bis zu 200 Spieler fassenden Server bei und finden uns mit nicht mehr als einer Taschenlampe, einem Müsliriegel und Verbandszeug in der Ödnis wieder. So weit, so bekannt und wenig überraschend. Doch Ödnis ist hier ein durchaus doppeldeutiger Begriff: Neben der grafisch allenfalls passablen Spielwelt erwartet uns nun nämlich ein ziemlich öder Marsch dorthin, wo die Lutzi abgeht.

Einstieg Zu Spielbeginn starten wir stets irgendwo in der Ödnis…

Vorräte …und haben nicht viel mehr als einen Müsliriegel, eine Limodose, eine Taschenlampe und Verbände dabei.

Straße Also heißt es: Die nächste Straße entlanglaufen.

Noch mehr Straße Und laufen. Bis nach zehn Minuten der erste Bauernhof am Horizont auftaucht.

Waffe Dort finden wir – neben allerlei Zombies – einen schicken Helm und später eine Kettensäge.

Hackfleisch Von nun an gibt es Zombie-Geschnetzeltes.

Hier geht die Lutzi ab

Und die geht ganz schön ab: Sie zückt kurzerhand ihr Maschinengewehr und macht aus unserem so formschönen Klon-Survivor Schweizer Käse. Lutzi ist der Name des ersten Spieler-Charakters, auf den wir bei unserem Kontrollbesuch der Spielwelt von Infestation: Survivor Stories treffen. Und dieses Zusammentreffen erinnert uns daran, dass hier so einiges anders läuft als im Genre-Vorreiter DayZ.

Wer etwas Kleingeld investiert, kann sich vor dem Spieleinstieg durchaus etwas Individualität leisten. Wer etwas Kleingeld investiert, kann sich vor dem Spieleinstieg durchaus etwas Individualität leisten.

Statt Psycho-Spielchen, spannenden Interaktionen, sozialen Experimenten und fast schon wahnwitzigen Aufeinandertreffen mit anderen Überlebenden gehen die Begegnungen zwischen Spielern in der Welt des Ex-The-War-Z ziemlich witzlos vonstatten und haben die Atmosphäre eines charakterlosen Online-Shooters: Hier wird ohne nachzufragen geballert was das Zeug hält - Deathmatch in Reinform, bei dem sogar das andernorts manchmal ganz beliebte Wort-Anhängsel »Team-« von den meisten Spielern nur als lästiges Beiwerk abgetan wird.

An den Nutzern selbst liegt dieses Verhalten allerdings nicht. Warum sollten sie auch anders agieren, wenn sich fast jedes Dorf und fast jeder Bauernhof als Item-Schlaraffenland anbiedern? Schon in der ersten Scheune finden wir eine Kettensäge und machen aus jedem Zombie mit zwei Kopftreffern Untoten-Geschnetzeltes. Und auch die erste Schusswaffe lässt nicht lange auf sich warten - auch wenn sie nur eine Nagelpistole ist.

Und herrscht dann doch irgendwann einmal virtueller Munitionsmangel, wird einfach die reale Kreditkarte gezückt - der seit dem letzten Patch immerhin nicht mehr von überall in der Spielwelt sondern nur noch in einer Safe-Zone aufrufbare Item-Shop lässt grüßen und gibt der Survival-Atmosphäre hämisch lachend den Todesstoß. Denn neben Munition gibt es dort auch Medizin, Nahrung und alles weitere, was das Survivor- und Shooter-Herz begehrt.

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