Thor: Tag der Entscheidung lieferte eigentlich alle Grundlagen für ein düsteres Drama, wie man es im Marvel Cinematic Universe noch nicht gesehen hat: Der englische Untertitel »Ragnarok« (Deutsch: »Tag der Entscheidung«) spielt immerhin auf das Ende der Götterwelt an. Sozusagen die vorhergesagte Apokalypse der nordischen Mythologie.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, muss sich Donnergott Thor (Chris Hemsworth) noch einer weiteren Bedrohung stellen: Auch seine Schwester Hela (Cate Blanchett) hat es auf seine Heimat Asgard abgesehen. Doch Marvel verzichtet darauf, dem Filmuniversum eine ähnlich düstere Note wie den hausgemachten Serien (Jessica Jones, Daredevil, The Defenders) geben.
Im Gegenteil: Thor: Tag der Entscheidung ist vielleicht noch ein größeres Feuerwerk an Witz und Situationskomik als die anderen Marvel-Filme. Hier sollte man eher ein Guardians of the Galaxy als ein Batman v Superman erwarten.
Spoilerfreie Filmkritik: Wie immer vermeiden wir bei der Filmkritik Spoiler und gehen bestenfalls auf Inhalte ein, die in den Trailern ausführlich dargestellt werden. Solltet ihr aber absolut gar nichts über Thor: Tag der Entscheidung wissen wollen, dann springt am besten zum Fazit. Oder geht vorher ins Kino.
Guardians of Asgard
Der Guardians-Vergleich kommt dabei nicht von ungefähr: Um Thor schart sich im Laufe des Films ein ebenso wundbar ungleiches Heldenteam bestehend aus seinem Bruder Loki (Tom Hiddleston), Bruce Banner, alias Hulk (Mark Ruffalo) und einer Walküre (Tessa Thompson), die als asgardische Elitekriegerin noch eine Rechnung mit Hela offen hat.
Auch der farbenfrohe Planet Sakaar als neuer Schauplatz sprüht mit seinen verrückten Aliens, außerirdischen Schrottplätzen und Raumschiffen vor Sci-Fi-Charme. Nachdem Thor durch ein Missgeschick seinen Hammer verloren hat, muss er sich hier erst mühsam seinen Weg freikämpfen - Gladiatorenarena und Dogfights inklusive.
Die 80er sind zurück!
Schon die ersten beiden Thor-Filme setzten auf eine große Prise Humor, Thor 3 schreibt ihn sich nun aber komplett auf die Fahne. Gleichzeitig erzeugt man einen bewusst trashigen 80er-Jahre-Look und den passenden Mix aus Synthesizer- und Rock-Klängen. Der Film will eine einzige große Party sein.
Gerade die Kampfszenen werden so zu einem großen Spaß. Sie sind nicht besonders spektakulär inszeniert, da ist man von Marvel deutlich besseres gewohnt. Dafür muss man aber einfach mitwippen, wenn Thor zu Led Zeppelins »Immigrant Song« mit seinem Hammer einen Gegner nach dem anderen aus den Latschen haut oder sich selbst durch die Decke katapultiert.
Auch sonst schreibt der Film Situationskomik groß, statt sich wie bisher beim Marvel MCU vor allem auf humorvolle Dialoge zu konzentrieren: Mal fällt jemand mitten in einer bedeutungsvollen Rede betrunken von der Treppe, dann wird Thor mitten im finalen Angriff von einem Elektroschocker lahmgelegt. Besonders feingeistigen Humor braucht man also nicht zu erwarten, für einen herzhaften Lacher ist Thor aber immer gut.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.