Tomb Raider im Test - Vom Weichei zur Killerin

Das Reboot zu Tomb Raider gibt es gerade gratis auf Steam. Im Test begleiten wir eine empfindsame junge Lara, die über sich hinauswachsen muss.

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Update vom 23. März 2020: Aktuell gibt es das Reboot zu Tomb Raider von 2013 noch bis zum 24. März 2020 um 8 Uhr komplett kostenlos bei Steam. Aus diesem Anlass haben wir unseren Test von 2013 nochmal aktualisiert. Könnt ihr gar nicht genug von Lara bekommen, dürft ihr euch zudem noch das Koop-Top-Down-Abenteuer Lara Croft and the Temple of Osiris für lau über Steam holen.

Eigentlich sollte es eine entspannte Forschungsreise ins sogenannte Drachendreieck werden, wo die 21-jährige Lara Croft mit ihrem Mentor und einer Gruppe von Kollegen nach den Überresten eines versunkenen Königreichs suchen wollte. Doch dann gerät das Schiff der Expedition in einen schweren Sturm, der den Kahn in zwei Hälften zerteilt und den Großteil der Besatzung in ein nasses Grab schickt. Lara kann sich auf eine Insel retten, wird dort aber prompt von Mitgliedern eines mysteriösen Kults gefangen genommen und in einer Höhle wie ein Schinken kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Das verängstigte Mädchen schafft es, sich zu befreien, rammt sich dabei aber eine Eisenstange in die Seite und muss anschließend völlig auf sich gestellt durch das stockfinstere Höhlensystem entkommen.

Verletzt, durchnässt und erschöpft sitzt Lara schließlich an einer Feuerstelle und denkt darüber nach, was gerade passiert ist: Das Schiff ist untergegangen, ihre Freunde sind vermutlich tot und sie ist vollkommen allein auf dieser furchtbaren Insel mitten im Nirgendwo. Wie soll ein unschuldiges kleines Mädchen bloß heil aus dieser Sache herauskommen? So beginnt Tomb Raider.

Online-Aktivierung
Tomb Raider muss einmalig über Valves Online-Plattform Steam aktiviert werden. Zwar dürfen sie das Spiel anschließend auf beliebig vielen Rechnern installieren, ein Weiterverkauf ist dann aber nicht mehr möglich.

Rasanter Wandel

Pfeil und Bogen gegen Maschinengewehr. Lara macht trotzdem kurzen Prozess mit dem Gangster. Pfeil und Bogen gegen Maschinengewehr. Lara macht trotzdem kurzen Prozess mit dem Gangster.

Doch so wie von der Serie gewohnt, spielt sich das Ganze nicht. Denn nach der zwar ungewohnt brachialen, aber atmosphärisch dichten und sehr intensiven Einführung entwickelt sich Tomb Raider recht schnell zum klassischen Deckungs-Shooter. Das zunächst wehleidige Gör mutiert in Windeseile zum weiblichen Terminator und pustet alles um, was sich ihr in den Weg stellt.

Dafür, dass sie sich immer wieder beklagt, wie furchtbar das doch alles sei, stellt Lara sich ganz schön geschickt an und sucht zum Beispiel automatisch Deckung, sobald sie etwa vor einer kleinen Mauer oder Kiste steht. Aus dem Schutz heraus nimmt sie dann die meist clever agierenden Gegner aufs Korn, um ihnen zielsicher ein unvorteilhaftes Loch in die Fontanelle zu ballern. Ganz schön gewieft für ein junges Ding, das in den Zwischensequenzen immer wieder als verängstigt und weinerlich dargestellt wird.

So sehr sich die Story auch bemüht, die Wandlung zu erklären, die Lara im Verlauf durchmacht, für uns macht es keinen Unterschied, ob wir nun zu Beginn unter Laras Schluchzen reihenweise Gegner ins Jenseits schicken, oder ob wir den Kultanhängern später »Lauft nur, ihr dreckigen Mistkerle! Ich kriege euch alle!« zurufen, während wir mit dem Granatwerfer um uns ballern. Es ist nicht spürbar, dass Lara zu einer anderen Person wird. Hier wäre ein Kniff in der Spielmechanik angebracht gewesen, der zum Beispiel das Zielen zu Beginn erschwert – ein Feedback also, das den Spieler an Laras Verwandlung zur Killermaschine teilhaben lässt.

Immerhin hat Crystal Dynamics bei den Ballereien seine Hausaufgaben gemacht: Die Schießereien gehen flott von der Hand, und die Deckungsmechanik funktioniert genauso gut wie in Mass Effectoder Gears of War. Solange wir uns nicht an der zwar gewollten, aber nicht ganz gekonnten Charakterzeichnung der Heldin stören, macht es tierischen Spaß, die Gegner auf möglichst kreative Art und Weise um die Ecke zu bringen. Und was Tomb Raider an Explosionen und Zerstörung abfeiert, stellt selbst Call of Duty stellenweise in den Schatten.

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Selbst ist die Frau

Die eigentliche Attraktion der bisherigen Tomb Raider-Spiele, das Erforschen verzweigter Höhlensysteme und Grabkammern, tritt bei diesem Neustart stark in den Hintergrund. Immer mal wieder kommt Lara aber aus den schlauchigen Actionlevels in weitläufige Gebiete, in denen nicht nur allerhand Geheimnisse versteckt liegen, sondern in denen wir auch nach Herzenslust herumklettern und zum Beispiel Plattformen weit oben in den Baumwipfeln erforschen können.

An Lagerfeuern können wir unsere Ausrüstung und Talente ausbauen. An Lagerfeuern können wir unsere Ausrüstung und Talente ausbauen.

Wer die Augen offen hält, entdeckt beim Herumtollen neben Geocache-USB-Sticks und diversen Artefakten auch Landkarten mit den Fundorten aller versteckten Extras sowie Schatzkisten mit Erfahrungspunkten und Strandgut. Wofür das gut sein soll? Tomb Raider bietet sowohl ein Talentsystem als auch Waffenverbesserungen, um uns besser für die nächste Schießerei zu wappnen. Alles, was es dafür braucht, sind genügend Erfahrungspunkte und Trümmerteile sowie ein Lagerfeuer.

Sobald Lara sich niederlässt, öffnet sich ein Upgrade-Menü. Die gesammelten Punkte tauschen wir nun gegen neue Fähigkeiten wie etwa verbesserte Nahkampffertigkeiten oder Gesundheitserweiterungen ein und »kaufen« uns anschließend zusätzliche Module für die insgesamt vier Waffen. Im Angebot finden sich etwa Stabilisatoren, Schalldämpfer, größere Magazine oder Brandmunition. Zudem kann Lara von den Lagerfeuern in bereits besuchte Gebiete zurückreisen, um etwa nach verpassten Extras zu stöbern oder Grabkammern unsicher zu machen - das motiviert.

Tomb Raider - Die ersten 10 Minuten Video starten 10:37 Tomb Raider - Die ersten 10 Minuten

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