In der Kommentarspalte unseres Tests zur Sky Stream Box fragte ein User, welche Art von Ethernet-Port das Gadget hätte. Mit gerade einmal 10/100 Mbit/s hat sich das Gerät für ihn disqualifiziert, sagte er, weil ihm die Übertragungsgeschwindigkeit zu gering ist.
Tatsächlich ist der gedrosselte Ethernet-Port absoluter Standard bei Streaming-Geräten – und auch am TV. Es gibt Gründe, wieso Hersteller den Flaschenhals behalten; dieser Artikel erklärt, wieso.
Warum sind Ethernet-Ports gedrosselt?
Bevor Verwirrungen aufkommen: Streng genommen sind Ethernet-Port und LAN-Anschluss verschiedene Verbindungsarten. LAN ist ein Netzwerkstandard, für den es verschiedene Kabel geben kann. Allerdings hat sich Ethernet als Übertragungsstandard durchgesetzt, weshalb die Begriffe mittlerweile oft Synonym zueinander verwendet werden.
In erster Linie dienen Ethernet-Ports zum Verbinden mit dem Internet via Kabel. Die Adapter in heutigen TVs sind vergleichsweise veraltet: Sie sind in der Regel auf eine Geschwindigkeit von maximal 100 Mbit/s beschränkt, obwohl in deutschen Städten teilweise Gigabit-Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s angeboten werden.
Wie viel Übertragungsgeschwindigkeit braucht man im Schnitt?
Um zu klären, wieso man bis zu zehnfach höhere Geschwindigkeit gebrauchen kann, muss erst eruiert werden, wie hoch die Übertragungsrate ist, die wir im Schnitt benötigen, zum Beispiel zum Streamen.
Minimal (in Mbit/s) | Empfohlen (in Mbit/s) | |
---|---|---|
Streaming in SD | 3 | 10 |
Streaming in HD | 5 | 25 |
Streaming in 4K | 25 | 100 |
Online-Gaming | 5 | 100 |
Hinweis: Die empfohlenen Werte sind das Optimum. Unter gewöhnlichen Umständen reicht die Hälfte der empfohlenen Geschwindigkeit aus, wobei gerade beim Spielen online noch weitere Faktoren hinzukommen.
Wozu braucht es einen High-Speed-Ethernet-Port?
Es gibt momentan nicht allzu viele Szenarien, in denen man am TV wirklich mehr Geschwindigkeit braucht.
Am ehesten betrifft das Filmfans mit einem eigenen Medienserver. Für Enthusiasten kommt Streaming aufgrund seiner komprimierten Qualität nicht infrage. Viele wollen auch nicht konstant die Disk wechseln oder benötigen schlichtweg leichteren Zugang zu ihrer Bibliothek.
Wie viel Bandbreite unkomprimierte Filme brauchen, ist unterschiedlich; eine einheitliche Angabe ließ sich nicht finden. Allerdings benötigen solche Streifen mehr als 100 Mbit/s, um verlustfrei und flüssig gestreamt zu werden.
Warum verbauen TV-Hersteller nicht einfach einen Gigabit-Ethernet-Port?
In erster Linie liegt das vermutlich daran, dass die wenigsten Tech-Riesen die Platinen selbst herstellen, sondern diese samt Ein- und Ausgängen wie HDMI oder Ethernet sowie dem System-on-a-chip (SoC) zukaufen. Eine der bekanntesten Hersteller dieser Platinen ist MediaTek.
Es gibt allerdings zwei Hersteller, die ihre eigenen Chipsets bauen: LG und Samsung.
Doch wieso ändern auch LG und Samsung nichts daran? Das bleibt natürlich zu spekulieren, aber ein Grund könnte sein, dass sie ihre Produktion entsprechend anpassen müssten und das für etwas, für das es nur eine geringe Nachfrage gibt. Die Kosten könnten am Ende den Nutzen überwiegen.
Das macht einen Gigabit-Ethernet-Port am Fernseher am Ende des Tages lediglich zu einem Nice-to-have-Feature.
Warum es sich trotzdem lohnt, den TV mittels LAN-Kabel zu verbinden, lest ihr in unserem Special.
Über kurz oder lang wird es sicher irgendwann Gigabit-Ethernet-Ports am Fernseher geben, nämlich dann, wenn Inhalte mehr Bandbreite benötigen. Das könnte bei 8K-Filmen der Fall sein, oder wenn ein neues Bild-Feature wie HDR hinzukommt, das zusätzliche Bandbreite benötigt. Bis dahin müssen sich Filmfans wohl gedulden, oder zu alternativer Peripherie greifen.
Würdet ihr von einem Gigabit-Anschluss am TV profitieren? Schreibt es in die Kommentare.
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