Die Heimkinolandschaft hat viele erfolgreiche Geschichten zu erzählen, etwa Flachbildschirme, OLED-TVs und HDR. Doch es gibt auch genau so viele Flops, zum Beispiel:
- Betamax
- 3D-Fernseher
- Die HD-DVD
Eine weitere Technologie steht auf der Schwelle zum Reinfall: 8K-Auflösung.
Eigentlich sollte 8K ein No-Brainer sein, schließlich bedeuten mehr Pixel ein besseres Bild, oder?
So einfach ist es dann doch nicht. Nachfolgend listen wir euch auf, was gegen 8K-TVs spricht, und was dafür, damit ihr wisst, ob ihr bei einem Schnäppchen zuschlagen solltet.
Update-Hinweis: Der Artikel erschien in seiner ursprünglichen Version schon früher. Inhaltlich passt er aber bestens zum aktuellen Black Friday, weshalb wir ihn für euch aktualisiert haben.
Argumente für 8K-Fernseher
8K-Auflösung wirkt zunächst übertrieben, doch es gibt gute Gründe dafür.
1. Die Bildqualität ist höher als bei 4K
Auch, wenn eine Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixel auf die gängigen Zollgrößen ziemlich übertrieben wirkt, so ist die Bildqualität faktisch besser. Vor allem im direkten Vergleich fällt das auf.
Techradar verglich einen 4K- mit einem 8K-Modell von Samsung, dem QN900B, und kommt zum Schluss, dass das Bild auf dem 8K-TV besser aussieht.
- Schärferes Bild
- Bessere Texturen
- Mehr Details
- Eine Qualität, die dichter, tiefer und dreidimensionaler wirkt
Das überrascht wenig, denn faktisch betrachtet ist die Technik im QN900B höherwertiger als in einem vergleichbaren 4K-Modell.
2. AI-Upscaling übertrifft natives 4K
Natives 8K-Bildmaterial ist selten. Wer einen 8K-TV sein Eigen nennt, der sieht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Inhalte, die durch KI hochskaliert werden.
Schiebt man seine Vorbehalte gegenüber KI-gestützter Bilder beiseite, dann wird ein hochgerechnetes Bild in 4K-Auflösung auf einem 8K-Gerät besser aussehen als derselbe Inhalt auf einem 4K-Fernseher.
Puristen, die auf ein möglichst natürliches Bild stehen, wird man damit freilich nicht überzeugen.
3. 8K-TVs sind technisch aufgebohrt
Fernseher mit höherer Auflösung sind teurer, klar. Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon ist, dass die Technik in den Flimmerkisten zum Besten gehört, was die Hersteller zu bieten haben.
Samsung etwa bietet in seinen 8K-Flaggschiffen die Speerspitze seiner Ingenieurskunst.
- Mehr lokale Dimming-Zonen
- Höhere Lichtausbeute
- Breite Farbpalette
Auf dem Datenblatt bekommt man für sein Geld also bessere Technik. Für so manchen kann das ein Kaufgrund sein.
Argumente gegen 8K-Fernseher
Einige Fakten sprechen durchaus für Fernseher mit doppelter 4K-Auflösung, doch es gibt Pferdefüße, die weiterhin bestehen bleiben.
1. Nativer Content fehlt
Glaubt es oder nicht: Bereits 2013 wurde der erste 8K-TV vorgestellt, wenn auch nur als Prototyp. Kaufen konnte man sie erst 2020 (PCMag).
Was sich seither nicht geändert hat: Es gibt nach wie vor keine Filme oder Serien in 8K. Falls überhaupt, dann beschränken sich Inhalte auf Industrie-Demos und eine Handvoll Videos, die von Fans erstellt wurden.
Link zum YouTube-Inhalt
Schlimmer noch: Es wird auch in absehbarer Zukunft kein 8K-Content bereitstehen, da die Nachfrage gering ist, sieht man mal von einem japanischen Fernsehsender ab, der in 8K ausstrahlt (via 4K Filme).
2. 8K-TVs bleiben teuer
Fakt ist: Fernseher mit dieser Auflösung sind auch nach Jahren eine Nische geblieben. Entsprechend wenige Hersteller bieten 8K-Geräte an. Die meisten stammen aus dem Hause Samsung.
Eine schnelle Amazon-Suche zeigt: Wer 8K will, bezahlt mindestens vierstellig. Der günstigste Fernseher berappt zum Black Friday 1.269 Euro und für den Preis bekommt man schon einen ordentlichen 4K-OLED-TV in 55 Zoll.
Die geringe Anzahl an Anbietern ist ein Grund für die hohen Preise. Hinzu kommt der vergleichsweise geringe Absatz der Geräte. Je niedriger die Nachfrage, desto weniger 8K-TVs werden produziert und desto teurer sind diese.
3. Bildqualität ist besser, aber nicht besser genug
Wir haben bereits eruiert, dass die Bildqualität faktisch besser ist, als die von 4K-TVs, sei es auch nur hochskaliert und mithilfe von KI.
Das Problem dabei: Der Qualitätsunterschied ist zu gering.
Während OLED-Besitzer auf die selbstleuchtenden Pixel schwören und nie mehr zu LED zurückwollen, sehen manche beim Vergleich von 4K zu 8K kaum bis gar keinen Unterschied.
Und seien wir ehrlich: Wie oft kommen wir in die Verlegenheit, zwei Geräte direkt nebeneinander sehen zu können, um die feinen Details mit eigenen Augen zu sehen?
4. Zollgröße als Stolperfalle
Haben wir akzeptiert, dass es keinen 8K-Content gibt und dass 4K-Filme hochskaliert zwar besser aussehen, aber nicht nativ sind, kommt noch ein Faktor hinzu: die Größe.
So richtig zum Tragen kommen mehr Pixel nämlich erst, wenn das Display richtig wuchtig wird – und bei 8K sprechen wir hier von Pi mal Daumen 100 Zoll.
Nun dürfen TVs gern größer sein, als ihr glaubt, aber 100 Zoll entspricht nicht nur mehr als 2,50 Meter in der Diagonale, ein 8K-TV in dieser Größe wäre, Pardon, schweineteuer.
Was ist eigentlich besser: ein größerer TV oder ein »besserer«?
5. Stromverbrauch durch die EU reguliert
Im März 2023 hat die EU neue Höchstgrenzen für den Stromverbrauch verabschiedet (wir berichteten). Im verlinkten Meinungsartikel fragte ich bereits »8K in Gefahr?«.
Ich erspare euch, den ganzen Artikel zu lesen. Damit 8K-Fernseher überhaupt in der EU verkauft werden dürfen, müssen Hersteller an der Energieeffizienz schrauben. Das bedeutet: Ein brennender Reifen mehr, durch den sie springen müssen.
Das ist der Beliebtheit der Technologie natürlich nicht zuträglich.
Fazit
Nimmt man nur die Anzahl unserer Pros und Kontras, dann überwiegen die Argumente gegen 8K.
Auch, wenn viele Gründe gegen die höhere Auflösung sprechen – fehlender nativer Content, teuer, nur geringfügig bessere Bildqualität, Displaygröße und Energieverbrauch –, gibt es Argumente dafür.
- Die Bildqualität ist faktisch besser als bei 4K.
- AI-Upscaling macht 4K-Inhalte richtig knackig.
- Die Technik gehört zum Besten, was man kaufen kann.
Lohnt sich ein Kauf also? Am Ende kommt es darauf an, ob ihr euch einen 8K-Fernseher kaufen wollt und euch die marginal höhere Qualität das Geld wert ist. Vielleicht hilft euch Nils’ Selbsttest dabei.
Der Heimkinomarkt ist mittlerweile breit aufgestellt, wie auch unsere Kaufberatung beweist. Wer möchte, findet etwas genau für seinen Geschmack, von LED über OLED bis hin zu Mini-LED in fast allen Größen von 32 bis 98 Zoll.
Ob 8K auf absehbare Zeit verschwinden oder weiterhin ein Nischendasein fristen wird, bleibt abzuwarten.
Was ist eure Meinung zu 8K? Notwendig oder zu viel des Guten?
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