Seite 2: Twelve Minutes packt sofort, stolpert im Test aber auf der Ziellinie

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Daisy hat Nachtisch gemacht. Den habe ich in meinen vier Spielstunden unzählige Male verdrückt. Daisy hat Nachtisch gemacht. Den habe ich in meinen vier Spielstunden unzählige Male verdrückt.

Ständige Wiederholungen

In Adventures dieser Art ist es normal, dass ihr manchmal absolut alles ausprobieren müsst, um auf eine Lösung zu kommen. In Verbindung mit einer sich endlos wiederholenden Zeitschleife geht das schnell an die Substanz.

Ich habe unzählige Abendessen, Tänze und immergleiche Gespräche mit Daisy geführt, um an Schlüsselstellen minimal andere Entscheidungen zu fällen oder andere Aktionen auszuprobieren als beim vorherigen Durchgang. Viele Lösungen sind einfallsreich und clever, es gibt aber auch Momente, da raufe ich mir die letzten Haare aus und ärgere mich darüber, wie scheinbar willkürlich und alles andere als logisch oder naheliegend manche Fortschritte versteckt sind.

In manchen Situationen habe ich nicht das Gefühl, besonders gewitzt vorzugehen, sondern einfach nur alle Optionen durchzuprobieren, weil ich gar keine andere Wahl habe. Es ist doppelt nervig, bestimmte Schritte ständig wiederholen zu müssen, während die Uhr tickt und jeden Moment Willem Dafoe einmal mehr die Tür und danach meinen Schädel eintreten kann.

Ich sterbe Ich sterbe
Es läutet Es läutet

Links: Täglich grüßt Willem Dafoe und bringt mich wegen jeder Kleinigkeit um. Rechts: Der Angriff mit dem Messer ist sinnlos, am Ende kassiere ich trotzdem Ohrschellen.

Die Story enthält unerwartete, spannende Wendungen und Überraschungen, die für mich letztendlich aber durch ein frustrierendes, abstruses Ende zunichte gemacht werden. Ich werde den Eindruck nicht los, dass bei der großen Enthüllung am Schluss viel mehr Wert darauf gelegt wurde, möglichst umwerfend und vor allem schockierend zu sein, als irgendwie Sinn zu ergeben.

Wie es zu schlechten Hintergrundgeschichten in Spielen kommen kann, beleuchten wir mithilfe von Autoren aus der Branche in unserem großen Report:

Ich bin mir sicher, dass es Spieler gibt, die sich an dem Ende nicht stören oder sogar davon begeistert sein werden - besonders dann, wenn ihr kein Problem damit habt, einer Erzählung zuliebe euren Unglauben zu unterdrücken. Für mich hat sich die große Auflösung am Ende angefühlt, als würde mir der Entwickler den Mittelfinger zeigen; sie war die unschöne Quittung für die vier Stunden Spielzeit, die mir Steam nach dem Abspann angezeigt hat.

Die Figuren im Spiel haben keine Namen oder wahnsinnig viel Persönlichkeit. Ich bin Liebling. Die Figuren im Spiel haben keine Namen oder wahnsinnig viel Persönlichkeit. Ich bin Liebling.

Was für Fans

Trotz meiner Kritikpunkte könnt ihr hier getrost einen Blick riskieren, wenn euch das Genre generell zusagt, zumal ihr hier für rund 20 Euro eh nicht viel falsch macht. Twelve Minutes ist außerdem im Xbox Game Pass ohne Aufpreis verfügbar.

Technisch ist das Spiel okay, ich hatte keine Abstürze oder Aussetzer im Test, das Voice-Acting ist erstklassig, die simple Grafik ist abseits einiger schwacher Animationen stimmig und die Steuerung geht, wie erwähnt, kinderleicht von der Hand. Auch die deutschen Bildschirmtexte sind okay, was für Indie-Games in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

Ich verstecke mich heldenhaft im Badezimmer – auch das führt niemals zum gewünschten Ergebnis. Ich verstecke mich heldenhaft im Badezimmer – auch das führt niemals zum gewünschten Ergebnis.

Abseits des für mich sehr enttäuschenden Endes ist auch die Story okay, obwohl die Lösungswege stellenweise recht unintuitiv sind, was in dieser Art Spiel keine Seltenheit ist. Nach rund vier Stunden war ich durch, schlauere Spieler packen es womöglich eine Ecke schneller als ich. Wer die Auflösung erst mal kennt, hat keinen Grund für einen weiteren Durchlauf.

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