Twitch lockert die Regeln für nackte Haut nach Kontroverse um Streamerin

Auf Twitch fallen die Hüllen: Ab sofort sind Nacktheit, Genitalien und andere fragwürdige Inhalte kein Problem mehr.

Die Streamerin Morgpie läutete die neue Ära auf Twitch ein. Die Streamerin Morgpie läutete die neue Ära auf Twitch ein.

Die Zeiten, in denen Twitch noch hauptsächlich für Gaming, Let's Plays und Esports stand, sind jetzt endgültig gezählt. Die Streaming-Plattform hat seine Richtlinien zum Umgang mit sexuellen Inhalten angepasst und erlaubt ab sofort vielfältigere Inhalte.

Neue Richtlinien erlauben erotische Inhalte

Die jüngsten Änderungen umfassen die Zulassung vieler Inhalte, die zuvor als Tabu galten. Laut den neuen Twitch-Richtlinien ist ab sofort Folgendes erlaubt, wenn Streamer ihren Kanal als für Erwachsene markieren:

  • Gezielte Hervorhebung von Brust, Po oder Beckenbereich (war zuvor auch bekleidet verboten).
    • Begründung: Streamer fanden es schwierig zu bestimmen, was verboten und was erlaubt war, und oft war die Beurteilung, ob ein Stream gegen diesen Teil der Richtlinie verstieß oder nicht, subjektiv. Ferner entsprach die frühere Richtlinie für sexuell anzügliche Inhalte nicht den Branchenstandards und führte dazu, dass weibliche Streamer unverhältnismäßig stark bestraft wurden.
  • Fiktionale (gezeichnete, animierte oder modellierte) Darstellungen von Brüsten und/oder Genitalien, unabhängig vom Geschlecht.
    • Begründung: Es gibt eine blühende Künstlergemeinschaft auf Twitch, und diese Richtlinie war übermäßig strafend und spiegelte die Bedeutung der Inhalte nicht wider.
  • Körperbemalung und -beschriftung, einschließlich von Brüsten und Gesäß.
    • Begründung: Die Twitch-Kleidungsrichtlinien erlauben bereits Bodypainting auf Brüsten und Gesäß, sodass diese Änderung die Richtlinien konsistent macht.
  • Erotische Tänze, einschließlich Striptease.
  • Beliebte Tanzstile wie Twerking, Grinding und Poledance, die jetzt ohne besondere Kennzeichnung erlaubt sind.

Angela Hession, Chief Customer Trust Officer bei Twitch, erklärte, dass die Aktualisierung der Richtlinien eine Reaktion auf ständiges Feedback von Streamern sei.

Die frühere Unterscheidung zwischen sexuell anspielenden und sexuell expliziten Inhalten wurde aufgehoben, um eine einheitlichere Richtlinie zu schaffen. Twitch stellt jedoch klar, dass Inhalte, die sich auf Sexspiele, sexuelle Gewalt oder Pornografie konzentrieren, weiterhin streng verboten sind.

Warum schauen wir Twitch, statt selbst zu spielen? Video starten 23:22 Warum schauen wir Twitch, statt selbst zu spielen?

Erotikdarstellerin löst Twitch-Kontroverse aus

Die Anpassungen folgen auf den Fall der kontroversen Streamerin Morgpie, die sich selbst als preisgekrönte Sprinkleranlage bezeichnet und ihr Geld auch auf OnlyFans und anderen einschlägigen Seiten verdient.

Morgpie wurde vergangene Woche von Twitch gesperrt, nachdem sie eine neue Methode entdeckt hat, wie sie ihren Zuschauern Nacktheit suggerieren kann, obwohl sie eigentlich freizügig bekleidet war.

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Situation auf Twitch eskaliert umgehend

Die neuen Freiheiten werden von den Streamern umgehend genutzt. Insbesondere die Kategorie Art ist momentan kaum wiederzuerkennen, die aktuell meistgesehenen Streamer zeichnen ausnahmslos nackte Anime-Figuren, teilweise mit gespreizten oder erigierten Genitalien – alles unter dem Deckmantel der Kunst zulässig.

Einige gehen sogar noch weiter und erzeugen mithilfe von KI-Software wie Stable Diffusion Bilder, in denen dieselben Inhalte fotorealistisch dargestellt werden. Da es sich dabei aber nicht um echte Menschen, sondern gewissermaßen auch um Kunst handelt, scheint dies ebenso erlaubt zu sein.

Die Frage, wie weit Twitch bei der Zulassung von solchen Inhalten noch gehen wird, bleibt offen. In den sozialen Netzwerken wird bereits heftig diskutiert: Während sich viele Fans sorgen, dass Twitch seinen Fokus auf Gaming-Inhalte komplett verlieren könnte, fordern andere, dass das Streaming-Portal jetzt einfach den finalen Schritt gehen und eine echte Erwachsenenkategorie einrichten sollte.

Ganz so unkompliziert ist das aber nicht, da Twitch riskieren würde, aus den Stores für Android und iOS zu fliegen. Andererseits findet man auch auf zahlreichen Social-Media-Apps wie Reddit und X schier unendliche Mengen unzensierter Inhalte.

Eure Meinung ist gefragt: Ist Twitchs neuer Umgang mit künstlerischer Nacktheit ein positiver Schritt in Richtung Vielfalt oder überschreitet die Plattform damit wichtige Grenzen? Sollte sich die Streaming-Plattform in Zukunft noch weiter öffnen oder auf die aktuelle Situation mit angepassten Richtlinien reagieren? Teilt uns eure Meinung in den Kommentaren mit.

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