Early-Access ist in der Spielergemeinde etwas umstritten. Häufig erscheint es den Spielern so, als wollen die Entwickler mit unfertigen Spielen einfach schnell Geld machen und sie dann vernachlässigen. Große Publisher gehen noch etwas anders an das System ran. Deren Spiele haben seit neuestem einfach zwei Releasedaten: Eins für die Early-Access Special-Edition und ein späteres für die normale Version.
Und es scheint sich zu lohnen: Um Spiele wie Battlefield 5, Assassin's Creed: Odyssey und Shadow of the Tomb Raider eher spielen zu können, sind viele Spieler scheinbar gewillt, etwas mehr Geld für eine etwas früher erscheinende Special Edition zu bezahlen. Gamesindustry.biz hat das Phänomen untersucht und dafür mit Publishern gesprochen.
Neue Kaufanreize für das digitale Zeitalter
In Deutschland mag das Internet noch Neuland sein, allgemein befinden wir uns aber dennoch mitten im digitalen Zeitalter: Verkäufe über Vertriebsplattformen wie Steam und Co. sind viel wichtiger geworden und die Umsätze von Retail-Versionen lassen nach. Zum Vergleich: Während digitale Versionen vor zwei Jahren gerademal 10 Prozent der Verkäufe ausmachten, sind es heutzutage ganze 30 Prozent.
Das macht es hingegen schwerer, Spezial-Editionen zu verkaufen. Immerhin kann man physische Sammlerobjekte schlecht digital ausliefern. Das Resultat sind besondere Ingame-Boni, exklusiver DLC, oder eben früherer Zugang zu den Spielen. Und Publishern zufolge funktioniert das. Gerade Early-Access scheint sich in diesem Zusammenhang zu lohnen und sorgt für mehr Vorbestellungen.
Martyn Gibbs, CEO des Retail-Händlers Game, gehört zu einigen der Läden, die von den Publishern die Erlaubnis bekamen, die Vorab-Editionen auch als physische Version anzubieten. Und obwohl er selbst kein Fan des Systems ist, meint er, dass es sich lohnt und in der Tat den Umsatz steigert.
Zwei Release-Termine, ein Spiel
In Zukunft werden wir dadurch wohl häufig größere Titel sehen, die zwei unterschiedliche Veröffentlichungstermine haben, oder anderweitig Teile ihres Spiels vorzeitig anbieten. Ein namentlich nicht genannter Publisher kündigte gegenüber Gameindustry bereits an, sein nächstes Spiel für Vorbesteller ebenfalls früher herauszubringen.
Neben einem einfachen früheren Release, könnte es auch so aussehen wie vor vielen Jahren bei Spore: Dessen Kreaturen-Editor konntet ihr bereits vor der Veröffentlichung nutzen. Auch die Form von Vorbesteller-exklusiven Demos ist denkbar. So macht es zum Beispiel Mutant Year Zero.
Neue Form des Early-Access
Bisher verband man Early-Access stets mit Independent Entwicklern, die darüber die Entwicklung ihrer Spiele finanzieren. Dadurch wurden sie häufig kritisiert, da ihnen vorgeworfen wurde, einfach nur schnell Geld machen zu wollen, ohne jemals eine Fertigstellung der Spiele zu planen. Teilweise scheitern diese Projekte auch und werden eingestellt, so wie es bei Spacebase DF-9 von Double Fine Productions der Fall war.
Es gibt aber auch positive Beispiele, die ein Early-Access-System nutzten. Zum Beispiel Rimworld, das vor kurzem mit Version 1.0 seine Early-Access-Phase verließ und offiziell veröffentlicht wurde. Gleiches gilt für Prison Architect: Auch das Spiel von Introversion startete als Early-Access-Titel, erhielt aber monatliche Updates und erschien am 6. Oktober 2015 in Version 1.0. Seit dem bekam es zudem weitere Content-Updates und erst vor Kurzem gar einen Multiplayer-Modus.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.