Genre: Rundenstrategie | Entwickler: Black Lab Games | Release: Mai 2021
Hightec-Marines gegen Horden von Alienmonstern. Das Starship-Trooper-Prinzip steht 2021 hoch im Kurs. Einmal deshalb, da Starship Troopers selbst in Form des neuen Echtzeitstrategiespiels Terran Command seine Rückkehr zelebriert. Aber auch, da uns dieses Jahr mit Warhammer 40.000: Battlesector noch ein Rundentaktik-Spiel erwartet, das in eine ganz ähnliche Kerbe schlägt.
Und besagtes Battlesector konnten wir bereits einige Stunden lang spielen. Genauer gesagt die zwei Missionen aus der »Age of Crimson Dawn«-Kampagne, in der wir auf Seiten der Space Marines ums nackte Überleben kämpfen.
Der erste Trailer stimmt auf diesen düsteren Überlebenskampf ein:
Worum geht's?
In Battlesector geht's um einen brutalen Krieg zwischen den Marines der sogenannten Blood Angels und den zahllosen Horden der Tyraniden. Die haben dem Heimatplaneten der Marines übel mitgespielt und die Blood Angels leisten ihnen zwischen Häuserruinen und rotem Wüstensand verbitterten Widerstand. Wer Warhammer 40k kennt, nickt jetzt verständnisvoll.
Außerdem handelt es sich bei Battlesector um einen Strategie-Exoten. Denn hier werden rundenbasierte Massenschlachten mit zig Truppen ausgetragen und nicht wie bei XCOM mit Squads aus kleinen Einheiten. Damit ordnet sich Battlesector irgendwo zwischen XCOM und Panzer Corps ein und erinnert an kleine Total-War-Gefechte - nur eben rundenbasiert. Alle diese Details könnt ihr auch nochmal genauer in unserer ersten Spielvorstellung nachlesen:
Das haben wir gespielt
In der Demo-Version von Battlesector gab es neben dem Tutorial zwei spielbare Missionen aus der Kampagne. Darin übernehmen wir das Kommando über mehreren Einheiten der Space Marines. Die Tyraniden konnten wir nur in der zweiten Tutorial-Mission kurz ausprobieren. Auch zu Release werden die insektoiden Aliens nur im Skirmish und im Multiplayer spielbar sein. Es sollen in den Monaten danach aber neue Fraktionen, Einheiten, Helden und womöglich sogar Kampagnen nachgereicht werden.
Doch ganz gleich ob Marine oder Tyranide, die grundlegenden Spielmechaniken sind für beide Seiten gleich. Wir steuern rundenbasiert eine ganze Armee. In der Kampagne gehörte stets uns der erste Zug, während die KI warten musste. Jede Einheit besteht aus mehreren Soldaten, die alle einzelne Lebensbalken haben und nur Schaden erleiden, wenn sie getroffen werden und ihre Rüstung durchbrochen wird. Die Rüstung großer Gegner wie einem Mech oder eines Tyrannofex können sogar so dick sein, dass normale Kugel daran abprallen. Da hilft in der Regel nur noch der Nahkampf.
Je nach Einheit, stehen uns unterschiedlich viele Bewegungspunkte sowie Aktionen offen. Ein standardmäßiger Marine hat eine Aktion, die er fürs Schießen oder für spezielle Fähigkeiten wie Granaten einsetzt. Aktionen können auch geopfert werden, um mehr Meter zu machen. Heldeneinheiten haben sogar zwei Aktionen.
Das gefällt uns
Battlesector bietet einen enormen strategischen Tiefgang. Wenn ihr als Kommandant eure Einheiten befehligt, müsst ihr dabei jede Menge Optionen in Erwägung ziehen. Beispielsweise spielt die Positionierung und Blickrichtung eurer Marines eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Geschosse von Einheiten können nämlich an Strukturen auf der Karte einzeln abprallen. Nur weil ihr eine gegnerische Einheit also sehen und beschießen könnt, muss nicht jede Kugel auch ihr Ziel finden.
Ergänzend gilt es, besondere Fähigkeiten und Kampfmanöver in Erwägung zu ziehen. Jede Einheit besitzt mindestens einen Spezialangriff. Intercessors werfen Granaten, während die schweren Aggressors eine Raketen-Salve abfeuern können. Da Gegnerische Einheiten verschieden viele Truppen beinhalten und der Rüstungswert viel Schaden abhalten kann, gilt es abzuwägen, wann sich so ein Einsatz lohnt.
Besonders Heldeneinheiten dürfen im Kampf nicht überschätzt werden. Die sind durchaus schlagfertig, greifen aber meist nur einen Gegner innerhalb einer Einheit an. Ihr wahrer Wert liegt darin, umstehenden Truppe zu buffen und Kommando-Befehle auszuführen. Damit können wir dann etwa einen Luftschlag fordern.
In Battlesector solltet ihr euch wirklich Zeit nehmen, um eure Züge zu überdenken. Es gibt so viele unterschiedliche Optionen, dass ihr auf jede Situation anders reagieren könnt. Und genau das macht eine Rundentaktikspiel überhaupt erst unterhaltsam.
Das gefällt uns nicht
Doch während sich Battlesector spielerisch fast keinen Schnitzer erlaubt, schwächelt es bei der Präsentation. Rundentaktik muss zwar nicht unbedingt rasant und actionreich wirken, XCOM 2 hat aber gezeigt, dass es geht. Und noch können die Kämpfe in Battlesector uns nicht mitreißen.
Das Spiel fühlt sich einfach ein wenig träge an. Auf normaler Geschwindigkeit dauern gegnerische Züge recht lang und wirken allgemein nicht sonderlich dynamisch. Die Zeit kann zwar auch beschleunigt werden und der Zug übersprungen, doch besser wär es, wenn das gar nicht notwendig wäre. Bei einem XCOM kann die Inszenierung der Gefechte etwa sehr leicht darüber hinwegtäuschen, dass wir gerade auf unseren Zug warten müssen.
Obwohl die Kampagne spielbar war, bekamen wir in der Vorabversion zudem noch keine der ursprünglich angekündigten Zwischensequenzen zu sehen. Vor einer Mission gab es nur eine unaufgeregte Missionbesprechung, in der Marine Sergeant Carleon ein wenig was über die aktuellen Umstände erzählt. Das wurde zwar gut vertont, zu sehen gibt es aber nur einen Textkasten mit einem statischen Bildchen von Carleon. Das konnte uns nicht wirklich in die Story reinziehen und so fehlte beim Anspielen ein emotionaler Andockpunkt.
Womöglich ändert sich das zum Release. Dann hätten wir mit Battlesector ein durchaus anspruchsvolles Strategiespiel, das in eine interessante Nische vorstößt. Wann der Release erfolgt, bleibt offen. Ursprünglich galt mal Mai als Zielmonat. Inzwischen hat sich das aber auf »coming soon« geändert.
Korrektur-Hinweis
Ursprünglich haben wir in diesem Artikel schärfer kritisiert, wie träge sich die Züge anfühlen. Allerdings ist uns dabei die Funktion entgangen, Züge der Gegner zu beschleunigen und zu überspringen. Der Kritikpunkt wurde entsprechend angepasst.
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