Vier Gründe, warum 2023 immer noch kein Shooter an Hunt: Showdown rankommt

Hunt: Showdown ist im Genre quasi alternativlos, behauptet Phil. Hier nennt er vier Gründe, warum der Shooter so einzigartig spannend ist.

Hunt sieht spitze aus, ist allerdings alles andere als nur ein Grafikblender: Hier wird Taktik ganz groß geschrieben. Hunt sieht spitze aus, ist allerdings alles andere als nur ein Grafikblender: Hier wird Taktik ganz groß geschrieben.

Hunt: Showdown ist auch 2023 nach wie vor der aktuell beste Multiplayer-Shooter auf dem Markt. Das behaupte ich, weil mir bis jetzt einfach kein anderes Spiel untergekommen ist, das so intensive und spannende Matches inszeniert. Matches, an die ich noch tage- oder wochenlang zurückdenke und von denen ich Freunden und Kollegen begeistert erzähle.

Matches, in denen ich zittere und schwitze, laut juble oder die Hände über dem Kopf zusammenschlage. Sogar Multiplayer-Hasser Alex hat spannende Hunt-Anekdoten auf Lager:

Aber wie löst Hunt überhaupt diese Achterbahnfahrt der Gefühle aus? Woher kommt diese unvergleichlich fieberhafte Spannung, die bisher kein Shooter-Konkurrent imitieren kann? Hier mein Erklärungsversuch in vier Punkten.

1. Das Tempo von Hunt

Hunt ist viel langsamer als die meisten anderen PvP-Shooter. Oder um es deutlicher zu machen: Im Vergleich mit Call of Duty oder Apex Legends ist Hunt eine 100 Jahre alte Schildkröte! Denn in Hunt finden nicht permanent Feuergefechte statt, die sind sogar vergleichsweise selten.

Den viel größeren Teil einer Hunt-Runde verbringe ich mit der Erkundung und der Beobachtung der großen Spielwelt. Ich suche nach Spuren, lausche auf Geräusche, taste mich langsam an meine Beute ran und suche mir einen möglichst sicheren Weg durch das Gelände.

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil kam 2013 zu GameStar und verstärkte das Team bereits als Content Manager, Autor, Community Manager und leitet heute die Nachrichtenredaktion. Wenn er nicht gerade Online-Shooter wie CoD Warzone, Hunt: Showdown oder Rainbow Six Siege spielt, kundschaftet er gerade neue Craftbeer-Kreationen aus!

Schusswechsel fühlen sich allein dadurch viel bedeutsamer an, weil sie nicht ständig und überall stattfinden: Weil ich in CoD Modern Warfare 2 oder Battlefield 2042 dauernd in Kämpfe verwickelt bin, halten mich diese Spiele auf einem konstant hohen Adrenalinspiegel. Hunt dagegen inszeniert ein Auf und Ab: Methodisches Anpirschen eskaliert hier in Sekunden zu einem chaotischen Shootout – der genauso schnell aber wieder enden kann.

So steigt und fällt im Verlauf einer Runde mein Adrenalin immer wieder und sorgt für Momente, die sich richtig ins Gehirn einbrennen: »Wisst ihr noch letzten Freitag, als wir diese feindlichen Jäger im zweiten Stock belagert haben, bis sie keine Munition mehr hatten und dann mit Säbeln rausgestürmt sind?«

Im Dickicht sind wir schwer auszumachen. Statt sofort zu schießen, warten wir den perfekten Moment ab. Im Dickicht sind wir schwer auszumachen. Statt sofort zu schießen, warten wir den perfekten Moment ab.

Die Konfrontationen in Hunt sind grundsätzlich immer mit einem immensen Risiko verbunden, denn wenn ich sterbe, ist mein Jäger mitsamt seiner teuren Ausrüstung für immer futsch – Respawns gibt es nicht. Die Spieler tendieren daher zu einem überlegten Spielstil und wechseln nur im Notfall auf stumpfe Run&Gun-Gewalt. Hunt tritt also in jeglicher Hinsicht auf die Shooter-Bremse. Und liefert ausgerechnet damit die intensivsten Shooter-Momente ab.

2. Der Sound von Hunt

Hunt ist in Sachen Ton allen anderen Shootern, die ich je gespielt habe, meilenweit voraus. Und damit meine ich nicht nur die Qualität der Sounds – auch Insurgency Sandstorm oder Hell Let Loose trumpfen mit krachenden Schüssen, bassigen Explosionen und authentischen Nachladegeräuschen auf.

In Hunt: Showdown sorgt Sound aber nicht nur für eine tolle Stimmung, sondern beeinflusst ganz maßgeblich, wie ich eine Runde spiele und welche Entscheidungen ich treffe. Das geht sogar so weit, dass sich taktische Entscheidungen oft nur auf Basis von Geräuschen treffen lassen!

Jede Knarre hat ihren ganz eigenen, unverkennbaren Sound. Daran erkennt man auch, ob drinnen oder draußen geschossen wird und aus welcher Entfernung. Jede Knarre hat ihren ganz eigenen, unverkennbaren Sound. Daran erkennt man auch, ob drinnen oder draußen geschossen wird und aus welcher Entfernung.

Die Entwickler bei Crytek haben dafür das Prinzip des binauralen Sounddesigns auf die Spitze getrieben. In Klartext heißt das: Jeder Ton lässt sich (ein gutes Headset natürlich vorausgesetzt) punktgenau lokalisieren. In Hunt ist es deshalb möglich, fast jede Art von Bedrohung selbst mit geschlossenen Augen zu orten. Nähert sich ein feindlicher Spieler in vollem Lauf, kann ich meist schon aus großer Distanz feststellen, aus welcher Richtung er kommt, auf welcher Höhe er sich befindet und ob er sich über Gras, Matsch oder Holz bewegt.

Dazu kommt, dass alle Elemente in Hunt einen spezifischen Sound erzeugen, den man erlernen kann. Als Anfänger hörte ich einen Schuss und wusste: »Irgendwo da hinten ballert jemand.« Heute höre ich den selben Schuss und denke: »Aha, ein Sparks-Gewehr, definitiv abgefeuert im Innenraum der Scheune westlich von uns.« Aber auch die KI-Feinde klingen jeweils individuell – so weiß ich genau, ob um die Ecke ein Zombie oder ein Höllenhund lauert und kann man ein Vorgehen entsprechend anpassen.

Ein Jäger, der versehentlich eine Schar Raben aufscheucht oder unvorsichtig in Glassplitter am Boden tritt, verrät sich schnell. Und selbst die beim Nachladen zu Boden fallenden Hülsen kann man wahrnehmen! Hunt ist auch deshalb so spannend und vielschichtig, weil hier hören mindestens genau wichtig ist, wie sehen. Es ist eine Fähigkeit, die ich lernen kann und irgendwann beherrschen will.

3. Die KI von Hunt

Meine Erfahrung sagt: NPC-Gegner in Multiplayer-Shootern sind im besten Fall sinnloses Kanonenfutter und im schlimmsten Fall eine nervige Ablenkung. Aber Hunt: Showdown macht die KI auf clevere Art und Weise zu einem integralen Bestandteil des Spielablaufs und der Lore. Denn ob es nun Zombies, insektenbefallene Hives oder gigantische Meathead-Mutanten sind – sie alle fügen sich organisch in die Map ein, sind Teil dieser düsteren und von dämonischem Übel befallenen Spielwelt. Aber sie sind zugleich auch relevant für PvP-Taktiken. Ein paar der Monster seht ihr hier in Aktion:

Neue Gegner in Hunt Showdown: Die Standard-Zombies rüsten auf! Video starten 0:47 Neue Gegner in Hunt Showdown: Die Standard-Zombies rüsten auf!

Will ich wirklich dieses Monster aufscheuchen und viel Lärm riskieren, nur um dem feindlichen Team dort hinten den Weg abzuschneiden? Kann ich heimlich an dieser Zombie-Horde vorbei schleichen und sie als Schutzschild zwischen mich und andere Spieler platzieren? Sollte ich den leicht reiz- und entflammbaren Immolator dort drüben anschießen, damit er meine Gegner in Brand steckt?

Die KI ist immer Hindernis und Chance zugleich und genau deshalb so interessant! Sie verfügt außerdem über individuelle Stärken und Schwächen: Die knorrigen Armoureds stecken viele Kugeln ein, brennen aber wie Zunder wenn ich sie einfach mit einer billigen Leuchtfackel bewerfe, andere sind anfällig für Giftbolzen aus der Armbrust.

All das verleiht den Monstern spielerische Tiefe und zwingt mich, immer erst zu denken und dann zu handeln. Ob sich zum Beispiel eine Abkürzung durch den Fluss lohnt, obwohl es dort von den garstigen Water Devils wimmelt, entscheidet sich einfach jede Runde aufs neue und sorgt für immer wieder neue Herausforderungen.

4. Die Waffen von Hunt

Wenn es in Hunt: Showdown zum Kampf kommt, läuft das meistens anders ab als in anderen Shootern. Das liegt vor allem am altertümlichen Arsenal des Spiels, schließlich kämpfen wir hier mit der Waffentechnologie auf dem Stand des späten 19. Jahrhunderts! Das ist auch einer der vielen Gründe, warum Wildwest-Settings in Spielen so spannend sind - mehr dazu in unserem Podcast

Entsprechend gibt es in Hunt die gewohnte M4 mit 30 Schuss in Vollautomatik genauso wenig wie Raketenwerfer, Drohnen, Laserzielvisiere und andere moderne Hilfsmittel. Stattdessen behelfen wir uns meistens mit Revolvern, Einzelladergewehren oder doppelläufigen Flinten – alles Waffen mit geringem Fassungsvermögen für Patronen, viel Rückstoß, komplizierten Mechanismen oder anderen Marotten.

Diese Shotgun mit Kipplauf ist günstig zu haben und verheerend auf kurze Distanz. Diese Shotgun mit Kipplauf ist günstig zu haben und verheerend auf kurze Distanz.

Und wer schon mal einen klassischen Colt der Western-Ära nachgeladen hat, weiß, wie unglaublich lange das dauern kann. Entsprechend hoch ist die Lernkurve der Knarren in Hunt und dafür aber auch das triumphale Gefühl bei einem Treffer! In Hunt verschieße ich meine Kugeln nicht magazinweise sondern mit Bedacht. Das ist ungewohnt in der modernen Shooter-Landschaft, aber kann eben auch viel befriedigender sein.

Außerdem bekommen PvP-Auseinandersetzungen in Hunt durch die geringe Munitionskapazität eine neue Dimension, nämlich den Nahkampf: Sind alle Kugeln verschossen, kommen regelmäßig Bajonette, Äxte, Schlagringe und anderes Gerät zum Einsatz – ein Element, das in den meisten Shooter-Konkurrenten kaum eine Rolle spielt.

In Hunt kann jedoch eine überraschende Säbelattacke genau der richtige Schachzug sein, der mir den Matchsieg beschert. Oder einfach eine clevere Methode, um lautlos das Boss-Monster zu killen, ohne den ganzen Server durch Schüsse aufzuscheuchen.

Aktuell läuft in Hunt übrigens ein neues Ingame-Event, das die Maps teilweise gehörig umkrempelt und jeden Menge Belohnungen auffährt. Wie das aussieht und was dort alles geboten ist, lest ihr in unserem Artikel zu Devil's Moon!

zu den Kommentaren (93)

Kommentare(89)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.