Fast jeder hat sie, spätestens im Winter: Kalte Hände beim Arbeiten und Spielen am PC. Auch ich kenne das nur zu gut.
In den gut zehn Jahren, die ich nun Gaming-Hardware teste und darüber schreibe, habe ich aber ein paar Strategien entwickelt, um mein eiskaltes Maushändchen wieder warm zu bekommen oder noch besser, ihm direkt vorzubeugen.
Bevor ich euch die aber verrate, lohnt sich ein Blick auf die Ursachen:
Warum die Gliedmaßen am PC kalt werden
Selbst wenn die Temperatur im Raum als angenehm empfunden wird, können die Hände an Maus und Tastatur, aber auch am Controller, auskühlen. Manche Menschen klagen zudem über frostige Füße.
Wenn das Klima im Raum im Winter dann tatsächlich kühler ist, erkalten auch unsere Gliedmaßen entsprechend schneller. Aber warum bekommen wir überhaupt zuallererst kalte Hände und Füße? Die Gründe können vielfältig sein und kombinieren sich meistens:
Bewegungslos
Wer am Schreibtisch sitzt, bewegt sich meist deutlich weniger. Die Folge ist, dass unser Kreislauf abflacht. Der Körper stellt quasi auf Energiesparmodus um, weil weniger Ressourcen benötigt werden. In diesem Modus werden vorrangig die lebenswichtigen Organe mit Wärmeenergie versorgt.
Die Blutgefäße der anderen Körperregionen ziehen sich zusammen. Deshalb werden Hände und Füße übrigens auch als Extremitäten bezeichnet, vom Lateinischen extremus
letzter, äußerster.
Tischplatte
Für gewöhnlich liegt beim Spielen und Arbeiten mit Maus und Tastatur das Handgelenk mit der Innenseite auf der Tischplatte auf. Tischplatten sind für gewöhnlich nicht nur hart, sondern auch kalt.
Durch den Druck werden die ohnehin schon verengten Blutgefäße weiter zusammengestaucht und über den Untergrund wird Wärme entzogen. Hinzukommt, dass unsere Haut genau an dieser Stelle eher dünn ist und wichtige Adern auf engem Körperraum dort hindurchfließen.
Haltung
Kalte Hände werden durch eine ungesunde Haltung begünstigt. Sind die Handgelenke abgeknickt, behindert dies die Blutzirkulation. Wenn der Stuhl zu tief eingestellt ist oder der Tisch zu hoch, zeigen die Hände an Maus und Tastatur nach oben. Auch das beeinträchtigt den Blutfluss negativ.
Raumklima und Kleidung
Es gibt auch simplere Gründe für kalte Hände und Füße: Zum Beispiel, wenn es schlichtweg zu kalt im Raum ist und wir zu wenig oder zu dünne Kleidung tragen.
Durchblutungsstörungen und Mangelerscheinungen
Es gibt auch eine Reihe gesundheitlicher Ursachen, die für kalte Hände und Füße sorgen. Dazu gehören Erkrankungen, die die Durchblutung stören, und Mangelerscheinungen bei einer falschen Ernährung. Auch zu wenig Schlaf kann eine Ursache sein. Im Zweifelsfall sollte immer medizinischer Rat eingeholt werden.
Meine persönlichen Tipps und weitere Optionen
1. Angemessenes Raumklima
Für leichte Arbeiten am Schreibtisch empfiehlt das Arbeitsrecht eine Temperatur von um die 20 °C. Leichte Arbeit ist es auch dann noch, wenn man gelegentlich aufsteht und ein paar Schritte geht.
2. Zieh' dich warm aber locker an
Es ist naheliegend: Wenn es kalt ist, solltet ihr euch warm genug anziehen. Insbesondere die Arme und Beine sollten dabei warmgehalten werden. Ich trage beispielsweise beim Spielen und Arbeiten im Winter immer dicke Stoppersocken und Stulpen.
Auf Schuhe verzichte ich im Homeoffice übrigens aus gutem Grund komplett: Sie schränken die Bewegungsfreiheit meiner Zehen ein. In Schuhen friere ich persönlich daher meistens schneller, selbst wenn ich meine Barfußschuhe trage. Auch bei den Strümpfen achte ich darauf, dass der Gummi am Saum nicht zu fest sitzt.
Ohne Schuhwerk kann ich mich auf meinem Gaming-Stuhl außerdem besser in den Schneidersitz hocken. Neuerdings liegt darauf zudem die Razer Freyja Stuhlauflage, die die Muskeln schön vibrieren lässt und herrlich warme Katzen anlockt:
Die Stulpen an den Händen fungieren als Pulswärmer. Sie dämmen zudem gegen die Tischplatte ab. Ich habe einige Paare, die alle jeweils bis zu meinen Fingern reichen. Der Daumen hat eine extra Öffnung im Stoff.
Hilfreich ist überdies, wenn weder Ober- noch Unterteile der Kleidung zu eng sind, um den Kreislauf und die Blutzirkulation nicht zu beeinträchtigen. Ich trage insbesondere im Sitzen meistens lockere Hosen und lasse drückende BHs weg.
3. Walking-Pad und höhenverstellbarer Tisch
Ich habe seit ein paar Monaten ein Walking-Pad im Büro. Nicht nur fühle ich mich wegen der zusätzlichen Bewegung allgemein besser, mich wärmt das Gehen darauf auch ordentlich auf.
Kleiner Haken in meinem Fall: Ich benutze das Laufband nur bei Meetings. Wenn ich mit der Tastatur schreiben und mit der Maus navigieren muss, klappt das bei mir nicht sonderlich gut, während ich auf dem Walking Pad gehe. Vielleicht funktioniert es bei euch besser als bei mir.
Da ich aber ohnehin täglich Meetings habe, reicht die Bewegung, die ich währenddessen bekomme, meistens aus. Manchmal arbeite ich aber auch einfach im Stehen. Das führt direkt zu meinem nächsten Tipp:
4. Pausen machen und Herumspringen – mit Musik
Egal, ob im Stehen oder im Sitzen, sobald ich Musik höre, die mir gefällt, bewege ich mich automatisch mehr. Zu meinen Lieblings-Metal-Bands kann ich einfach nicht stillsitzen bleiben, und das ist auch gut so. Selbst leichte Bewegungen mit dem Kopf oder Oberkörper sind besser, als einfach nur regungslos dazusitzen.
Für mich ist Musik mit einem guten Headset auf den Ohren am immersivsten. Ein nützlicher Nebeneffekt bei Over-Ear-Geräten ist zudem, dass sie die Ohren warm halten. Manchmal setze ich mir dazu noch die Kapuze vom Hoodie oder eine Mütze auf. Ich mag dieses eingemummelte Gefühl.
5. Ergonomische Produkte
Ergonomische Eingabegeräte und Unterlagen fördern eine gesündere Körperhaltung. Dazu gehören Mäuse, Tastaturen, Gelpads, Tische und Sitzgelegenheiten. In unseren Kaufberatungen findet ihr entsprechende Produkte und weiterführende Links:
6. Heißgetränke und feurige Snacks
Wenn mir beim Arbeiten oder Spielen doch einmal kalt wird, schnappe ich mir meine XXL-Bob's-Burgers-Tina-Tasse und mache mir einen Tee, meistens Ingwer. Der regt die Durchblutung zusätzlich an und beim Halten der großen Tasse kann ich mir immer mal meine Hände wärmen.
Aber auch andere Heißgetränke erfüllen diesen Zweck. Tee speziell jedoch hat in diesem Kontext noch einen praktischen Nebeneffekt: Er regt den Harndrang an. Das bedeutet, dass wir häufiger aufstehen, weil wir mal müssen. Das wiederum sorgt für mehr Bewegung. Eine Win-win-Situation.
Gelegentlich mal einen scharfen Snack zu futtern, hilft mir ebenfalls. Ich weiß nicht, ob das so ein Nele-Ding ist, aber von Hot Sauces und Co. wird mir warm. Ein feines Süppchen tut mir auch immer gut.
7. Ausreichend essen und schlafen
Und wo ich schon von Snacks rede, für euren Energiehaushalt sind Schlaf und Mahlzeiten unerlässlich. Ihr kennt das vielleicht schon, wenn ihr gegen Abend müde werdet und es euch mit voranschreitender Stunde immer kälter vorkommt. Das ist euer Stoffwechsel, der Erholung in Form von Schlaf braucht.
Wer nicht genug schläft, isst übrigens mehr. Der Körper versucht, die fehlende Energie von woanders zu bekommen und sendet euch deshalb Hunger-Signale. Aber auch, wer zu wenig Nahrung zu sich nimmt, friert schneller. Auch hier fehlt die Körperenergie.
Wenn ihr trotz ausreichend viel und erholsamen Schlaf morgens schlecht aus dem Bett kommt, hat Alana übrigens einen Tipp für euch:
In der Überschrift dieses Artikels schreibe ich bis zu 16 Stunden am PC
. Streng genommen ist das aber nicht ganz richtig, denn ich spiele zum Einschlafen im Bett manchmal auch noch eine ganze Weile am Gaming-Laptop weiter.
Dort ist es zwar schön warm, wenn ich mich in seltenen Fällen aber nicht losreißen kann, kommt der Schlaf zu kurz (das passiert inzwischen aber praktisch nie mehr). Was ich damit bekräftigen will: Schlaf ist wichtig und bei manchen Menschen leidet dieser, wenn man noch vom Bett aus auf irgendeinen Bildschirm schaut:
Generell wird einem schneller kalt, wenn man müde ist. Deshalb frieren viele Leute vor allem morgens und abends. Ich selbst friere aus unerfindlichen Gründen morgens allerdings nicht. Im Gegenteil habe ich eher das Bedürfnis, die lästige Schlafwärme schnell loszuwerden. Aber ich bin auch komisch.
8. Selbstheizende Produkte
Es gibt nicht nur beheizbare Stuhlauflagen, Socken, Handschuhe und so weiter, sondern auch Mäuse und Mauspads.
Ich selbst besitze zwar nichts davon, habe aber zumindest ein kleines Schemelchen unter meinem Schreibtisch – eigentlich, weil ich zu klein für die meisten Gaming-Stühle bin und um eine bessere Sitzhaltung gewährleisten zu können.
Dieses Schemelchen ist gepolstert und ich trete gerne darauf herum. Das regt die Durchblutung an und meine Füße werden vom kalten Boden ferngehalten. Manchmal lege ich mir auch eine Wärmflasche darauf.
Jetzt seid ihr gefragt: Was unternehmt ihr gegen kalte Hände und Füße? Kennt ihr das Problem überhaupt?
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