Wenn Starfield die realistische Zukunft der Menschheit vorhersagen sollte, bedeutet das Folgendes: In 27 Jahren sind wir auf dem Mars. Also vergesst das Altersheim, denn in der Rente wird gefälligst kolonialisiert!
Fast 300 Jahre später haben unsere Nachfahren dann mehrere Planeten besiedelt, fliegen als Space-Cowboys mit Schnellreise-Raumschiffen durchs All und sammeln alles ein, was nicht bei Drei durch den Boden glitcht. Hm – vielleicht sollten wir uns das mit der Rente doch noch mal überlegen und stattdessen Kryo-Zellen wie in Fallout 4 in Erwägung ziehen.
Mit Starfield wollte Bethesda zu den Rollenspiel-Sternen greifen: Das NASA-Punk-Spiel sollte um einiges realistischer und spektakulärer als Skyrim und Fallout werden. So suggerierte es das Studio zumindest in seiner Sommer-Direct, die Starfield erstmals ausführlich zeigte. Seit zwei Monaten können sich die Spieler selbst einen Eindruck davon verschaffen.
Abgesehen vom spielerischen Teil, den wir bereits in unserem kontroversen Test besprochen haben, wie sieht es denn jetzt mit dem Realismus aus? Das haben wir zwei Weltraum-YouTuber und zwei Experten aus der deutschen Weltraumbranche gefragt und verblüffende Antworten erhalten. Denn stellenweise sind wir schon viel fortschrittlicher als Starfield, während das Spiel in anderen Punkten die Forschung sehr neidisch macht.
Die Wissenschaftler:
Volker Schmid (Foto: Copyright DLR/A. Schütz) war 22 Jahre in der Raumfahrtagentur des DLR zuständig für den Raumtransporter ATV und ISS-Elemente wie CRV, ARV und viele mehr. Von 2012 bis 2022 arbeitete er hauptsächlich als Missionsleiter des DLR für die ISS-Missionen Blue Dot (Alexander Gerst), Horizons (Alexander Gerst) und Cosmic Kiss (Matthias Maurer). Er war an etwa 15 deutschen ISS Experimenten beteiligt oder hat diese initiiert, wie zum Beispiel CIMON, MFX 1 und 2 oder Space Seeds. Seit Sommer 2023 ist er als Berater und Referent für Raumfahrt und Luftfahrt für die Vorstandsvorsitzende des DLR beschäftigt.
Tomas Bothe ist Medical Student / PhD Student beim Zentrum für Weltraummedizin der Charité Berlin. Das Zentrum untersucht die Funktionsweise des Menschen in besonderen Umweltsituationen und/oder außergewöhnlichen Belastungen. Dabei ist der Weltraum selbstverständlich die »extremste« Umwelt, gearbeitet wird aber auch zu Hitze, Kälte, Tiefen unter Wasser, hohen Bergen, etc.
Der generelle Realismus von Starfield
»Bei der Recherche zu Starfield war ich sehr beeindruckt von der Storyline, der Umsetzung, den Details und der Vielfalt«, erzählt uns Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Interview.
»Wenn man die heutige Technologie extrapoliert auf das Jahr 2300, kann viel geschehen. Aktuell arbeiten Firmen und Agenturen an Missionen zu Mond und Mars, sowie an einer Nachfolge der ISS«, so der Experte. »Zusätzlich stehen neue Technologien ganz vorne, zum Beispiel elektrische Antriebe wie VASIMR der Firma Ad Astra. Auch Lebenserhaltungssysteme, Strahlenschutz, KI-Assistenz und Methoden zur Ressourcengewinnung sind wichtige Elemente, die noch entwickelt werden müssen, um im Sonnensystem in vertretbaren Zeiträumen Exploration zu betreiben.«
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