Sei die Rattlesnake!
An Spielmodi ist wieder alles enthalten, was man sich von einem Wrestlingspiel nur wünschen kann: In Einzelmatches treten wir mit einem der über 120 Wrestler zu individuell einstellbaren Regeln, Mitspielerzahlen und Schauplätzen an, im Karrieremodus lenken wir die Geschicke eines selbst erstellten Wrestlers vom Anfang bei NXT bis zur Championkrönung bei WWE. Zwischendurch dürfen wir sogar in Interviews unsere Charakterzüge festigen.
Schade in diesem Zusammenhang, dass der Editor, einst ein Vorzeige-Feature der WWE-Spiele, ähnlich beschnitten ausfällt wie im letzten Jahr. Die vergleichsweise wenigen Kreativelemente enttäuschen etwas. Zudem können wir wie mittlerweile von den WWE-Spielen gewohnt über »WWE Universum« die Titel neu verteilen, Gruppierungen erstellen und die Abläufe der wöchentlichen Shows planen.
Diese Entscheidungen gelten dann für das komplette Spiel. Außerdem gibt es noch den WWE Showcase: Hier spielen wir die Karrierehöhepunkte von »Texas Rattlesnake« Stone Cold Steve Austin nach. Dabei stellen die Matches Anforderungen, die wir erfüllen müssen, um weiterzukommen.
Beispielsweise müssen wir Bret Hart mit einer bestimmten Aktion erwischen, um einen selbst ablaufenden Schlüsselmoment der klassischen Begegnung oder eine Quicktime-Sequenz zu triggern.
Reduziertes Tempo
Nichts geändert hat sich an der generellen Spielmechanik: WWE 2K16 ist nach wie vor ein sehr technisches Spiel. Die Aktionen müssen wohl überlegt sein, und Anfänger sollten unbedingt etwas Zeit investieren, um sich hineinzufuchsen.
Die beiden Grundpfeiler des Spiels sind die Schadensanzeige, ein schematisch dargestellter Körper mit Trefferzonen, und die Schwungleiste, die sich durch gelungene Aktionen auflädt und beispielsweise dafür sorgt, dass wir im Verlauf eines Matches Finisher und Signature Moves einsetzen können.
Anders als in Kampfspielen wie Mortal Kombat X funktionieren die Aktionen nicht über Tasten komplizierte Richtungs- und Tastenkombos, sondern lassen sich mit einem einzigen Druck auslösen. Dadurch wird WWE 2K16 durchaus tastaturkompatibel, wir empfehlen für flüssige Matches aber dennoch ein Gamepad.
Generell ist das Spieltempo bei WWE 2K16 etwas langsamer als noch beim direkten Vorgänger. Das ist allerdings kein Stolperstein, sondern kommt der Spielbarkeit sehr zugute. Geschwindigkeit herauszunehmen und dadurch das Spiel entspannter und zugänglicher zu machen, war definitiv eine der wichtigsten Entscheidungen, die bei WWE 2K16 getroffen wurden.
Auch das neue Pin-System sei hier erwähnt: Um aus dem Griff des Gegners auszubrechen und die Schultern beim Cover vom Boden zu heben, müssen wir nun ein neu designtes Minispiel bestehen, das sich deutlich fairer und nachvollziehbarer anfühlt als die bisherigen.
Technik altert nicht in Würde
Eine der bedauerlichsten Entscheidungen ist jedoch, nach wie vor am alten Technikgerüst der Reihe festzuhalten, um weiterhin im jährlichen Rhythmus bleiben zu können. An allen Ecken merkt man dem immerhin mit flüssigen 60 FPS laufenden Spiel die angestaubte Engine an. Sei es bei Effekten, Grafikdetails oder Animationen.
Allein der Qualitätssprung, den man beobachtet, wenn vom Einmarsch der mehr oder minder realitätsnahen Wrestler (es gibt einige unschöne Polygon-Verbrechen, die ihren Vorbildern nicht besonders ähneln - besonders die Diven hat es teils böse erwischt) auf die klobigen Kommentatoren-Modelle umgeschnitten wird, ist erschreckend.
Immerhin wurde den Modellen im Publikum diesmal etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet - vielleicht schlägt ja nächstes Jahr die große Stunde der Kommentatoren. Abgesehen von diesen technischen Defiziten sind Yuke's und Visual Concepts nach dem enttäuschenden Vorgänger aber wieder auf dem Weg zu alten Qualitäten. Für Wrestling-Fans definitiv ein Pflichtkauf.
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