Es ist schon ein Drama mit diesem Yaiba. Schließlich war er mal so ein vielversprechender Ninja-Jüngling. Doch weil dem Hitzkopf sein eigener Clan ja unbedingt zu sehr ans Bein pieseln musste, hat Yaiba seine Leute kurzerhand massakriert und allen Ninja-Kollegen den persönlichen Krieg erklärt. Doof nur, wenn auf der Abschussliste die lebende Legende Ryu Hayabusa steht. Der gibt Großmaul Yaiba nämlich fies auf die Mütze, haut ihm den halben Kopf von der Rübe und schafft damit die Hintergrundstory für den neuen Ableger der Ninja Gaiden-Serie. Die steht seit Jahr und Tag für bockschwere Ninja-Action und ein komplexes Kampfsystem - allerdings fast ausschließlich auf Konsolen: Der letzt Serienteil für PC erschien vor 24 Jahren.
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»Take a suck«
Seien wir mal ehrlich: Zombies, Ninjas und Cyborgs in eine wenigstens ansatzweise glaubhafte Handlung einzubetten, will man das überhaupt versuchen? Eben. Die Entwickler von Ninja Gaiden Z tun also gut daran, ihre Zombiehatz mit Humor zu nehmen. Yaiba wird von einem zwielichtigen Konzern wiederbelebt, kriegt aus dem Ersatzteillager einen halben Roboter-Körper spendiert und soll sich fortan Hayabusa an die Fersen heften, weil der irgendwas mit einer überall grassierenden Zombie-Epidemie zu tun hat. Statt sich um Spannungsbogen oder unvorhersehbare Wendungen zu bemühen, liefern die Zwischensequenzen und Dialoge vor allem eins: Holzhammerhumor südlich der Gürtellinie.
Manchmal funktionieren solche Gags: Wenn Yaiba beispielsweise gegen einen Kampfroboter kämpfen muss, dessen Verstand nach einem Hundewelpen modelliert wurde, oder seinem Chef über den Mund fährt, weil er keine Lust auf Storydetails hat und lieber Zombies verdreschen geht. Viel häufiger gibt's leider Momente wie diesen: Yaiba versenkt ein Fahrzeug zwischen den gespreizten Plastikbeinen einer Unterwäschereklame und breitet danach die Arme aus, weil es Damenhöschen regnet.
Generell erzeugt der fluchende Anti-Held bei uns gemischte Gefühle. Die im Vorfeld angekündigte Charakterentwicklung, die so etwas wie Sympathie für den blutrünstigen Yaiba erzeugen soll, wird durch Sprüche wie »Take a suck« gegenüber seiner Assistentin Ms. Monday konsequent unterwandert. In solchen Momenten fehlt schlicht die ironische Note, die Yaibas offensichtlich frauenfeindliche Natur in irgendeiner Weise abfedert.
Was ist Ninja Gaiden? Mit Yaibas Zombie-Spektakel kehrt die Serie nach über zwei Jahrzehnten wieder auf den Heimrechner zurück: Die Geschichte der bockschwere Action-Reihe reicht bis in die 8-Bit Tage zurück. In Japan erschien das erste Abenteuer von Ninja Ryu Hayabusa bereits 1988 für das Nintendo Entertainment System und 1990 für MS DOS. Der 2D-Hüpfprügler war bockschwer und trieb die Reflexe der Spieler an ihre Grenzen, ohne unfair zu sein. Den Fans gefiel die fordernde Ninja-Action, also gab's zwei 8-Bit-Nachfolger, die den Härtegrad zur Serientradition werden ließen.
Danach wurde es ruhig um Hayabusa, bis Entwickler Team Ninja ihn 2004 mit Ninja Gaiden auf der ersten Xbox wiederbelebte. Aus 2D wurde 3D - die Hüpfeinlagen traten in den Hintergrund, ab jetzt ging's mehr um Kämpfe gegen allerhand Ninja, Soldaten und Monster sowie eine abgedrehte Story rund um üppig bestückte Schönheiten und magische Artefakte. Was blieb, war der fiese Schwierigkeitsgrad und eine komplexe Spielmechanik, die gemeistert werden musste. In den Jahren folgten zwei Nachfolger und Special Editions für die gängigen Konsolen - mit Ninja Gaiden 3 schwächelte die Serie zuletzt wegen mangelndem Tiefgang.
Tod, Rache … und Zombies!
Aber Yaiba ist eben kein Mann der Worte, sondern ein Mann der Tat. Denn abseits des ganzen Tod- und Rachekrempels geht's im Spiel vor allem darum, mit möglichst hohem Kombo-Zähler Zombies zu zerlegen. Im Kampf haben wir die Wahl, ob wir mit Yaibas Kurzschwert schnelle Schläge austeilen, mit der Robofaust einen mächtigen Angriff starten oder per Greifhakenschwung eine ganze Horde auf einmal torpedieren.
Offensive allein führt aber zu nix - nur wer geschickt ausweicht, blockt und kontert, kann das Kampfsystem im Ansatz meistern. Und das ist auch bitter nötig. Bereits in der ersten Mission zieht der Schwierigkeitsgrad serientypisch derart an, dass wir nicht um ein paar Übungsrunden herumkommen. Kombinationen lernen, am eigenen Geschick feilen, die Manöver der Feinde studieren, das alles motiviert ungemein.
Leider gibt's auch unfaire Situationen, in denen die Kamera unsere Sicht behindert, die Kollisionsabfrage nicht richtig funktioniert oder wir uns in irgend einem Objekt verhaken. Das nervt, aber trotzdem kann zumindest Yaibas Kampfsystem in vielen Situationen überzeugen. Wenn wir am Ende unseren Kombo-Zähler in die 300er-Regionen treiben, Exektionsmanöver aneinanderketten und mühelos zwischen unseren Waffen wechseln, dann fühlen wir uns großartig - bis der nächste Bosskampf kommt und wir so hart auf die Mütze bekommen, dass wir unsere Strategie anpassen müssen.
Ninja-Upgrades: Damit Yaiba nicht ganz so chancenlos auf der Zombie-Matte steht, sammelt er im Kampf Erfahrungspunkte, mit denen er im Level aufsteigt. Mit jedem Aufstieg gibt's einen Fertigkeitspunkt zum Freischalten neuer Fähigkeiten und Upgrades. Das klingt spannender als es ist. Viele der Upgrades helfen wirklich nur am Rande - eine bessere Erholungsrate bei Säureangriffen oder Blitz-Überladung können wir beispielsweise komplett vernachlässigen, wenn wir uns um ein ordentliches Ausweichen bemühen. Unsere Empfehlung: Möglichst frühzeitig die restlichen Kombo-Manöver freischalten und den Raketenschlag aktivieren, mit dem sich Bossgegner aus der Balance bringen lassen. Ebenfalls nützlich sind die Kettenexekutionen, mit denen wir Kill-Animationen aneinanderreihen können. Das treibt den Zähler nach oben und frischt unsere Gesundheit erheblich auf. Wer noch ein Pünktchen übrig hat, kauft sich den Weichteiltritt gegen eigensinnige Zombie-Unterkörper. Einfach, weil's geht.
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