Strategiemonster

Oh nein, ein Neueinsteiger! Ich hatte die Vorgänger nicht gespielt und lediglich ein paar mediumerfolgreiche Partien Crusader Kings II als Paradox...

von mooneh am: 02.01.2014

Oh nein, ein Neueinsteiger!

Ich hatte die Vorgänger nicht gespielt und lediglich ein paar mediumerfolgreiche Partien Crusader Kings II als "Paradox Interactive"-Erfahrung vorzuweisen, daher ging ich kaum vorbelastet, aber eben auch ohne Europa Universalis Erfahrung an die Sache.  

Das Menü

Zu Beginn gelangt man in ein eher unspektakuläres Menü mit unspektakulären Optionen. Bei der Spielerstellung wählt man eigentlich nur die Startepoche bzw. ein Szenario aus eben diesen oder/und aber die historische Fraktion, die gespielt werden soll. Anfänger lassen hier zunächst die Finger von Underdogs, sowie dem Ironman-Modus und spielen etwas entspannendes wie zum Beispiel Spanien(Castille).

Das Spiel

Nach dem Spielstart landet man auf einer Weltkarte im Pausemodus, denn wir spielen zwar Echtzeitstrategie, aber die Leertaste (Pause) wird früher oder später Euer bester Freund. Die Karte ist soweit sehr übersichtlich in Regionen eingeteilt und die Einheiten stehen in bester "Risiko"-Manier auf den Feldern. Wer Wert auf tolle Animationen und bombastische Grafik legt sollte bitte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Man besucht weder seine Städte noch gibt es Zwischensequenzen oder ähnlichen Schnickschnack. Auch wuseln keine kleinen Eurpäer kreuz und quer über die Karte. Maximal ein kaum identifizierbarer Karren holpert über die Karte zu einem der Handelspunkte. Nach der Welkarte habt Ihr demnach quasi alles gesehen. Der Rest wird über zahlreiche Menüs gesteuert.

Das Strategiemonster

Genau diese Menüs sind das Herzstück des Strategiemonsters. Klar wir bauen auch Gebäude, Schiffchen und Truppen wie in 647 anderen Spielen auch, aber was woanders quasi das gesamte Spiel ausmacht ist hier ein warmer Wind am Mittelmeer. Ohne Sie gezählt zu haben gibt es gefühlt 300 Werte, die unser Land zum scheitern bringen können, womit wir bei der absoluten Stärke von EU IV sind. Quasi alles und damit meine ich wirklich alles, was man als Herrscher so vor sich hinregiert hat Auswirkungen auf das Spielgeschehen. So besitzt zum Beispiel jedes Land eine eigene Meinung von uns. Ist diese zu schlecht hagelt es bei der nächsten Gelegenheit Kriegserklärungen, Bündnisse werden gebrochen oder Handelsembargos ausgesprochen. Ist das Verhältniss erstmal im Eimer kann es Jahrzente dauern bis man dieses wieder in Ordnung gebracht hat. EU IV bedient sich einer einfachen Methodik, um uns das Leben schwer zu machen und das Spiel zu einer Herausforderung werden zu lassen. Es gibt einfach keine "Lösung" im eigentlichen Sinne. Man muss oft situationsabhängig handeln und kann nicht nach Schema "F einfach alles einnehmen, annektieren oder integrieren.

Das Thema Glück  - was Gamestar im Test feststellte

Gamestar beschreibt in seinem Test das Thema Glück ausführlich und empfindet es als Spaßraubend oder unfair. Ich habe das komplett anders empfunden und nenne den zuständigen Redakteur einfach mal einen schlechten Verlierer. Es macht gerade den Reiz und die Herausforderung aus auf unvorhersehenbare Situationen zu reagieren und nicht alles Stumpf 100 Jahre voraussehen und planen zu können, um dann nach Schema F das Spiel zu beherrschen und später über die Schwache KI zu lästern und sich über mangelnde Aufgaben zu beschweren.

Auch wird eine Situation geschildert in der mit fünf schweren Schiffen gegen einen Piratenkonvoi  mit zwei verloren wird - natürlich wegen des Pechs . Beim besten Willen, aber sowas habe ich mit egal wieviel Pech noch nicht hinbekommen.

Auch ist es ziemlich übertrieben, dass 10 Bauernregimenter (die zumeisst nicht einfach mal so erscheinen, sondern auf Grund der Umstände) lt. Gamestar-Test einem kleineren Fürsten den Gar ausmachen können. Bauernregimenter sind zumeist unausgerüstete Frußtruppen ohne Anführer - das Spiel beschreibt diese häufig sehr passend als "Zielübung" was den Nagel auf den Kopf trifft. Selbst wenn andere Regimenter auftreten ist das kein wirkliches Problem es sei denn man rennt rum und verheizt permanent sinnlos seine Truppen. 

Außerdem bleiben häufig auch akzeptable diplomatische Massnahmen, wie zB. ein paar % Steuern für einen vorrübergehenden Zeitraum nachzulassen, um den Aufstand zu beenden.

Der Kritikpunkt, dass man wenig Freiheiten hätte, weil exotische Völker unterentwickelt sind und sich alles in Europa abspielt sehe ich nicht so. Nur weil es schwerer ist dieses Volk zu spielen heißt das lange nicht, dass man nicht die Freiheit hat dies erfolgreich zu tun. Dass dort nichts los sei ist spätestens mit den Kolonialkriegen auch vorbei.

Der Schwierigkeitsgrad ist dementsprechend höher, da man am Anfang eingeschränkt ist und erst den westlichen Standard erreichen musst - ist dieser allerdings erreicht spielt man auf dem Niveau der anderen Nationen. Eine Einschränkung der spielerischen Freiheit existiert nicht, da man seine Technologiegruppe im Laufe der Zeit zu "Westlich" ändern kann und so alle Nachteile verschwinden. Der bis dahin erreichte Rückstand an Technologie lässt sich durch einige Prozent Nachbarschaftsbonus nach und nach aufholen.

Das Resumé

Aller Anfang war schwer, aber trotz diverser Misserfolge zu Anfang hatte man immer das Gefühl "zu wissen was falsch gelaufen ist", so dass das Spiel motiviert und der Gedanke es in der nächsten Partie besser zu machen aufkommt, anstatt dem Ärgernis darüber verloren zu haben. Natürlich kommt dann auf dem Weg ins Hauptmenü der folgende vermutlich humoristisch gemeinte Loading-Screen "Tipp": Solltest du einmal Provinzen verlieren, so ist das kein Grund aufzugeben!

Oh doch, aber sowas von! Niemand verliert Provinzen freiwillig und einmal Schwäche gezeigt und in der Abwärtsspirale drehend zeigt sich die KI als gnadenlos, womit normalerweise binnen kürzester Zeit weitere Kriege anstehen, die man nicht gewinnen kann. Auch wenn der ein oder andere als Neueinsteiger eventuell zunächst etwas Frust schieben sollte - es lohnt sich und ähm... Spielt das Tutorial!

Es gibt wenige Strategiespiele, die so eine Komplexität aufweisen und in Zeiten wo Sonntagnachmittagshobbyspieler alles "wegownen" können müssen eine angenehme herausfordernde Art gegen den Mainstreamfluß aufzeigen. Es wäre mal wieder Zeit für so eine Art von MMO, aber bevor wir abschweifen! Kaufen und zocken bis EU V rauskommt!


Wertung
Pro und Kontra
  • Pop-Ups abschaltbar...
  • Umfangreich
  • Hoher Wiederspielwert - jede Partie verläuft anders
  • Sehr viele spielbare Fraktionen
  • Fordernder Ironmanmodus - eingeschränkte Savefunktion und ohne Cheats
  • Historische Ereignisse
  • Unvorhersehbare Events
  • Spielerische Freiheit
  • ...was im hektischen Treiben am Ende auch nötig ist
  • Frustfaktor für Anfänger - Jede Partie verläuft anders - neu anfangen und alles richtig machen - unmöglich
  • teilweise Abstürze bei Vasallisierung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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