Ein todsicheres Geschäftsmodell
Nach dem Beenden der rund einstündigen Story haben wir nicht nur viel über Bestattungen, die damit verbundenen Umweltproblematiken und kulturelle Unterschiede im Umgang mit dem Tod erfahren, der wirtschaftliche Aspekt spielt in A Mortician's Tale ebenso eine wichtige Rolle. Dem Familienbetrieb droht die Übernahme durch einen großen Bestattungskonzern und damit eine Umstellung im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. In Mails mit Kollegen, Freunden und Vorgesetzten wird der Konflikt dieser Umstellung thematisiert, wenn Gewinnmaximierung und Konzerninteressen auf trauernde Menschen treffen.
Six Feet Under
Man merkt dem Spiel deutlich an, dass es sich als Teil der »Death Positive«-Bewegung sieht. Deren Befürworter setzen sich dafür ein, den Tod aus der Tabuzone in den gesellschaftlichen Diskurs zurückzuholen. Das Reden über den eigenen Tod soll nicht als verschroben wahrgenommen werden, die Auseinandersetzung mit Trauer und Angst nicht im Verborgenen geschehen.
A Mortician's Tale ist kein gutes Spiel im klassischen Sinne, doch das will es auch nicht sein. Es ist ein informativer, schonungslos ehrlicher und teilweise auch amüsanter Blick auf unseren Umgang mit dem Sterben und dem angeschlossenen Industriezweig. Spielerisch führt uns der Titel im Autopiloten durch seine Geschichte, doch die starre Linearität raubt dem Spiel nicht viel von seiner Wirkung. Im Vordergrund steht klar die Botschaft, nicht die Mechanik. Es geht darum, dass sich Spieler mit dem Tod beschäftigen und sich Fragen stellen, die bisher noch nicht zum Vorschein kamen: Wie möchte ich bestattet werden? Was soll mit meinem Körper geschehen? Was ist mir wichtig, und wissen meine Angehörigen darüber Bescheid? Laundry Bear Games gelingt es, diese Fragen auf spielerische und charmante Weise zu verpacken und positive, moderne Denkanstöße rund um das Thema Tod zu geben.
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