Upgrades nach Maß
Überhaupt gibt uns Act of Aggression ein eindrucksvolles Truppenarsenal an die Hand. Jede Fraktion führt über 20 verschiedene Panzer, Infanteristen, Artilleriegeschütze und Luftwaffen ins Feld, alle mit eigenen Stärken und Kontern. Wer es versäumt, eine vielseitige Armee aufzustellen und nicht auf alles gefasst ist, sieht schnell alt aus.
Selbst von der dicksten Panzerstreitmacht bleibt etwa nach ein paar Langstrecken-Raketensalven nur noch Altmetall, wenn wir keine Abfangsysteme dabei haben. Oder ein paar Helis, um die Artillerie flott auszuschalten, falls der Feind bei der Luftabwehr gepatzt hat. Und natürlich muss der Feind unsere Panzer erstmal sehen. Wer keinen Tarndetektor in der Hinterhand hat, sieht den Vorstoß der Heimlichtuer vom Kartell immer zu spät. Wobei wir unsere Basis nicht vergessen sollten; unbewacht klauen uns schon ein paar Infanteristen die Gebäude unter der Nase weg. Und sind auch alle über die Karte verstreuten Raffinerien sicher? Die flotten Schlachten an vielen Fronten fordern selbst erfahrene Strategen.
Außerdem lässt sich fast jede Einheit mindestens einmal per Upgrade verbessern. Wir schrauben unserer Luftabwehr einen Tarndetektor auf, lassen Raffinerien schneller arbeiten oder stärken das Metall unsere Panzer und statten sie mit zusätzlichen MGs aus. Wir richten mit unseren Upgrades unsere Strategie aus und reagieren auf den Feind. Weil die entsprechenden Forschungsprojekte ziemlich kostspielig sind, wird jedes zur wichtigen Entscheidung.
Und es ist einfach verdammt cool, unser Kriegsgerät mit immer neuen Waffen aufzubrezeln. Seine Schlachten inszeniert Act of Aggression mit explosivem Gusto, auch wenn manchmal derart viel in die Luft geht, dass wir den Überblick verlieren. Die zahlreichen Möglichkeiten von Act of Aggression können Einsteiger zunächst erschlagen, machen das Spiel aber zum Fest für Genrekenner.
Schwachpunkt Kampagne
Zumindest für Strategen, denen Skirmish und Multiplayer das wichtigste an solchen Spielen sind. Denn die Kampagne von Act of Aggression bleibt weit hinter den Größen des Genres zurück. Sie spielt in der nahen Zukunft, als die Vereinigten Staaten durch die Machenschaften des Kartells auf einen Bürgerkrieg zuschlittern. In den zehn Missionen der Hauptkampagne gehen wir vor allem als Chimera und gelegentlich mit der US-Armee gegen diese Verschwörung vor. Netter Kniff: Dabei schalten wir nach und nach fünf Missionen in der separaten Kartell-Minikampagne frei, die uns hinter die Kulissen blicken lässt.
Wenn dabei die Handlung nur spannend geschrieben wäre. Oder wenigstens unterhaltsam inszeniert. Act of War eiferte seinerzeit Command & Conquer nach und erzählte seine Geschichte mit echten Schauspielern. Act of Aggression geht sparsamere Wege und serviert uns animierte Briefings, in denen Fotos der Chimera-Führungspersonen oder im Fall des Kartells sogar nur schwebende Codenamen lahmen Militärverschwörungsjargon austauschen.
Keine der Figuren wächst uns ans Herz und trotz der ein oder anderen netten Wendung haben wir nie mitgefiebert. Gelegentlich streut das Spiel mal eine etwas aufwendiger inszenierte Nachrichtensendung ein, das war's dann aber auch schon wieder. Kein Vergleich zu Spielen wie Starcraft 2 oder World in Conflict.
Missionen vs. Einsteiger
Die Missionen sorgen immerhin für ordentliche Abwechslung, auch wenn wir gefühlt noch etwas zu oft einfach eine schwer befestigte Basis stürmen müssen. Mal geht es aber auch darum, mit einem VIP aus einer belagerten Stadt zu entkommen, mal müssen wir selbst einen Angriff abschmettern oder einen Hinterhalt für feindliche Panzer legen. Echte Highlights fehlen, dafür wird die Kampagne in späteren Einsätzen überraschend anspruchsvoll und schickt uns an mehreren Fronten gleichzeitig gegen überlegene Feinde.
Allerdings bemüht sich die Kampagne nur bedingt, uns tatsächlich in die drei Fraktionen einzuführen - dabei wäre das gerade bei dem vergleichsweise umfangreichen Arsenal von Act of Aggression mehr als hilfreich. Besonders die US-Armee spielen wir nur in einer Handvoll eingestreuter Missionen als Teil der Chimera-Kampagne. Das ist längst nicht genug, um die Möglichkeiten umfassend kennenzulernen. Und in der Kampagne können wir auch nicht den Schwierigkeitsgrad herunterregeln, nur im Gefecht haben wir die Wahl zwischen fünf KI-Stufen. Die höheren agieren dabei durchaus kompetent.
Wir haben dann erstmal eine Kampagnenpause eingelegt und ein paar Testgefechte gegen die leichte KI gespielt, um uns mit den Fraktionen vertraut zu machen. Eine gescheite Einführung durch eine schmissige Kampagne wäre uns aber deutlich lieber gewesen. Wobei die Gefechte und natürlich der Multiplayer ohnehin das Herz von Act of Aggression sind, dort spielt es seine cleveren Mechaniken am besten aus und sorgt für richtig spannende Schlachten in bester klassischer Echtzeit-Manier.
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