Hannibal? Pffft, was der kann, können wir schon lange! Und so marschieren wir im Jahr 711, also 929 Jahre nach Roms Erzfeind, ebenfalls quer durch Spanien. Nur das mit den Alpen und Rom, das lassen wir lieber. Und statt Elefanten nehmen wir Kamele mit, die sind schneller und machen nicht so ein Tamtam.
Doch bevor wir uns Spanien unter den Nagel reißen, müssen wir erst mal unsere nordafrikanischen Reitertruppen anlanden, Westgotenkönig Roderich schlagen, ein Dorf friedlich übernehmen, als Basislager errichten, die Ressourcenproduktion in Schwung bringen, Belagerungswaffen bauen, befestigte Städte erobern, zum Showdown gen Cordoba vorrücken...
... und das alles in einer einzigen Mission! Beim Test von The African Kingdoms, der Erweiterung von Age of Empires 2 HD, zeigt sich schnell, was da alles auf uns zukommt. Die 17 Kampagnenmissionen, verteilt auf vier Feldzüge, schmeißen nicht einfach nur vier neue Völker und ein paar frische Einheiten in die Echtzeit-Schlachten, sondern inszenieren richtig gute Szenarios.
Das fängt schon mit der ordentlichen Vertonung an: In den Briefings und zahlreichen Ingame-Sequenzen reden englische Sprecher (die Texte sind deutsch) mit dezent übertriebenem afrikanischen Akzent. Da kommt gleich spürbar mehr Atmosphäre auf als etwa in The Forgotten, der vorherigen Erweiterung von Age of Empires 2 HD. Ach ja, 18 neue Einzelkarten gibt's auch noch.
Mali mit Boni
Die vier neuen Kampagnen drehen sich in klassischer AoE-Manier um vier einzelne Völker: Den Anfang machen die Berber, die unter ihrem Anführer Tariq ibn Ziyad von Nordafrika ins heutige Spanien übersetzen. Dabei bauen sie vor allem auf flinke Reitertruppen: Ihre Kavallerie ist 20 Prozent billiger, und nur die Berber können Kamel-Bogenschützen und berittene Gineten einsetzen, das sind schnelle Fernkampf-Plänkler. Diese Hit-and-weggaloppier-Taktik funktioniert gegen unbefestigte Dörfer noch prima, doch gegen Stadtmauern brauchen wir stärkere Kaliber.
In der zweiten Kampagne helfen wir dem verbannten Prinzen von Mali, gegen den Herrscher der Susu anzutreten, das ist ungefähr das heutige Ghana. Hier beginnen wir nicht gleich mit einer Invasionsarmee - sondern mit ein paar Mannen auf der Flucht. Erst nach und nach finden wir immer mehr Verbündete und zeigen dem eigentlich völlig überlegenen Konkurrenzherrscher, was eine Harke ist.
Mali bekommt als Bonus zum Beispiel seine Goldminen-Upgrades für lau, außerdem können nur die Malier Gbeto-Fernkämpfer rekrutieren. Interessantes Detail: Das sind im Spiel alles Soldatinnen, denn im alten Mali waren Frauen absolut gleichberechtigt, auch im Militär.
Äthiopien mit Zerglingen
Der dritte Neuzugang sind die Äthiopier. Hier beginnen wir sogar nur mit einer Zweimann-Armee, können aber kleinere Aufgaben für neutrale Stämme übernehmen, so immer mehr Gefolgsleute sammeln und schließlich die Gebiete am Roten Meer überrennen. Apropos überrennen: Die Äthiopier haben Shotel-Krieger als Spezialeinheit - sozusagen die Zerglinge von African Kingdoms, denn die Fußsoldaten sind kaum gepanzert, aber billig und schnell.
Ihren Namen verdanken sie übrigens ihrem charakteristischen Schwert: Ein Shotel ist eine gebogene Klinge, mit der man gut Reiter vom Pferd reißen und um Schilde herum zuschlagen kann. Die Shotel-Krieger sind entsprechend ideal für Rushes gegen Arbeiter, in der Elite-Ausführung hauen sie einen Arbeiter mit gerademal zwei Schlägen um. Und spätestens, wenn wir sie mit der Technologie »Königliche Erben« quasi mit einem Fignerschnipp Bauzeit rekrutieren können, nicken selbst die Zerglinge anerkennend mit dem geschuppten Rush-Haupt.
Portugal mit Stalinorgel
Die einzige Belagerungs-Spezialeinheit kriegen die Portugiesen: Ihr Orgel-Geschütz besteht aus mehreren nebeneinander befestigten Kanonenrohren, die Flächenschaden anrichten, also gerade gegen Truppensammlungen verheerend sind. Außerdem haben sie keine Mindestreichweite wie Onager und Co., daher ist schwer an sie heranzukommen. Die Seefahrernation Portugal kann außerdem als einzige neue Fraktion Karavellen vom Stapel lassen, und ihr Karacken-Upgrade spendiert ihren Schiffen mehr Panzerung und Feuerkraft.
Dementsprechend seekriegsbetont ist der portugiesische Feldzug, der uns über Afrikas Ostküste bis nach Indien führt. Spannend: Im dritten Szenario können wir uns für oder gegen einen Rebellenanführer entscheiden, und unsere Wahl hat Einfluss auf das Verhalten der anderen Mächte auf der Map. Auch Kleinigkeiten wie aufzusammelnde Schiffsbrüchige sind klasse und motivieren zum Erforschen der ganzen Karte.
Aber das gilt auch für die anderen 16 Kampagnenmissionen, die uns ein Auf und Ab, Ah und Oh bescheren: Von großen Belagerungen, Feldschlachten, Straßenkämpfen in einer verwinkelten Stadt, Diplomatie-Rundreisen, Slaven-Rettungsaktionen und wilden Fluchten kreuz und quer über eine Map voller Feinde ist wirklich alles dabei.
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