Fazit: Alien: Isolation im Test - Das Spiel der tausend Tode

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Fazit der Redaktion

Kai Schmidt: Alien: Isolation ist stellenweise so frustig, dass ich am liebsten die Wand anschreien möchte. So geht es mir zunächst, als ich zwar vorsichtig, aber dennoch zielstrebig und möglichst schnell durch die Sevastopol schleiche. Wie soll ich mich auf ein Monster einstellen, das unberechenbar ist? Doch als ich mich irgendwann entschließe, das Verhalten des Aliens lieber verstehen statt verteufeln zu wollen, wendet sich das Blatt. Ich fange an, die Gadgets besser zu nutzen, um das Mistvieh abzulenken, lerne, besser auf die Umgebungsgeräusche zu achten.

So wird das Spiel deutlich weniger frustig, bleibt aber höllisch schwer und nahe an meiner persönlichen Schmerzgrenze. Doch ich werde für mein Durchhaltevermögen belohnt: Immer wieder schleicht sich eine Freudenträne in meine Augenwinkel, wenn die Entwickler so unglaublich atmosphärische Szenen bringen, wie die, als ... nein, diese Momente muss jeder Alien-Fan selbst erleben. Isolation ist nicht perfekt, aber die bisher beste Adaption der Vorlage. Wenn man sich drauf einlässt!

Johannes Rohe: Die Raumstation Sevastopol ist ein fantastischer Ort! Zwar nicht für Amanda Ripley und die restlichen Überlebenden - die werden schließlich vom Alien zu Hackfleisch verarbeitet, von wild gewordenen Androiden vermöbelt oder gehen sich gegenseitig an die Gurgel - aber für mich. The Creative Assembly hat eine so atmosphärische Umgebung mit herrlich schrulligem Retro-Zukunftslook erschaffen, dass ich die Station am liebsten stundenlang erkunden würde, ohne Angst haben zu müssen, plötzlich von hinten durchbohrt zu werden.

Sobald Gegner auftauchen, wird der schöne Spaziergang jedoch zur mühevollen Arbeit. Dass die Feinde keinen festgelegten Routen folgen, sorgt zwar für unheimliche Spannung, aber auch für viel Frust. Schon zu Spielbeginn wurde ich etwa in einem Raum voller menschlicher Gegner mehrfach eingekesselt - ohne eine Möglichkeit zur Flucht. Alien: Isolation ist einfach gnadenlos, gibt mir kaum Hilfen an die Hand und ist teilweise schlicht unfair - darauf muss man sich als Spieler einstellen. Für mich persönlich ist diese Hilflosigkeit ein Teil des Spiels, das gerade deshalb die Atmosphäre des ersten Alien-Films so hervorragend einfängt. Der eigentliche Spielspaß bleibt dabei aber mitunter auf der Strecke.

Markus Schwerdtel: Was Alien: Isolation dringend braucht, ist ein Touristen-Modus. Also ein Schwierigkeitsgrad, in dem ich unbehelligt von Androiden, Menschen und Monstern einfach nur die einmalige Atmosphäre der Sevastopol genießen kann, am besten noch mit Foto-Funktion. Der Retro-Sci-Fi-Look des ersten Alien-Films wurde mit einer unglaublichen Detailverliebtheit in dieses Spiel übertragen, als großer Fan der Vorlage würde ich am liebsten eine Kabine an Bord der ramponierten Raumstation beziehen.

Wenn da nur nicht die Gegner wären, allen voran das übermächtige Alien selbst. Sie zwingen mich durch ihre Unberechenbarkeit dazu, mich so vorsichtig und geduckt durch die Sevastopol zu bewegen wie seinerzeit Ellen Ripley an Bord der Nostromo. Ich mag dieses Gefühl der allgegenwärtigen Angst - zumindest in einem Spiel. Wer jedoch wie in einem normalen Shooter durch die Gänge marschiert oder sogar richtig läuft, der stirbt oft und teilweise unfair unerwartet. Darauf muss man sich einlassen und einstellen, wenn man mit Alien: Isolation Spaß haben will. Dann aber bekommt man hervorragenden Science-Ficition-Horror, der obendrein der Film-Vorlage gebührend Tribut zollt.

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