Seite 3: Altis Life für ARMA 3 - Äpfel, Drogen und Rebellen

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Revolution und Rollenspiel

Wer der Ordnung und der Polizei ausdrücklich den Kampf ansagen will, der lässt sich später zum Rebellen umschulen. Auch dafür braucht man eine Lizenz, die zu den teuersten im Spiel zählt und verhindert, dass jeder Neuling auf dem Server sofort die rote Fahne hissen will. Als militanter Soldat hat man wie schon erwähnt Zugriff auf besonders schweres Geschütz und Fahrzeuge mit denen man dem Militär Konkurrenz machen kann.

Geld kann man entweder weiterhin mit legalen und/oder illegalen Jobs verdienen, rollenspieltechnisch passender beraubt man allerdings andere Spieler oder zieht große Überfälle auf Banken oder Geschäfte durch.

Wer die Nase voll hat von der Staatsgewalt, der schlägt sich auf die Seite der Rebellen und sagt Polizei und Militär den Kampf an. Wer die Nase voll hat von der Staatsgewalt, der schlägt sich auf die Seite der Rebellen und sagt Polizei und Militär den Kampf an.

Auch wenn die Revolutionäre der Ordnung fleißig entgegenwirken sind sie dennoch Teil des Spiels und tragen zur Atmosphäre eines guten Rollenspiels teil. Genau das ist es auch, was einen guten Altis-Life-Server von einem schlechten unterscheidet. Mehr noch als bei anderen Mods und Spielen ist der Spaß für alle hier davon abhängig, dass man sich selbst seiner Rolle entsprechend verhält. Wer stetig nur andere Spieler in der Stadt überfährt, ruiniert allen die Partie.

Zum Rollenspiel gehört allerdings auch immer etwas Selbstbeschränkung, insbesondere bei der Polizei, bei der die falschen Leute in den falschen Positionen alles ruinieren können. Wenn die Ordnungskräfte sich ständig feindselig verhalten und einem jedes Mal beim Drogenhändler auflauern, geht der Spielspaß zusammen mit der Stimmung auf dem Server ebenfalls über Bord. Landet man also als neuer Spieler auf einem Server auf dem eine Horde Zwölfjähriger die Ordnungskräfte stellt, sollte man genau überlegen ob man hier ein neues Leben anfängt.

Viel Bug, viel Script

Auch wenn viele Communitys ihr Bestes tun, um die Mod so stabil wie möglich zu halten, läuft Altis Life alles andere als fehlerfrei. Wer bereits etwas Erfahrung mit der Arma-Reihe und ihren diversen Modifikationen hat, dem werden viele Umständlichkeiten und Fehler sehr bekannt vorkommen. Das ist oft also nicht die Schuld von Altis Life oder der Serverbetreiber, sondern liegt an der etwas mürrischen Arma-3-Engine. Die bietet Moddern zwar jede Menge Möglichkeiten und zaubert beispiellose, offene Landschaften auf den Monitor, ist aber als vergleichsweise bug- und störanfällig bekannt und trägt noch viele alte Zöpfe der Arma-2-Engine mit sich.

Fahrzeuge und Spieler desynchronisieren oft und zucken wild umher oder schweben in der Luft. Fahrzeuge und Spieler desynchronisieren oft und zucken wild umher oder schweben in der Luft.

Während man beispielsweise im Singleplayer auch mit einem Mittelklasse-PC auf hohen Details flüssig spielen kann, geht die FPS-Rate im Mehrspielermodus stark in den Keller. Dagegen kann man als Spieler oder Serverbetreiber auch nur wenig unternehmen, denn das liegt großteils am Netcode und der mäßigen Optimierung der Arma-3-Engine für Multithreating. Sprich, auch mit potenter Hardware wie etwa einem starken Intel Core i7 könnte man die FPS-Zahlen in Altis Life kaum verbessern.

Die mäßige Performance trägt dann ihren Teil dazu bei, dass sich Abläufe wie Autofahren und Co. in der Mod immer etwas träge und schwammig anfühlen. Auch Bugs und Desynchs sind nicht selten. Bei Letzteren verschwinden Objekte gern mal im Boden oder zucken wie wild umher, so dass ihre tatsächliche Position kaum auszumachen ist. In einer Mod, in der man für jeden überfahrenen Mitspieler zur Rechenschaft gezogen wird oder in der man natürlich auch mal ein Feuergefecht bestreitet, ist das mehr als ungünstig.

Auch die junge Mod selbst hat aktuell natürlich noch ihre Fehler, an denen sowohl der Entwickler Tonic selbst, als auch die verschiedenen Communitys und Server-Hoster arbeiten. Standardmäßig stünde man in der Nacht selbst in den Städten beispielsweise vollkommen im Dunkeln und würde sich kaum zurechtfinden, wenn die Server-Hoster nicht selbst die Städte mit Lichtern ausgeschmückt hätten. Auch viele andere Vorgänge wären deutlich umständlicher, würde die Community nicht fleißig Scripte entwickeln und untereinander tauschen.

Für zukünftige Versionen gibt es noch viel zu tun. Etwas mehr Übersicht auf der Karte wäre für viele Einsteiger zum Beispiel ein Segen. Für zukünftige Versionen gibt es noch viel zu tun. Etwas mehr Übersicht auf der Karte wäre für viele Einsteiger zum Beispiel ein Segen.

Auf der offiziellen Webseite www.altisliferpg.com nimmt Tonic gerne jedes hilfreiche Script in die Mod auf oder bietet der Community die Möglichkeit sie untereinander zu teilen.

Zuletzt tragen die Admins mit sorgfältig gewählten Einstellungen und Scripten ebenfalls stark zum Spielspaß und funktionierender Rollenverteilung bei. Wer Polizei oder Zivilisten etwa einfach so ein exorbitantes Einkommen zur Verfügung stellt, versenkt den Server schnell im Chaos. Ebenso gibt es auf vielen Servern, auf denen Polizei und Militär alles gratis bekommen und keinerlei Respawn-Zeit haben, fast nur Polizisten und erst recht keine Rebellen. Wer sich als Admin dann über ein nicht existentes Rollenspiel und Eintönigkeit wundert, ist eindeutig selber schuld.

Ein richtiges Spielziel gibt es bei Altis Life übrigens nicht, ähnlich wie bei DayZ. Der Weg ist das Ziel. Auf einigen Servern wird aber schon mit gewissem »Endgame-Content« experimentiert. Da kann man dann beispielsweise sein eigenes Haus kaufen. Letztlich geht es aber darum seine Rolle zu spielen und mit anderen Spielern etwas aufzubauen oder kuriose Situationen zu erleben. Wer jetzt fragt: »Warum sollte ich das länger spielen?« Dem können wir nur antworten: »Weil es Spaß macht.«

Fazit

Tony Strobach: Die Rollenspiel-Mod Altis Life hat an kritischen Stellen mir argen Problemen zu kämpfen. Sie krankt an den allgemeinen Schwächen der Arma-3-Engine, die auch starke Rechner im Multiplayer-Modus in die Knie zwingt, tückische Bugs verursacht und die Steuerung von Fahrzeugen träge und schwammig macht. Insbesondere letzteres schlägt sich in den ersten Spielstunden nieder, denn in fast allen Jobs im Spiel ist man gefühlte Ewigkeiten auf der Straße unterwegs um Waren von A nach B zu fahren. Hat man später einen Helikopter ist der Transit nicht mehr ganz so massiv, aber da beim Fliegen natürlich jeder Handgriff sitzen muss, sind auch hier Bugs und Tücken in der Steuerung prekär.

Abgesehen von der technischen Seite kann die Mod trotzdem jede Menge Spaß machen und bietet mit einer breiten Auswahl an Tätigkeiten für jeden etwas. Die Jobs sind dabei nicht nur auf das beschränkt, was die Mod anbietet. Auf einem Server betätigte sich ein Spieler als Straßenmusiker und verdiente sein Geld durch Spenden und an einem anderen Punkt hatten die Admins einen ADAC eingerichtet, der verunglückte Spieler mit ihren Fahrzeugen aus der Pampa gerettet hat.

Mit solchen Ideen und den richtigen Spielern fasziniert die Mod enorm. Genau so schnell kann der Spaß allerdings auch kippen, denn Altis Life lebt und stirbt mit dem Rollenspielelement und hängt deshalb stark von den Mitspielern und Admins ab. Es kommt immer darauf an, wie die Bewohner von Altis die gebotenen Freiheiten nutzen oder missbrauchen. Das wichtigste Entscheidung in Altis Life ist also nicht die für eine bestimmte Karriere, sondern die, auf welchem Server und mit welchen Leuten man spielt.

3 von 3


zu den Kommentaren (0)

Kommentare(59)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.