Amazon Prime Video: 12 Serien-Tipps der GameStar-Redaktion

Nicht nur Netflix und Disney Plus haben haufenweise Serien und Filme in Angebot, auch Amazons Streaming-Dienst Prime Video steckt voller sehenswerter Produktionen.

Nachdem wir euch bereits unsere Serienfavoriten beim großen Konkurrenten Netflix gezeigt haben - die wir an dieser Stelle natürlich nochmal für euch verlinken - folgen nun unsere Serien-Tipps für Amazon Prime.

Diese 12 Serien bei Amazon Prime Video empfiehlt die GameStar-Redaktion

Good Omens

Steffi Schlottag: Vergesst Marvel und DC! Egal, welche Universen da aufeinander treffen, das tollste Crossover aller Zeiten ist schon lang geschehen: Zwei Götter aus dem Fantasy-Olymp haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam eine Geschichte voller Humor und Drama geschmiedet, die wir jetzt auch als großartige Serie genießen dürfen. Die Rede ist selbstverständlich von Terry Pratchett, Neil Gaiman und ihrem Roman Good Omens.

Darin geht es um den Untergang der Welt und die vielleicht ungewöhnlichste Freundschaft überhaupt: Dämon Crowley und Erzengel Aziraphael pflegen seit Jahrtausenden ein inniges Verhältnis zueinander, das sie sich weder von Himmel noch Hölle verbieten lassen. Als Armageddon plötzlich vor der Tür steht, nehmen sie die Rettung des Planeten selbst in die Hand. Mit … nun ja, wechselndem Erfolg.

Michael Sheen und Davin Tennant blühen in ihren Rollen richtig auf, die Chemie zwischen den Schauspielern passt einfach perfekt. Und der Serie gelingt es auch, den ganz besonderen Humor ihrer beiden Autoren einzufangen. Good Omens macht einfach riesigen Spaß.

2:25 Good Omens im Trailer: Engel und Dämon zusammen gegen den Weltuntergang

The Boys

Heiko Klinge: Ich bin normalerweise jemand, der bei Filmen und Serien wunderbar das Hirn ausschalten kann und selbst die größten Logiklücken nicht hinterfragt, wenn’s angemessen knallt und der Dramaturgie dient.

Aber selbst ich fand es schon immer merkwürdig, wie wenig Kollateralschäden es bei den gewaltigen Schlachten von Superhelden-Filmen gibt. Ja, ab und zu wird es mal thematisiert, aber selten wirklich konsequent. Auch die Gefahren von Unantastbarkeit bei gleichzeitiger Machtfülle spielen eigentlich nur dann eine Rolle, wenn sie dem großen Drama und der Backstory der Helden dienen.

Die Comic-Umsetzung The Boys ist anders. Wo andere Superhelden-Filme und -Serien bewusst wegschauen, hält es mit schmerzhafter Konsequenz die Kamera drauf. Egal ob ein Zivilist bei einer Verfolgungsjagd in sämtliche Einzelteile zerfetzt wird oder ob ein Superheld perversen Gelüsten nachgeht, weil er ansonsten keine Befriedigung mehr im Leben findet.

The Boys stellt die Frage, was passiert, wenn Menschen mit großer Macht keine Helden sind, sondern charakterschwache Arschlöcher, die sich von Großkonzernen korrumpieren lassen. Dabei gefällt mir vor allem, dass die Serie nicht nach einfachen Antworten sucht.  Rebell Billy Butcher (großartig gespielt von Karl Urban), der gegen die Superhelden Widerstand leistet, ist ebenfalls alles andere als ein Sympathieträger. Umgekehrt empfinde ich stellenweise sogar Mitleid mit den fiesen Superhelden, je mehr ich über ihre Hintergründe erfahre.

Das alles inszeniert The Boys mit harter Action, messerscharfen Dialogen und wirklich überraschenden Plot-Twists. Wer einen stabilen Magen und kein Problem mit Splatter hat, sollte sich die kompromisslose Anti-Superhelden-Serie nicht entgehen lassen.

2:15 The Boys - Korrupte und brutale Superhelden im Trailer zur neuen Amazon-Serie

Die Discounter

Dennis Zirkler: Ich kann’s einfach nicht ändern, aber bei deutschen Filmen und Serien bin ich immer besonders kritisch. Warum sich etwa Leute zum Tatort gucken treffen, werde ich wohl frühestens in 20 Jahren nachvollziehen können – wenn überhaupt. Ich habe mal eine Folge mit Christian Ulmen gesehen und mich noch nie so dermaßen gelangweilt. Megaschnarch. Doch zum Glück steht Ulmen auch für einige richtig gute Sachen: Mein neuer Freund, Jerks und zuletzt auch Die Discounter, wo er als Produzent mitwirkt.

Wer Mockumentarys wie Stromberg oder The Office mag, sollte den Discoutern unbedingt eine Chance geben, denn die Gemeinsamkeiten sind kaum von der Hand zu weisen. Auch hier steht ein ziemlich arschiger Chef im Mittelpunkt, der abgehalfterte Filialleiter Thorsten. Seine Untergebenen sind ein bunt gemischter Haufen, darunter seine streberhafte Stellvertreterin, ein halbstarker Playboy, faule 450-Euro-Jobber und ein komplett inkompetenter Ladendetektiv.

Und genau wie das große Vorbild liefert Die Discounter urkomische Fremdschammomente am laufenden Band. Für einige dürften sich die Charaktere ein bisschen zu asozial und prollig verhalten, aber wenn ihr keinen großen Wert auf Political Correctness legt, solltet ihr euch die drei Stündchen für die erste Staffel nehmen. Ich freu mich jedenfalls schon auf die Zweite, die noch 2022 kommen soll.

1:43 Die Discounter: Trailer zum Stromberg-Erben

The Leftovers

Sören Diedrich: Ich bin alles andere als ein Serien-Mensch. Während meine Frau mittlerweile eine eigene Notizliste auf ihrem Smartphone führt, um den Überblick über ihre Serien zu behalten (sie schaut sie auch wirklich alle, faszinierend!), bin ich eher der Film-Freak. Zwei Stunden gute Unterhaltung und ab dafür.

Aber The Leftovers ist eine dieser seltenen Ausnahmen. Denn hier passt für mich von Folge 1 an einfach alles. Das Szenario ist herrlich mysteriös und dramatisch, man möchte sofort wissen, wie die Figuren mit den seltsamen Geschehnissen umgehen und was noch passieren wird. Der besondere Clou: Jede der drei Staffeln hat ihren ganz eigenen Stil und fühlt sich dadurch herrlich unverbraucht an, ohne den Geist der übergreifenden Handlung aus dem Auge zu verlieren.

Worum geht’s? Am 14. Oktober 2021 verschwinden urplötzlich und zum exakt selben Moment zwei Prozent der Weltbevölkerung. Die eigentliche Handlung setzt drei Jahre später an. Noch immer versuchen die Überlebenden, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Wir begleiten eine ganze Reihe an Figuren dabei, wie sie mit ihren Einzelschicksalen fertig werden und dabei nach und nach den größeren Gesamtkontext der Erzählung enthüllen.

Ganz ehrlich: Spannend wäre noch untertrieben, wenn ich The Leftovers mit einem Wort beschreiben müsste. Die Serie hat aber nicht unbedingt das höchste Tempo und nimmt sich für manche Einstellungen viel Zeit, ehe es weitergeht. Habt ihr damit kein Problem, kann ich euch diese Serie nur wärmstens empfehlen!

1:10 The Leftovers - Spannender Trailer zum Mystery-Drama der Lost-Autoren

This is Us

Peter Bathge: Ich muss öfter auf meine Verlobte hören. Also nicht nur, weil mich sonst ein anstrengendes Leben zu zweit erwartet, sondern auch weil sie oftmals richtig gute Vorschläge macht. Nur an ihrer Formulierung muss sie noch arbeiten. »This is Us« zum Beispiel hat sie mir letztes Jahr mit »Das ist so emotional, ich muss jedes Mal weinen« schmackhaft zu machen versucht. Schlechte Idee, Schatz! Ich bin ein Mann, ich weine nicht! Also habe ich das natürlich nicht geschaut. Großer Fehler.

Denn die spannende Drama-Serie um drei durch und durch ungewöhnliche Geschwister und ihre in Rückblenden erzählte Vergangenheit ist nicht nur was für die Tränendrüse, sondern auch fürs Zwerchfell. Ich musste jedenfalls immer wieder herzhaft lachen und habe die vielen Charaktere in kürzester Zeit ins Herz geschlossen, auch wegen der durchweg grandiosen Schauspielerleistungen und den pointieren Skripts.

Jetzt fiebere ich schon zwei Staffeln lang mit dieser Patchwork-Familie mit. Und die ein oder andere Träne stand mir dabei auch schon mal im Augenwinkel. Aber sagt das nicht meiner besseren Hälfte.

2:20 This is us: Das ist Leben - Trailer zur beliebten Drama-Serie

Bosch

Rémy Bournizel: Die Serie wirkt auf den ersten Blick wie sein Protagonist Harry Bosch - altmodisch. Durch den Krimi-Noir-Flair alter Kinofilme und den melancholischen Jazz, der Szenerien dezent untermalt, fühlt man sich als Zuschauer oftmals in die Vergangenheit versetzt. Dieser Grundtenor wird vor allem durch eine geerdete Erzählung verstärkt. Denn in Bosch gibt es keine High-Tech-Labore oder gestochen scharfe Aufnahmen aus HD-Ready Überwachungskameras, die nach dreiundvierzigfachen Zoom noch genauso scharf bleiben. 

In Bosch gibt es lediglich die gute alte Detektivarbeit zu sehen, um Verbrecher und Serienmörder zu fassen. Meist verfolgen wir dabei Harry Bosch und seinen Partner, die von den Schattenseiten des sonst so sonnigen Los Angeles angezogen werden. Die Produzenten geben Dialogen und Kameraeinstellungen viel Zeit zum Atmen und fangen immer wieder aufs Neue atemberaubende Momente ein. Lediglich die dritte Staffel verfehlt etwas den Geist und schlägt zum Teil weit über die Stränge. Dies legt sich aber glücklicherweise direkt nach dem Staffelfinale wieder.

Vom Aufbau gleicht Bosch vielen anderen Krimiserien, da wir meist Zeuge eines großen Falles werden, der sich über die ganze Staffel zieht. Die einzelnen Episoden handeln dabei aber auch gerne über in sich geschlossene Kriminalfälle. Jedoch besitzt der Krimi-Noir auch einen wichtigen Hintergrund-Plot, der auch stets präsent abgehandelt wird, weshalb Bosch eben nicht wirkt wie CSI:Miami. Übrigens: Die Serie rund um Harry Bosch ist mit seinen sieben Staffeln abgeschlossen, weshalb ihr sie in einem Rutsch durchschauen könnt!

1:21 Bosch - Serien-Trailer zur Staffel 2 mit Titus Welliver als Detective Harry Bosch