Vielleicht kommt euch folgende Situation ja bekannt vor: Sonntagnachmittag, mieses Wetter und das schönste, das ihr euch jetzt vorstellen könntet, wäre das Entfliehen in fremde Welten. Beeindruckende Naturphänomene, menschliche Abgründe, internationale Betrugsgeschichten oder unglaubliche Hintergründe zu Dingen, die ihr eigentlich zu kennen glaubtet.
All das bietet kein anderes Genre so sehr wie die Dokumentation - und davon gibt es auf Netflix en masse. Aber ihr kennt das ja, die Genre-Suche auf Netflix ist etwa so bequem wie ein Sofa aus Kakteen und deswegen haben unsere ausgemachten Doku-Expertinnen Steffi und Géraldine für euch 15 handverlesene Empfehlungen, die eure Zeit definitiv wert sind.
Ihr steht eher auf True Crime? Dann haltet die Augen offen, hierzu folgt bald noch eine ganz eigene Empfehlungsliste von uns!
Wieso berichten wir über Netflix, Amazon Prime, Disney Plus & Co.?
Der Großteil unserer GameStar-Community interessiert sich neben Videospielen auch für das Thema Streaming. Außerdem haben wir beobachtet, dass Empfehlungen aus unserer Redaktion - auch jenseits von Gaming - immer gut bei euch ankommen. Wir wollen euch in Zukunft also persönliche Tipps zu Filmen und Serien liefern und die Streaming-Anbieter nach Inhalten durchforsten, die auch aus Spielerperspektive spannend sein könnten.
Deshalb geben wir euch beispielsweise einen Überblick über alle neuen Filme und Serien auf Amazon Prime, verraten euch, welche Spielverfilmungen ihr auf Disney Plus streamen könnt, oder geben euch Experten-Tipps zu den besten Dokumentationen auf Netflix.
Das bedeutet natürlich nicht, dass GameStar seinen Spielefokus verliert. Wir sind und bleiben eine Gaming-Seite - aber ab und an über den Tellerrand hinauszuschauen, ist hoffentlich für euch, aber natürlich auch für uns bereichernd.
The Toys That Made Us
Link zum YouTube-Inhalt
Thema: Spielzeuge | Länge: 12 Folgen, je circa 50 Minuten | Erschienen: 2019 | Regie: Brian Volk-Weiss
Géraldine: Oft beschäftigen sich die besten Dokus ja mit Dingen, die uns völlig fremd sind. Weit entfernte Länder, die Tiefen des Ozeans oder die Weiten des Weltraums. The Toys That Made Us wiederum schickt uns ganz einfach zurück ins eigene Kinderzimmer - und zeigt uns Spielzeuge, die jeder von uns besessen hat, von einer völlig neuen Seite.
Wusstet ihr, wie LEGO-Steine erfunden wurden und sich zu einer der größten Spielzeugmarken der Welt entwickeln konnten? Kennt ihr den verbissenen Rechtsstreit um My Little Pony? Wie erblickten die Teenage Mutant Ninja Turtles das Licht der Welt? Das beste: Jede der Folgen beschäftigt sich mit einem ganz speziellen Spielzeug und ihr könnt euch eure Favoriten direkt rauspicken und ignorieren, was euch nicht interessiert. Wobei ich euch dringend empfehlen würde, alle zwölf Folgen zu schauen - sie lohnen sich auch, wenn ihr das besagte Spielzeug nicht besessen habt. Die Interviews mit Zeitzeugen, Erfindern und Sammlern sind einfach zu kurios und unterhaltsam.
Wenn ihr aber nach etwas tiefgründigerem sucht, dann hat Steffi den genau richtigen Tipp für euch.
Heroin(e)
Thema: Opiat-Krise der USA | Länge: 39 Minuten | Erschienen: 3. September 2017 | Regie: Elaine McMillion Sheldon
Steffi: Diese Doku beschäftigt sich mit etwas, das man auf gar keinen Fall als Spielzeug verwenden sollte: harte Drogen. Genauer gesagt, mit der Opiat-Krise in Huntington, West Virginia, wo es zehnmal mehr tödliche Überdosen gibt als im Rest der USA. Immer wieder sterben vor allem junge Menschen an den Folgen ihres Konsums, Hilfe ist kaum verfügbar. Dieser aussichtslosen Situation sagen drei Frauen den Kampf an: Fire Chief Jan Rader, Richterin Patricia Keller und die ehrenamtliche Helferin Necia Freeman.
Mir gefällt an Heroin(e) ganz besonders, dass die Doku Abhängige nicht verurteilt, sondern die komplexen Ursachen für die Opiat-Krise aufzeigt. Etwa, dass viele Menschen nach ärztlicher Behandlung schmerzmittelabhängig zurückbleiben und schließlich bei Heroin landen. Besonders Judge Keller geht derart humorvoll und streng zugleich mit ihren Schützlingen um, dass es fast schon gute Laune macht, ihr zuzuschauen. Allerdings ist der Rest der Doku manchmal harter Tobak, also eher was zum Nachdenken als seichte Unterhaltung.
Wenn ihr nach leichterer Kost sucht, hat Géraldine einen Tipp direkt aus der Arcade-Halle für euch!
High Score
Thema: Entstehungsgeschichte von Videospielen | Länge: 6 Folgen, je circa 45 Minuten | Erschienen: 19. August 2020 | Regie: William Acks, Sam LaCroix, France Costrel, Melissa Wood
Géraldine: High Score ist eigentlich eine Pflichtdoku für alle hier anwesenden Videospielfans. Und das sind wir ja schließlich alle, oder? ODER? Naja, selbst, wenn ihr absolut keinen Plan von Videospielen habt, oder diese Doku mit eurer Großmutter schauen wollt, dann ist sie eigentlich perfekt geeignet - denn sie beginnt beim Urschleim der Videospielentwicklung.
Arcade-Hallen, Nintendo, die ersten Rollenspiele und 3D-Boom - all diese Themen verdienen eine eigene Folge in der Doku von und für Gamer, die mein Nostalgie-Herz regelmäßig höher schlagen lässt. Ähnlich wie bei The Toys That Made Us könnt ihr euch auch hier die Folgen rauspicken, die euch am meisten interessieren oder direkt alles durchbingen.
Und wenn ihr nach all dem Videospielcontent das dringende Bedürfnis habt, mal wieder vor die Tür zu gehen (aber nicht wirklich vor die Tür gehen wollt, wo kommen wir denn da hin), dann hat Steffi die perfekte Naturdoku für euch parat.
Chasing Coral
Thema: Korallensterben, Naturschutz | Länge: 89 Minuten | Erschienen: 14. Juli 2017 | Regie: Jeff Orlowski
Steffi: Seit ich zum ersten Mal über ein Korallenriff geschnorchelt bin, haben mich die wunderschönen, vielfarbigen Gewächse in ihren Bann gezogen. Ich muss nur die Augen schließen und sehe alles wieder vor mir: Leuchtend blaue Doktorfische, die gemütlich an Schwämmen knabbern. Kleine Muränen, die wie Stoffbänder schwerelos durchs Wasser gleiten. Riffe wimmeln nur so vor Leben! Und sind leider inzwischen selbst vom Aussterben bedroht.
In Chasing Coral zeigen Taucher und Doku-Filmer, welche verheerenden Auswirkungen der Klimawandel auf die Korallen hat. Sie bleichen aus und sterben und mit ihnen verschwinden auch all die Tiere, die auf das einzigartige Ökosystem angewiesen sind. Noch ist es nicht zu spät, die Riffe zu retten, sagen die Macher. Aber das klappt nur, wenn genügend Menschen sich dafür einsetzen. Vielleicht berührt euch die traurige Doku ja genauso sehr wie mich!
Für ihren nächsten Tipp hat Géraldine aus irgendeinem Grund das Licht ausgeschaltet. Irgendwas mit »Nachts ist die ganze Welt viel schöner« flüstert sie vor sich hin – entschuldigt mich, ich geh vorsichtshalber Knoblauch holen.
Die Erde bei Nacht
Thema: Natur und Tierwelt bei Nacht | Länge: 6 Folgen, je circa 50 Minuten | Erschienen: 2020
Géraldine: Okay ja, ich liebe die Nacht, verklagt mich! Bin ich deswegen gleich ein Vampir? Vielleicht! Aber darum geht es nicht. Denn es gibt noch mehr Lebewesen als mich und Vampire, die nachts so richtig aufblühen. Und das zeigt die bildgewaltige Naturdoku Die Erde bei Nacht auf absolut faszinierende Weise.
Ihr werdet vielleicht damit leben müssen, dass die Produzenten alle 10 Minuten mit ihrem beeindruckenden Kamera-Equipment angeben, das für die Aufnahmen nötig war, aber naja. Es ist ja auch ziemlich beeindruckend. Alternativer Pro-Tipp: Schaut euch die Doku ohne Ton an und lasst eure liebste Playlist laufen, das ist ein ganz einzigartiges Erlebnis.
Noch mehr Natur gefällig? Perfekt, Steffi hat den richtigen Tipp für euch!
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